Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Politik & Gesellschaft alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 16.01.2019
Vier Jahre Textilbündnis
Was sich 2019 ändern muss
Das Textilbündnis, eine Vorzeigeinitiative der Bundesregierung für die UN-Leitprinzipien, hat die großen Ziele 2018 nicht erreicht. Aber dennoch wurden wichtige Fakten geschaffen: Zum ersten Mal mussten alle Mitglieder des Bündnisses - darunter 81 Unternehmen aus der Textil- und Modebranche - in individuellen Maßnahmenplänen ihre konkreten Ziele für die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in ihren Lieferketten offenlegen. Eine externe Prüforganisation hatte zuvor die Plausibilität und die Übereinstimmung mit den Anforderungen des Bündnisses geprüft. Auch in den Bereichen existenzsichernde Löhne, Lieferkettentransparenz und Wirkungsmessung wurden die Gespräche fortgesetzt.

Inzwischen ist auch die Bundesregierung zu der Erkenntnis gelangt, dass ausschließlich mit freiwilliger Selbstverpflichtung der Unternehmen kaum bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen sind. Zumindest will Bundes-entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) der Industrie 2019 die letzte Chance geben, wie er kurz vor Weihnachten verkündete. Für das Textilbündnis spielen dabei die Entwicklungen in Kambodscha eine herausragende Rolle. INKOTA ist überzeugt: Ohne ergänzende gesetzliche Regelungen wird das Textilbündnis weder durchschlagende Wirkung noch eine Zukunft haben.

Weichenstellungen für existenzsichernde Löhne und Beschwerdemechanismen
Das Textilbündnis besteht seit vier Jahren. Ein Kernthema, auch von Minister Müller immer gesetzt: Die viel zu niedrigen Löhne in den Zulieferbetrieben der Textil- und Modeindustrie. Der Steuerungskreis - in dem die Entwicklungsorganisation INKOTA als Mitglied der Zivilgesellschaft vertreten ist - hat im Herbst 2018 eine Bündnisinitiative mit dem Fokus existenzsichernde Löhne verabschiedet. Es gibt drei Module. Eines davon ist der Länderschwerpunkt Kambodscha. Die beteiligten Mitglieder sollen bei ihren Lieferanten in Kambodscha die Umsetzung eines Rahmentarifvertrags einfordern. Außerdem müssen die eigenen Einkaufspraktiken und deren Auswirkungen auf die Zahlung der Löhne analysiert werden. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem strategischen Partner, der Initiative Action, Collaboration and Transformation (ACT).

"Bisher ist die Beteiligung von Unternehmen an der Bündnisinitiative und konkreten Maßnahmen noch sehr gering, um eine kritische Masse innerhalb der Lieferkette zu bilden", sagt INKOTA-Referent Berndt Hinzmann. Ziel des Textilbündnisses sei es, ein so genanntes Level-Playing-Field zu etablieren, daher muss der selbst gesetzte Schwerpunkt über das bisherige hinausgehen. "Die Bündnisinitiative zu existenzsichernden Löhnen wird 2019 erkennen lassen, wie konsequent Unternehmen das verbindliche Bündnisziel verfolgen", so Hinzmann. "Existenzsichernde Löhne sind ein Kernthema und hängen mit anderen Problemen - wie Gewerkschaftsfreiheit oder Einkaufspraktiken - zusammen. Bei diesem zentralen Punkt muss das Bündnis klare Fortschritte vorweisen."

Aus der jahrzehntelangen Arbeit in der Clean Clothes Campaign weiß INKOTA, dass ArbeiterInnen und Gewerkschaften die konkrete Möglichkeit haben müssen, Beschwerden zu führen, und dass es Mechanismen geben muss, mit deren Hilfe Missstände beendet werden können. Oft geht es dabei entweder um den Lohn oder um Repression und Diskriminierung von Gewerkschaftsmitgliedern. Deshalb ist es wichtig, dass das Textilbündnis das Thema Repressionen und Beschwerdemechanismen 2019 konkret aufgreift und eine Lösung dafür findet. Ein Schritt dabei ist, dass sich jedes Unternehmen für 2019 ein verpflichtendes Ziel setzen muss, wie mit Beschwerden und Abhilfe sowie mit Wiedergutmachung umgegangen wird.

Anspruch und geprüfte Wirklichkeit
2019 müssen alle Textilbündnis-Mitglieder öffentlich zu Zielen in verpflichtenden Kernbereichen berichten. Die Berichtsanforderungen sind derzeit jedoch so, dass die Vergleichbarkeit der Maßnahmenpläne und die Bewertung des tatsächlichen Fortschritts schwierig sind. Im Moment kann nicht richtig bewertet werden, ob ein Unternehmen gute Prozesse für seine menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten in der Lieferkette umsetzt. Das Bündnis braucht deshalb neben Berichtspflichten eine gute Nachweisführung und eine Wirkungsmessung vor Ort. Hilfreich ist ebenso ein paritätisch besetztes Begleitgremium für den externen Prüfer. Diese strukturelle Schwäche beeinträchtigt aus Sicht der Zivilgesellschaft derzeit die Glaubwürdigkeit des Prüfprozesses.

