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Ringvorlesung Umwelt im Sommersemester 2008
(Vortrag)
Wann? 23.04.2008 - 16.07.2008
Wo? D-80333 München, im Hörsaal 1100, Arcisstraße 21, 1. Stock
Was? Interdisziplinäre, öffentiche Vortragsreihe des Umweltreferats der
Studentischen Vertretung der TU München

Bleibt unbequem und vielseitig! In diesem Semester erlauben wir uns, unser aller Lebenswelten zu hinterfragen: Fliegen und Müll produzieren wie gehabt - ist das noch vertretbar? Auch werden wir den drohenden Verlust der Biodiversität diskutieren und aufzeigen, was mikrobiologische Umweltsanierung zu bewegen im Stande ist. Natürlich bleibt uns der Klimawandel erhalten, konnte doch auch die Gabriel-Veranstaltung nur Eckpunkte anreißen: So greifen wir erneut den Aspekt der Gerechtigkeit im Klimaschutz auf. Auch der Speicherung als Problempunkt erneuerbarer Energiekonzepte wollen wir auf den Grund gehen. Den Anfang macht aber ein Vortrag zur ökonomischen Wirksamkeit unterschiedlicher Lenkungsinstrumente im Klimaschutz.

jeweils mittwochs, 19.30 Uhr

23. April 2008:
Marktwirtschaftliche und umweltpolitische Instrumente bei der Bekämpfung des Klimawandels
Dr. Anselm Görres Vorsitzender Förderverein Ökologische Steuerreform e.V., Umweltökonom und Unternehmer, München


Mit Umweltinstrumenten ist es wie mit Medizin. Nicht alles Gutschmeckende
wirkt, nicht alles Wirksame schmeckt gut. Neuerdings sind alle für
Umweltschutz, aber nicht alle sind für wirksame Instrumente. Am
effizientesten sind Instrumente, die die Kraft des Marktes in den Dienst der
Umwelt stellen. Zu diesen Market-based Instruments gehören Subventionen, vor
allem aber Emissionshandel und Umweltsteuern. Der Klimawandel ist so
bedrohlich, dass wir letztlich auf gar kein Instrument verzichten können,
weder auf die marktbasierten noch auf staatliche Gebote und Verbote. Wie
muss ein intelligenter Instrumentenmix aussehen, damit wir die ehrgeizigen
Klimaziele Deutschlands und der EU mit möglichst niedrigen
volkswirtschaftlichen Kosten erreichen können? Konzepte, wie wir mit
wirtschaftlicher Dynamik dem Klimawandel gegensteuern können, gibt es --
allein sie wurden bisher viel zu wenig umgesetzt.



4. Juni 2008:
Über den Wolken - Unbeschränkte Freiheit oder grenzenlose Maßlosigkeit?
Dr. Christine Margraf Bund Naturschutz in Bayern e.V., Leiterin Fachabteilung München


Mal schnell zum Shoppen nach London, ein romantisches Abendessen in Paris
oder zum Kaffeetrinken nach Salzburg? Mit dem wachsenden Flugverkehr wächst
auch der Aktionsradius der Menschen, Zeit und Raum stellen kaum mehr ein
Hindernis dar -- auch nicht in finanzieller Hinsicht. Nach Notwendigkeit
oder gar nach schädlichen Auswirkungen wird meist nicht gefragt, das könnte
einem schließlich den Spaß verderben.
Klimaschutz ist in diesen Tagen in aller Munde, aber was bedeutet das für
den Flugverkehr, den "Klimakiller Nr.1"?
Warum ist Fliegen so billig -- gerade im Gegensatz zum Bahnfahren? Wer zahlt
die mit Fliegen verbundenen Kosten? Wieso wächst der Flugverkehr und warum
wird er durch Ausbauplanungen wie z. B. der dritten Münchner Startbahn
weiter gefördert? Ist die aktuelle Entwicklung überhaupt sinnvoll, auch
wirtschaftlich gesehen? Welche Lobby steht hinter den niedrigen Flugpreisen
und den Ausbauplänen? Und überhaupt: Wie verträgt sich das mit den schönen
Klimaschutzzielen und dem geplanten Emissionshandel? Diese und noch viel
mehr Fragen stellen sich nicht erst seit, aber umso dringlicher durch die
aktuelle Diskussion um die Klimaerwärmung.



11. Juni 2008:
Invasive Arten und der Rückgang der Biodiversität
Dr. Jonathan Jeschke
Ludwig-Maximilians-Universität München, Department Biologie II, Abteilung
Evolutionsökologie


Was ist Biodiversität? Warum ist sie wichtig? Und warum nimmt sie seit
einiger Zeit so drastisch ab? Nach Behandlung dieser allgemeinen Fragen wird
Dr. Jonathan Jeschke auf einen Grund für den Rückgang der Biodiversität
genauer eingehen: der Transport von Pflanzen, Tieren und anderen Arten in
Gebiete, wo sie natürlicherweise nicht vorkommen.
Manche dieser Arten werden invasiv, das heißt sie breiten sich in dem neuen
Lebensraum aus, erreichen oft hohe Individuenzahlen und verdrängen
einheimische Arten. Zum Abschluss wird der Referent Fragen zum ökonomischen
Wert und möglichen Versicherungsmöglichkeiten biologischer Vielfalt sowie
zur Verantwortung von Individuen, der Gesellschaft und der Politik erörtern.



