Tibet - Reise durch ein verbotenes Land & Ein Gespräch von Franz Alt mit dem Dalai Lama (TV-Sendung) |
Wann? |
19.05.2008 - 20:15 Uhr |
Wo? |
D-***** TV, 3sat |
Was? |
Vor den Toren von Tibets Hauptstadt Lhasa kampierten Heinrich Harrer (1912 - 2006) und Peter Aufschnaiter (1899 - 1973), bevor sie als Nomaden verkleidet in die für Ausländer verbotene Stadt gelangten. Wo früher das alte Stadttor stand, rollen heute Blechkolonnen auf einer vierspurigen Schnellstraße am Potala vorbei.
Doch trotz aller Neuerungen haben die Tibeter ihren Glauben bewahrt. Von morgens bis tief in die Nacht umrunden Gläubige den Yokhang Tempel in der Altstadt. "Wenn der Dalai Lama aus dem Exil wiederkommen dürfte, würden Hunderttausende ihn begrüßen", meint ein alter Mann, während er seine Gebetsmühle dreht. Seinen Namen will er nicht nennen - aus Angst vor den chinesischen Besatzern.
Als Harrer nach sieben Jahren Aufenthalt aus Tibet fliehen musste, besuchte er das Kloster Tashilhünpo, eine der wichtigsten heiligen Stätten des Landes. Inzwischen wurden viele der alten Tempelgebäude von den Chinesen zerstört. Wo früher Tausende von Mönchen waren, sind es jetzt nur noch ein paar hundert. Auch der Abt des Klosters, Panchen Lama, fehlt. Zwei Kinder kommen als Nachfolger in Frage, doch die werden von den Chinesen versteckt.
"Tibet gehört zu China" sagen die chinesischen Touristen, die täglich aus Peking nach Tibet strömen. Sie sind stolz auf ihr Land und auf die neue Eisenbahnlinie, die das "Schneeland" an das "Mutterland" anbindet. Sie glauben der Propaganda, dass die Bewohner auf dem Dach der Welt gerne mit den Besatzern zusammenleben. Was die Tibeter davon halten, können sie nicht offen sagen.
Im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking ist es Steffen Bayer gelungen, Regionen im seit 60 Jahren durch die Chinesen besetzten Tibet zu bereisen, die normalerweise für Journalisten unzugänglich sind. Als Reiseführer dienten Tagebücher von Heinrich Harrer und Peter Aufschnaiter, deren Lebensgeschichte durch den Hollywood-Film "Sieben Jahre in Tibet" bekannt wurde.
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, zeigt 3sat in "Wortwechsel - extra" ein Gespräch von Franz Alt mit dem Dalai Lama in Erstausstrahlung.
 Seine Heiligkeit der Dalai Lama mit Franz Alt Er ist Träger des Friedensnobelpreises, aber das chinesische Regime nennt ihn einen "Teufel mit dem Gesicht eines Menschen". Er beschuldigt China des "kulturellen Völkermordes", hält aber einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking für falsch. Der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, ist außerhalb Chinas der vielleicht populärste Religionsführer überhaupt.
Sein bescheidenes Wesen, seine Botschaft der Gewaltlosigkeit und Toleranz macht ihn auch für jene akzeptabel, die ansonsten Religionen kritisch gegenüberstehen. 1959 musste er vor derchinesischen Herrschaft aus seiner Heimat fliehen, seither kämpft er für die Autonomie Tibets. Jetzt eskaliert dort die Situation. China spricht von einem "Kampf auf Leben und Tod gegen den Dalai Lama".
In Tibet selbst sterben täglich Dutzende im Kampf gegen die chinesischen Unterdrücker. Viele Menschen in Tibet halten den Weg der Gewaltlosigkeit für gescheitert. Weltweit wird die Forderung laut, die Olympischen Spiele in China zu boykottieren, um China zum Einlenken zubewegen.
"Ich bin ein einfacher Mönch - nicht mehr und nicht weniger", mit diesen Worten lehnt der weltweit geachtete Dalai Lama eine herausragende politische Rolle für sich selbst ab. Aber wo immer er auftritt, findet er Gehör.
Franz Alt spricht mit dem Dalai Lama über den tibetischen Freiheitskampf, die Grenzen der Gewaltfreiheit und über Sinn und Unsinn eines Boykotts der Olympischen Spiele. |
Wer? |
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Redaktion ECO-World Events, D-81371 München | eingetragen am 19.05.2008 | | |
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