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Von Marmelade und sauren Gurken - Die richtige Ernährung für Mutter und Kind
Magazin-Beitrag
Für zwei essen?
Die Ernährung der werdenden Mutter ist zweifach wichtig. Das heißt nicht, dass sie für zwei essen sollte, sondern dass sie doppelt auf die richtige Ernährung achten muss. Alles, was eine Schwangere isst, versorgt nicht nur sie - rundum gesunde und ausgewogene Kost entscheidet mit über die Gesundheit und die richtige Entwicklung des Kindes. Der heranwachsende Organismus ist besonders empfindlich und reagiert sensibel auf schädliche Stoffe oder Mangelversorgung.

Da konventionell hergestellte Produkte oft durch giftige Rückstände belastet sind und häufig mit künstlichen Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffen versetzt werden, sollte eine Mutter für sich und ihr Kind Produkte aus biologischer Herstellung bevorzugen. Es ist ratsam, Obst und Gemüse dann zu kaufen, wenn es auf heimischen Äckern wächst. Besonders empfiehlt sich jetzt auch die schonende Zubereitung der Kost. Auf rohes Fleisch, rohen Fisch und rohe Eier, Alkoholkonsum und Rauchen muss in der Schwangerschaft leider verzichtet werden.

(Foto: F.Lietsch)

Etwas mehr bitte: "Babykalorien"
In den ersten 3 Monaten braucht eine Schwangere ihren Speisplan nicht zu erweitern. Erst danach erhöht sich der Tagesbedarf an Kalorien um 200 bis 300 "Babykalorien"; das entspricht einer kleineren Mahlzeit. Die richtige Ernährung wird nicht von der Menge, sondern der Nährstoffdichte der Nahrungsmittel bestimmt. Statt "leerer Kalorien" sollte die Mutter verstärkt Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zu sich nehmen: Also, weniger Zucker und Naschereien, aber viel frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Milch und Milchprodukte. Für die werdende Mutter empfiehlt es sich, über den Tag verteilt 5 bis 6 kleinere Mahlzeiten zu verzehren. Da das Kind rund um die Uhr Nährstoffe zu sich nimmt, ist manchmal auch ein kleinerer Imbiss am Abend ratsam, um nicht nachts mit Heißhunger wieder aufzuwachen.

Überblick:
Erhöhter Nährstoffbedarf in der Schwangerschaft

Calcium -------- 130% ------ 1000 mg/Tag
Eisen ---------- 200% --------- 30 mg/Tag
Vitamin B6 ----- 160% -------- 2,6 mg/Tag
Jod ------------ 130% -------- 230 µg/Tag
Folsäure ------- 200% -------- 600 µg/Tag


Auf keinen Fall darf die Flüssigkeitszufuhr vernachlässigt werden, denn während der Schwangerschaft erhöhen sich die Volumen von Blut und Körperflüssigkeiten. 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeitsaufnahme sind optimal, um die Nieren und den Stoffwechsel in Schwung zu halten. An Getränken bieten sich Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees oder Saftschorle - am besten selbst gemischt - an. Kaffee, schwarzer Tee und Kakao sollten mit Bedacht genossen werden, denn sie vermindern wegen ihres Gerbsäuregehaltes die Mineralstoffaufnahme.


In der Stillzeit
An Muttermilch stimmt einfach alles: Die Temperatur ist immer optimal, die Nahrung ist steril, stets in der richtigen Menge vorhanden, genau an die Bedürfnisse des Babys und seiner Entwicklung angepasst und mit allen Nährstoffen ausgestattet, die es gerade braucht. Muttermilch ist gesund und überall schnell verfügbar. Befürchtungen wegen möglicher Schadstoffe sind nicht nötig: Die Vorteile des Stillens überwiegen deutlich. Dabei erfüllt das Stillen auch grundlegende menschliche Bedürfnisse nach Nähe, Wärme und Berührung.

Das Kind sollte immer dann gestillt werden, wenn es Hunger hat. Als Faustregel gilt: Ab dem 3./4. Lebenstag nimmt es zwischen 8 und 12 Mahlzeiten innerhalb von 24 Stunden zu sich, in Zeiten vermehrten Wachstums erhöht sich der Bedarf. Um sicher zu sein, dass das Kind auch satt wird, bedarf es keineswegs der Waage; einmal täglich Stuhlgang und 6 bis 8 Mal nasse Windeln am Tag zeigen überzeugend, dass die Nahrung ausreicht.