18. Juni 2008:
Eine saubere Umwelt durch Mikroben? Möglichkeiten und Grenzen der
mikrobiologischen Umweltsanierung
Prof. Dr. Ingo Schneider
Universität Potsdam, Institut für Biochemie und Biologie, Professor für Ökologische Mikrobiologie


Durch die Tätigkeit des Menschen ist unsere Umwelt in zunehmendem Maße mit
Schadstoffen kontaminiert. Dadurch kann die Nutzbarkeit der betroffenen
Medien stark eingeschränkt werden. Die Versorgung ganzer Bevölkerungsteile
mit Lebensmitteln und sauberem Trinkwasser ist gefährdet. Neben anderen
Methoden wird deshalb versucht, das biochemische Potenzial von
Mikroorganismen bei der Wiederherstellung ungefährlicher Zustände
einzusetzen. Die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und die Grenzen des
Einsatzes werden besprochen.



25. Juni 2008:
Klimawandel und Gerechtigkeit - Wie kann eine faire Klimapolitik aussehen?
Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher
Hochschule für Philosophie, Institut für Gesellschaftspolitik, Professor für
Sozialwissenschaften und Wirtschaftsethik, München


Die Industrieländer haben im Zuge ihrer wirtschaftlichen Entwicklung eine
große Menge CO2 emittiert und so wesentlich zum Klimawandel beigetragen. Die
Auswirkungen des Klimawandels werden jedoch die ärmeren Entwicklungsländer
am stärksten treffen. Vor dem Hintergrund dieser asymmetrischen Verteilung
von Verursachungen und Auswirkungen des Klimawandels, stellt Herr Prof.
Wallacher in seinem Vortrag die Frage der Gerechtigkeit in der
Klimawandeldiskussion. Wie werden die Lasten der Begrenzung des Klimawandels
zwischen Industrie- und Entwicklungsländern gerecht verteilt? Wie können die
Kosten der Anpassung an den unvermeidbaren Klimawandel fair von allen
getragen werden?



9. Juli 2008:
Strukturbruch in der Energieversorgung - Die zukünftige Rolle der
Energiespeicherung Dipl.-Ing. (FH) Hubert Landinger
Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH, Ottobrunn


Mit Bezug auf die Resourcenlage in der heutigen Welt, der globalen
Klimaveränderung und dem Stand des Ausbaus der Erneuerbaren Energien wird
Dipl.-Ing. (FH) Hubert Landinger die Erfordernisse für Speichermöglichkeiten
für (elektrische) Energie ableiten. Eingegangen wird hierbei auf Maßnahmen
im Netzausbau und im Spitzenlastausgleich (Nachfrageorientiertes/demand-side
Management, smart grids, Virtuelle Kraftwerke, Kombikraftwerke), des
Weiteren auf Speichertechnologien für mittlere und kleine Kapazitäten
(Schwungräder, Batterietechnologie, SMES, etc.) sowie Lösungen für
großtechnische Anwendungen (Pumpspeicherkraftwerke, Druckluftspeicher,
Wasserstoffspeicherung).
Der Referent wird abschließend den Einsatz elektrischer Energie im
Transportsektor (Wasserstoffantrieb, Plug-In Hybrid) erläutern.



16. Juli 2008:
Die kommunale Abfallwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Bürgerwunsch,
Klimaschutz und Globalisierung Dipl.-Geogr. Günther Langer Kommunalreferat
der Landeshauptstadt München


Was treibt uns Münchner um, wenn es um Müll geht? Bloße Wegwerfmentalität,
Umweltschutz, neuerdings unser Klimagewissen?
Tatsächlich verlangen viele Bürger billige, schnelle und problemlose
Entsorgung -- möglichst fern des eigenen Wohnortes (NIMBY-Effekt).
Umweltfreundlichkeit sticht, ist aber nicht Trumpf.
Wer sind die Akteure in der Müllwirtschaft? Die Mafia, Heuschrecken?
Fakt ist: Nicht überall! So sind Nachhaltigkeit und Umweltschutz nicht erst
seit gestern im Augenmerk des Abfallwirtschaftsbetriebs München.
Der städtische Eigenbetrieb hat jüngst auch die Auswirkungen seiner
Tätigkeit auf den Klimaschutz unabhängig berechnen lassen. Über diese
Ergebnisse, den lokalen Markt, das Dogma der Liberalisierung wie auch andere
allgemeine aber wichtige Phänomene wird unser Referent Stellung beziehen.
Ach ja: Und was war noch mal der grüne Punkt?
Wer?
Veranstalter:
Team der Ringvorlesung Umwelt, Technische Universität München
Arcisstrasse 21, 80333 München
Telefon +49-89-289-01
Email: asta-umweltreferat@fs.tum.de
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