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Biosiegel: Sicherheit im Zeichen der grünen Wabe
Magazin-Beitrag
Das Biosiegel aus dem Verbraucherministerium mag manchen nicht streng genug sein, dennoch erleichtert es Verbrauchern und Handel das Leben. Denn Produkte mit dem sechseckigen, grünen Biosiegel erfüllen zumindest einen Mindeststandard, der in Zukunft erhöht werden kann.

Wer vor der Einführung des Biosiegels am 5. September 2001 tatsächlich ökologisch erzeugte und verarbeitete Lebensmittel erstehen wollte, musste sich in einem Wald von Siegeln, Marken, Prüf- und Gütezeichen zurecht finden. Allein für den Kauf von Fleisch gibt es zwischen Flensburg und Berchtesgaden über 80 Qualitätssiegel, von denen nicht einmal die Hälfte ökologischen Ansprüchen genügt.

Bekannte Labels wie Bioland, Demeter, Naturland oder Biopark garantieren einen hohen Standard, weil die sich selbst gesetzten Richtlinien entsprechend streng sind und von unabhängigen Stellen kontrolliert werden. Es gibt aber auch viele fragwürdige Qualitätssiegel, die den unbedarften Verbraucher in die Irre führen. So ist das Qualitätssiegel des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung - "Qualität aus Bayern" - für den ökologisch orientierten Verbraucher wertlos, weil bei der Fütterung von Schweinen bis Oktober 2000 Tiermehl erlaubt war. Auch heute noch ist die Verwendung von Gentech-Futter, bestimmten Wachstumsförderern und präventiven Medikamentengaben gestattet und es wird keine ökologische oder artgerechte Tierhaltung gefordert.

Wettbewerbsverzerrung ausgeschlossen
Das Biosiegel schafft dieses Wirrwarr zwar nicht ab, dennoch ist der Markt für ökologische Produkte dadurch übersichtlicher geworden. Denn der Verbraucher kann jetzt auf einen Blick ein Ökoprodukt von einem Nicht-Ökoprodukt unterscheiden. Durch den europaweiten Standard (EG-Öko-Verordnung) ist auch sichergestellt, dass etwa französische, spanische oder italienische Öko-Produkte die gleichen Kriterien erfüllen müssen wie einheimische Erzeugnisse und damit eine Wettbewerbsverzerrung auf europäischer Ebene ausgeschlossen ist.

Gleiches gilt auch für die zahlreichen bereits vorhandenen Siegel auf dem deutschen Agrarmarkt. Da nicht alle von ihnen die Anforderungen der EG-Öko-Verordnung erfüllen, werden sich auch nicht alle mit dem Biosiegel schmücken können und damit an Wert verlieren. Eingeführte Bio-Label wie Demeter und Bioland, die in ihren Richtlinien über die Anforderungen der EG-Öko-Verordnung hinausgehen, werden dagegen auch weiterhin auf das eigene Ansehen bauen.

Eine Übergangszeit gibt es für Lebensmittel, bei denen die Bezeichnung "Bio" zum Markennamen gehört, wie z.B."Bioghurt " oder "Biophar" Honig. Da beide Produkte nicht aus ökologischer Landwirtschaft stammen, müssen die Hersteller schon heute auf der Verpackung die Verbraucher darauf hinweisen, dass sie konventionell hergestellt werden. Ab 1. Juli 2006 darf der Name dann nicht mehr genutzt werden.

Nahrungsmittelzuordnung nach ökologischen Kriterien: Drei Stufen sind möglich Mit dem Biosiegel nach EG-Öko-Verordnung hat es der Verbraucher endgültig selbst in der Hand, was bei ihm auf den Teller kommt. Lebensmittel ohne das Biosiegel entstammen der konventionellen Landwirtschaft und bilden quasi das Schlusslicht in Sachen ökologischer Ernährung und Landwirtschaft. Das Biosiegel garantiert dagegen einen europaweiten Mindeststandard, wie ihn auch die Handelsmarken Füllhorn (ReweGruppe) oder Naturkind (Tengelmann) erfüllen. Damit stellt es auf jeden Fall einen Fortschritt dar, auch wenn es sich auf bereits bestehende Standards stützt. Die gehen jedoch den in der AGÖL (Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau) zusammen geschlossenen Anbauverbänden sowie Bioland und Demeter nicht weit genug. Deren etablierte Siegel stellen daher die gehobene Öko-Qualität dar, die auch am Markt entsprechend auftreten wird.

Mehr Transparenz geschaffen
Fazit: Der Dschungel an Siegeln und Prüfzeichen für ökologische Lebensmittel wird durch das Biosiegel nicht beseitigt. Das Biosiegel schafft aber eine größere Markttransparenz, weil die Verbraucher fortan wissen, dass nur bei Produkten mit dem Biosiegel auch tatsächlich "Bio nach EG-Öko-Verordnung" drin ist. Wem das nicht ökologisch genug ist, kann sich auch weiterhin an "Bio nach AGÖL-Richtlinien" halten.



 
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