Für die Mutter erhöht sich der Nährstoffbedarf in der Stillphase weiter. Im Allgemeinen wird eine zusätzliche Kalorienzufuhr von 650 kcal/Tag empfohlen. Nach wie vor gilt die Faustregel: möglichst viel unbelastetes frisches Obst und Gemüse und Lebensmittel pflanzlicher Herkunft, jedoch tierische Produkte mit Augenmaß. Der Flüssigkeitsbedarf der Mutter wird durch das Stillen noch ansteigen, ausreichend zu trinken (2-3 Liter am Tag) darf also nicht vernachlässigt werden.

(Foto: Weleda)

Langsam Abstillen
Ab dem 5./ 6. Monat entdeckt das Kind immer mehr seine Umgebung und sich selbst - Abwechslung ist gefragt, auch im Speisplan. Die ersten neuen Lebensmittel, die zusätzlich zur Muttermilch oder Flaschennahrung gereicht werden, heißen Beikost. Da neben Säften in erster Linie Breis gefüttert werden, wird die Zeit ab dem 6./ 7. Monat als Brei-Zeit bezeichnet. Der Brei ergänzt die Mineralien und Nährstoffe, die in der Muttermilch nun nicht mehr ausreichend vorhanden sind, um die gestiegenen Ernährungsbedürfnisse des Kindes zu erfüllen.

Damit der Übergang von Muttermilch zu Brei nicht zu abrupt ausfällt, empfiehlt es sich, geteilte Mahlzeiten zu verabreichen: erst etwas Brei und dann noch ein Mal die Brust, bis der Übergang vollzogen ist. Wichtig ist, dass der Übergang nicht zu schnell erfolgt, denn der kindliche Organismus muss erst einmal lernen, die neuen Lebensmittel zu verdauen. Erst nach etwa 4 Wochen kann ein zweiter Breityp eingeführt werden.

Für die Einführung der Mahlzeiten gilt: 0.-5. Monat ausschließlich Muttermilch oder Flaschennahrung, ab dem 5. Mon. 1 Beikostmahlzeit, ab dem 6.-8. Mon. 2 Beikostmahlzeiten und ab dem 7.-9. Mon. 3 Beikostmahlzeiten. Doch sollten solche Empfehlungen nicht starr verfolgt werden, sondern auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt sein. Circa ab dem 9. Monat beginnt eine neue Ernährungsphase: Das Kind nimmt nun zunehmend feste Kost auf und akzeptiert immer häufiger auch gröbere Stückchen.

(Foto: S. Reinichs, Gräfe und Unzer)

Trinken lernen
Vom ersten Löffelchen an kann man versuchen, dem Kind beizubringen, aus der Trinklerntasse einen ungesüßten Tee oder abgekochtes Wasser zu trinken. Trinkt es anfangs noch nichts, ist dies kein Grund zur Besorgnis. Noch wird mit der Muttermilch oder der Babynahrung die nötige Flüssigkeit mitgeliefert. Doch später, bei steigenden Beikostmengen wird der Stuhlgang fester. Da in dieser Zeit auch die getrunkene Milchmenge weniger wird, muss der Flüssigkeitsbedarf des Kindes nun über andere Quellen ergänzt werden.

Und noch etwas
Ein kurzer Artikel wie dieser kann nur grob auf die Aspekte gesunder Ernährung für Mutter und Kind eingehen. Wir raten allen (zukünftigen) Eltern, sich Zeit zu nehmen und sich in Ruhe mit dem Thema auseinander zu setzen. Unsere Literaturtipps und unsere Web-Empfehlungen sowie die Ratschläge von Hebamme, Schwester und Arzt bieten einen guten Startpunkt für die eigene Recherche.

(Fotos: Weleda)


Buch-Tipps
Marietta Cronjäger: Das Stillkochbuch; Kösel Verlag: 1998
Heidrun Fronek: Babys richtig ernähren; Südwest-Verlag: 2004
Dagmar von Cramm: Kochen für Kinder; Gräfe & Unzer: März 2004


Nützliche Web-Adressen
www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen)
www.bdl-stillen.de (Bund deutscher Laktationsberaterinnen)
www.babyernaehrung.de

 
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