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Rubrik: |
Mobilität & Reisen|Car-Sharing |
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W. Loose, M. Glotz-Richter (Hrsg.): Car-Sharing und ÖPNV |
Entlastungspotenziale durch vernetzte Angebote |
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Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Car-Sharing gehören zusammen, das ist die Botschaft dieses Buches.
Die Synergien zwischen ÖPNV und Car-Sharing, aber auch der Nutzen von Car-Sharing für den Stadtverkehr sind weder bei ÖPNV-Unternehmen noch in der Politik zum Allgemeingut geworden. Dabei ist der Nutzen für alle Beteiligten immens:
 - Für Car-Sharing-Nutzerinnen und -Nutzer wird das vorteilhafte Zusammenspiel ersichtlich, gerade weil sie die Alltagswege vorwiegend mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen. Hier bietet die Auswahl an Car-Sharing-Autos die Mobilitätsversicherung, z. B. wenn der ÖPNV-Fahrplan zum gewünschten Ziel oder zum ausgewählten Zeitpunkt wenig attraktive Verbindungen ausweist, ein umfangreicher Einkauf mit schweren Lasten ansteht oder der nächste Weg für das Fahrrad zu weit ist. Car-Sharing kann gegenüber einem Privatauto viel Geld einsparen und zudem eine größere Auswahl an Fahrzeugen ermöglichen.
- Städte ziehen aus der Zusammenarbeit einen Vorteil, da eine gute Car-Sharing- Dienstleistung die Parkraumprobleme in den hoch belasteten Innenstadtquartieren lösen kann. Die für die Tagung gastgebende Stadt Bremen ist ein Beispiel, wie eine Stadt vom Car-Sharing profitieren kann - und bis 2020 die Parkraumnachfrage dank Car-Sharing um 6.000 PKW reduzieren will. Car-Sharing ist ein Baustein, um im Rahmen von Mobilitätsstrategien unsere Städte und Gemeinden in Zukunft lebenswerter zu machen.
- ÖPNV-Unternehmen können mit einem Gemeinschaftsangebot eine vollwertige Alternative zum Privatauto anbieten. Einige Verkehrsunternehmen haben bereits erkannt, dass der Besitz eines Autos oftmals die Mobilitätsentscheidungen dominiert. Da ist es nur folgerichtig, dass Verkehrsunternehmen und Car-Sharing-Anbieter Kooperationen schließen, damit den Kunden beider Verkehrsträger noch günstigere Optionen gewährt werden und das gemeinsame Angebot angemessen kommuniziert wird. Das ÖPNV-Unternehmen der belgischen Hauptstadt Brüssel geht hier einen vorbildlichen Weg und auch viele Beispiele aus Deutschland folgen in die gleiche Richtung.
Die Zusammenarbeit zwischen Verkehrsunternehmen und Car-Sharing-Anbietern ist im besten Sinne des Wortes nachhaltig. Es werden damit in vorbildlicher Weise die Nachhaltigkeitskriterien Umweltentlastung, Kosteneffizienz und Verbesserung sozialer Chancen erfüllt: Die Zusammenarbeit verbindet die umweltverträglichen Verkehrsmittel des Umweltverbundes mit dem möglichst niedrig motorisierten und verbrauchsarmen Car-Sharing-Fahrzeug und entlastet damit die Umwelt unseres Lebensraumes. Sie spart gegenüber den Kosten eines nicht täglich ausgelasteten Privatautos dem Geldbeutel monatlich bis zu einigen hundert Euro. Und sie eröffnet neue Mobilitätsoptionen, indem alle zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel je nach ihren augenblicklich benötigten Stärken flexibel kombiniert werden können.
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