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Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 03.05.2016
Am Ende bleibt das Wort
Bei den 20. Benediktbeurer Gesprächen der Allianz Umweltstiftung wurde kontrovers aber konstruktiv diskutiert.
Wer gedacht hätte, dass eine Schrift des Papstes zum Klimawandel keinen Ansatzpunkt zur Auseinandersetzung bietet, sah sich schwer getäuscht. Hilft vermeintliche Naturfrömmigkeit gegen den mutmaßlichen Klimatod? Dazu wurde bei den 20. Benediktbeurer Gesprächen der Allianz Umweltstiftung kontrovers aber konstruktiv diskutiert.

Laudato Si
Referierten und diskutierten über die Umwelt-Enzyklika des Papstes (v.l.n.r.): Prof. Dr. Dr. h. c. Hans Joachim Schellnhuber (Direktor des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung), Dr. Klaus Wehmeier (Kuratoriumsvorsitzender der Allianz Umweltstiftung), Bärbel Dieckmann (Präsidentin der Welthungerhilfe), Dr. Georg Maria Hanke (Diözesanbischof des Bistums Eichstätt), Prof. Dr. Joachim Fetzer (Vorstandsmitglied des Deutschen Netzwerks Wirtschaftsethik) und Dr. Lutz Spandau (Vorstand der Allianz Umweltstiftung).
Foto: Allianz Umweltstiftung / Gabi Hartmann
Papst Franziskus findet in seiner als Umwelt-Enzyklika bekannt gewordenen "Laudatio Si" im Jahr 2015 harte Worte. Niemals zuvor habe die Menschheit die Umwelt derart schlecht behandelt wie in den vergangenen zwei Jahrhunderten, die Erde entwickle sich zu einer Mülldeponie und die globale Erwärmung sei eine der wichtigsten aktuellen Herausforderungen an die Menschheit. Er fordert daher, den Treibhausgasausstoß drastisch zu reduzieren und aus der Verbrennung fossiler Energieträger auszusteigen. Die Enzyklika nahmen sich die 20. Benediktbeurer Gespräche der Allianz Umweltstiftung am 28. und 29. April zum Anlass zu fragen, ob die Worte des Papstes rasch gelesen, geschwind kommentiert und schnell vergessen seien.

Sensation oder Naturfrömmigkeit?
Vor 30 Jahren wäre die klare Positionierung des Vatikans zur Umwelt als Sensation gefeiert worden, meint Bärbel Dieckmann, die frühere SPD-Oberbürgermeisterin von Bonn und jetzige Präsidentin der Welthungerhilfe. Aber 2015? "Tun Sie das keinem Protestanten an!", regt sich Professor Joachim Fetzer vom Lehrstuhl für Unternehmensethik an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt auf. Fetzer, dem die Ethik des Kapitalismus eine Herzensangelegenheit ist, sieht die Enzyklika als verkappte, einseitige Aufforderung an die hochentwickelten OECD-Länder, mit der Ausplünderung der Welt aufzuhören. Er charakterisiert die Haltung als "Naturfrömmigkeit" und fragt sich, warum die Enzyklika als Einladung zum Dialog angesehen werden sollte. So versteht es nämlich Bischof Gregor Maria Hanke vom Bistum Eichstätt: "Papst Franziskus tritt ein für eine neue universale Solidarität, die Ökologie als christliches Sozialverhalten definiert und mit ihr die Gleichgültigkeit gegenüber den Folgen des Hedonismus überwindet". Für Hanke fordert Papst Franziskus einen neuen, globalen "Dialog über die Zukunft des Planeten".

Planet am Wendepunkt
Ein Planet, der nach Einschätzung von Professor Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung, am Wendepunkt steht. "In wenigen Jahrzehnten wird die Erde den Klimatod sterben", so sein Credo. Schellnhuber widerspricht Fetzer vehement, dass die Haltung des Vatikans nicht auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft sei. Im Gegenteil, nach seiner Überzeugung habe die katholische Kirche einen radikalen Wandel von der Verleugnung des Klimawandels hin zum völligen Eintreten für den Schutz der Umwelt vollzogen.

Nach dem Ende der Eiszeit brach vor 11.400 Jahren ein Zeitalter an, das Schellnhuber als Klimaparadies bezeichnete, das der Menschheit stabile, warme Lebensverhältnisse beschert hätte. Mit dem Beginn des CO2-Ausstosses in England um 1750 würden diese stabilen Verhältnisse kippen. "Wir überfahren alle Warnschilder und das Raumschiff Erde wird auf den Sand gesetzt. Die Chancen beim Klimawandel stehen gegen uns, aber wenn wir sie nicht nutzen, haben wir gar keine Chancen". In 15 Jahren müsse z.B. der letzte Verbrennungsmotor weltweit von der Straße verschwunden sein, fordert er.

Letzte Chance
Gleichgültigkeit nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Politik konstatiert auch die Präsidentin der Welthungerhilfe, bis hin zur Resignation. Dennoch bleibe die Klimaveränderung die "größte Herausforderung für die Menschheit und Ursache für die Armut auf der Welt." Rund 800 Millionen Menschen haben dauerhaft Hunger und rund zwei Milliarden kein sauberes Wasser. Neben Kriegen mit ein Grund für rund 60 Millionen Flüchtlinge auf der Welt. Die Zusammenhänge beschrieb Dieckmann so: "Wir sind die erste Generation, die den Hunger in der Welt besiegen kann, aber auch die letzte, die noch die Chance hat, die Umweltprobleme zu lösen."

Problemlösung gefragt
Dass die Zeit der Sensibilisierung von der praktischen Problemlösung abgelöst werden muss, fordert auch Ethikprofessor Fetzer. "Die Erde ist ein verletzliches Kind, für das wir wie Eltern Verantwortung übernehmen müssen." Ständige Schuldzuweisungen gegenüber Unternehmen, Gesellschaft und Politik lehne er zwar ab, dennoch erwartet er von den Unternehmen, dass sie nicht nur die Regeln im globalen Wettbewerb setzen, sondern auch über diese Regeln diskutieren. Womit er wiederum letztlich für das eintritt, was Papst Franziskus in seiner Enzyklika fordert, nämlich den Dialog. Und zwar auch den Dialog mit sich selbst.

"Die Enzyklika ist ein Impuls, sich selbst zu hinterfragen", sagt Bischof Hanke. Christen sollten Verwalter der Erde sein, die einen schlichten, einfachen Lebensstil führen. Jeder könne sich fragen, wie er zu seiner persönlichen Verantwortung stehe. Lutz Spandau, Vorsitzender der Allianz Umweltstiftung, schloss die 20.Benediktbeurer Gespräche daher mit den Worten: "Die Natur kann nicht grenzenlos genutzt werden. Unser Lebensstil sollte daher von Entschleunigung und Aufmerksamkeit geprägt sein".
Text: Ralf Rippin, Allianz Deutschland


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