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oekom Facts & Figures: Qualität der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Im Vergleich zu anderen Ländern bzw. Regionen hat die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Europa bereits ein vergleichsweise hohes Niveau erreicht.
Das Europäische Parlament hat im April 2014 einem Richtlinienvorschlag zur Offenlegung nicht-finanzieller Informationen durch eine steigende Zahl europäischer Unternehmen zugestimmt. In einer aktuellen Analyse geht die unabhängige Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom reseach der Frage nach, wie es derzeit um die Qualität der Nachhaltigkeitsberichterstattung in Europa steht.

Im Durchschnitt erreichen danach die europäischen Unternehmen für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung die Note 51,6 auf der von 0 bis 100 reichenden Skala. Die Unternehmen aus anderen Industrieländern kommen hier auf eine Durchschnittsbewertung von 29,5. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Vor allem die Branchen, die häufig schon seit Jahrzehnten im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit bzw. Kritik stehen, schneiden im Hinblick auf die Qualität der Berichterstattung besonders gut ab. Dies gilt vor allem für die Öl- & Gasbranche, die Automobilhersteller und die Versorger, die das beste Nachhaltigkeitskeitsreporting zeigen. Sie erreichen im Durchschnitt mehr als 80 von 100 möglichen Punkten. Mit deutlichem Abstand, aber immer noch mit recht guter Bewertung folgen die Pharmaindustrie und die Bergbau- und Metallbranche. Am unteren Ende des Branchenratings platziert sich die Textilindustrie mit einer durchschnittlichen Bewertung von 35,0.

In allen für die Analyse ausgewählten Branchen erreichen die europäischen Unternehmen bei formalem Inhalt, Qualität und Abdeckung der Nachhaltigkeitsberichterstattung deutlich bessere Bewertungen als die außereuropäischen Unternehmen, unter denen US-Unternehmen den größten Anteil stellen.
Ein interessantes Detail: Gerade die Banken, die sich in öffentlicher Hand befinden und bei denen die staatlichen Institutionen direkten Zugriff auf Umfang und Inhalte der Nachhaltigkeitsberichterstattung hätten, erreichen im oekom Rating bei diesem Kriterium schlechte Bewertungen. Die Durchschnittsbewertung der entsprechenden europäischen Banken liegt aktuell bei 30,1.

Fazit der Nachhaltigkeitsanalysten: Im Vergleich zu anderen Ländern bzw. Regionen hat die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Europa bereits ein vergleichsweise hohes Niveau erreicht. Dies gilt insbesondere für Branchen, von denen besonders große soziale und umweltbezogene Wirkungen ausgehen. Insgesamt müssen - dies zeigt die durchschnittliche Bewertung von 51,6 - Umfang und Qualität der Berichterstattung zu sozialen und umweltbezogenen Themen aber auch in Europa noch verbessert werden. Gerade für nachhaltige Investoren und die von ihnen beauftragten Nachhaltigkeits-Ratingagenturen bildet die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Unternehmen neben unternehmensunabhängigen Quellen eine wichtige Informationsbasis.

Hintergrund:
In die Auswertung sind die Bewertungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung von rund 1.550 internationalen Großunternehmen mit Sitz in den Industrieländern eingeflossen. Innerhalb dieser Grundgesamtheit wurde regional differenziert nach Unternehmen mit Hauptsitz in der EU und solchen mit Hauptsitz außerhalb der EU. In die Bewertung der Nachhaltigkeitsberichterstattung gehen die Aspekte Inhalte, formale Qualität und Abdeckung ein. Im Hinblick auf die Inhalte geht es vor allem darum, ob und in welchem Umfang die für die Branche relevanten Nachhaltigkeitsthemen angesprochen werden. Bei der formalen Qualität stehen Aspekte wie Vergleichbarkeit, Genauigkeit, Aktualität, Klarheit/Übersichtlichkeit und Ausgewogenheit der Informationen im Fokus. Von zentraler Bedeutung ist zudem die externe Verifizierung der Informationen. Bei der Abdeckung wird schließlich berücksichtigt, wie groß der Anteil des jeweiligen Unternehmens (z. B. der Mitarbeiter) ist, der durch das Reporting erfasst wird. Zu beachten ist, dass die Qualität der Nachhaltigkeitsberichterstattung noch nichts über die tatsächliche Qualität des Nachhaltigkeitsmanagements aussagt.

Kontakt:
oekom research AG
Rolf D. Häßler
Head of Corporate Communications
Goethestr. 28
80336 Munich
Germany
phone: +49/(0)89/54 41 84-57
fax: +49/(0)89/54 41 84-99
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Quelle: oekom research AG, D-80336 München
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