Positiv zu bewerten ist hingegen, dass im Textilbündnis zum ersten Mal konkrete Anforderungen an die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht für Unternehmen in einem speziellen Sektor erarbeitet werden, basierend auf den Richtlinien der OECD. Positiv ist außerdem, dass zum Thema Korruptionsprävention auf Drängen der Zivilgesellschaft verpflichtende Ziele erarbeitet und verabschiedet wurden.

"Nach vier Jahren Bündnis für nachhaltige Textilien wird immer offensichtlicher: Eine juristische Ausgestaltung etwa bei Offenlegungs- und Berichtspflichten für Unternehmen und ein klarer Vorstoß der Bundesregierung in diese Richtung sind dringend geboten", so Hinzmann. "Dies würde auch einen ambitionierten Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte ausmachen."

Der Nationale Aktionsplan für Wirtschaft Menschenrechte
Um Menschenrechtsverletzungen durch deutsche Unternehmen im Ausland in Zukunft einzudämmen oder zu vermeiden, muss ein wasserdichter gesetzlicher Rahmen geschaffen werden. Der UN-Menschenrechtsrat hat dafür 2011 mit den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte einen guten Grundstein gelegt. Die Bundesregierung will diesen mit dem Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) verbindlich in deutsches Recht umsetzen. Bislang ist aber vor allem die rechtliche Komponente im NAP nicht ausreichend ausgebildet. "Die vor wenigen Tagen abgewiesene Klage gegen das Textilunternehmen KiK ist ein aktuelles Beispiel dafür, dass die Bundesregierung im NAP-Prozess ihre Hausaufgaben erledigen muss", so Hinzmann. Auch dem Textilbündnis wäre mit einem NAP geholfen, der Unternehmen rechtlich bindet anstatt Menschenrechtsfragen weiterhin dem Ermessen gewinnorientierter Konzerne zu überlassen.

Weitere Informationen:


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

28.03.2024
Hilfe in miesen Zeiten: Krisen meditativ meistern - Audio-CD mit heilsamen Meditationen in schwierigen Zeiten Susanne Hühn und Abbas Schirmohammadi leisten "Hilfe in miesen Zeiten"


26.03.2024
Deutschland summt!-Pflanzwettbewerb 2024: Jetzt Bienenoase gestalten, Aktion dokumentieren und mit etwas Glück Geld- und Sachpreise gewinnen. Alle können mitmachen!


Nachhaltig schön gestalten: Prima Klima für den Außenbereich Kann stellt schon seit 2022 seine Pflastersteine, Außenplatten oder Mauerelemente zu 100 Prozent CO2-neutral her.


Econocom startet "Impact": Ein digitales Medienangebot, das das CSR-Engagement der Gruppe vorstellt


Sticker Gizmo wählt NatureFlexT als erneuerbares und kompostierbares Facestock-Material für seine Etiketten Der britische Etikettenhersteller entschied sich für Etiketten aus NatureFlex aufgrund ihrer Vielseitigkeit, Bedruckbarkeit und Nachhaltigkeit.


25.03.2024
"Generationenkapital": Kritik an fehlenden Klima- und Menschenrechtsvorgaben Kritische Aktionär*innen vermissen verpflichtende nachhaltigkeits- und menschenrechtsbezogene Anlagekriterien.

Gentechnik-Deregulierungspläne ohne wissenschaftliche Grundlage EU-Rat muss Fehlentscheidungen des Europaparlaments korrigieren

Beurteilungswert für Weichmacher in Urin festgelegt HBM-Kommission am Umweltbundesamt veröffentlicht Stellungnahme

Mit TÜV SÜD Akademie CSRD-Manager werden Modulare Ausbildung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD


Innovatives urbanes Wohnen mit Biome: Wie individuelles Design und systematisierter Holzbau die Zukunft gestalten


24.03.2024
Als schönste Werkstatt Deutschlands mit dem Preis "Meine wunderschöne Werkstatt" von der Jury der Fachzeitschrift dds ausgezeichnet Das ist gut für die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger


Newsletter 203 mit übrigem Sideboard aus Kirschbaum Meenzer Küche; Sideboard übrig; Utes Tipps zum perfekten Schlafplatz; Kompletteinrichtungsbeispiel seit 1991; Musikerschreibtisch; Nataschas Praktikum; Teppich und Tablett


23.03.2024
Krieg gegen unseren Planeten Erde! Das Militär zerstört die Lebensgrundlagen der Menschheit

22.03.2024
Die Verdrängungsgesellschaft Sind wir noch zu retten?

"Erderhitzung hat enorme Auswirkungen auf Zustand der Gewässer" Klimaschutzministerin Katrin Eder zum Weltwassertag

Falsche Zugeständnisse zu Lasten der Artenvielfalt Greenpeace-Stellungnahme zum Wachstumschancengesetz und der Protokollerklärung zur Entlastung der Landwirtschaft

Stepenitz zur Flusslandschaft der Jahre 2024/25 ausgerufen Naturnahe Flüsse sind wichtig für den Arten- und den Klimaschutz


Gewässertyp des Jahres 2024 - Flaches Küstengewässer der Ostsee Beliebtes Urlaubsgewässer in keinem guten Zustand


Hans-Hohenester Preis: "Ihr seid der Top-Nachwuchs im Ökolandbau!" Erstmalig verliehen: Hans-Hohenester-Preis für herausragende Meisterarbeiten im Ökolandbau


Eier bewusst genießen - nicht nur zu Ostern VERBRAUCHER INITIATIVE über gesundheitsfördernde Ernährung