Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Politik & Gesellschaft alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 19.11.2018
Der Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Selbstmorden von ArbeiterInnen
Eine Studie in der Elektronikindustrie Chinas
Gestern veröffentlichten das Economic Rights Institute und Electronics Watch den Bericht "The Link Between Employment Conditions and Suicide: A Study of the Electronics Sector in China". Diese Untersuchung analysiert originale quantitative und qualitative Daten, darunter öffentliche Berichte über Selbstmorde, Umfragen in den Firmen zur Einschätzung von ArbeiterInnen und Interviews mit ausgewählten Zulieferbetrieben im Elektronikbereich. Die Ergebnisse des Berichts zeigen, wie die Arbeitsbedingungen in manchen Elektrofirmen in China die Selbstmordgefährdung von ArbeiterInnen erhöhen.

Der Bericht erkennt zwei "Einflusskreise" ("cycles of influence"), die zu unterschiedlichen Motiven bei Selbstmorden beitragen. Im Einflusskreis des Zwangs ignorieren ArbeitgeberInnen Anzeichen von Stress bei ArbeiterInnen und nützen verschiedene Strafen zur Disziplinierung, um die Produktivitätsanforderungen einzuhalten. Steigende Spannungen im Arbeitsbereich führen oft zu Faustkämpfen und anderen Formen phyischer Gewalt. Der Druck in diesen Arbeitsumfeldern trägt zur Privilegierung von bevorzugten ArbeiterInnen und schafft den Eindruck, dass die Anstrengung und die Mühe der eigenen Arbeit nicht mit dem tatsächlichen Einkommen korrelieren. Diese Bedingungen fördern Depressionen bei manchen ArbeitnehmerInnen und erhöhen das Risiko für Selbstmorde wegen erzwungener Überstunden, Strafen und Mobbing durch AufseherInnen.

Andere Zulieferbetriebe setzen weniger auf Zwang, aber sie setzen im Anwerben neuer ArbeiterInnen Bedingungen, um ihre Flexibilität sicherzustellen, und Leute auch wieder entlassen zu können, falls diese gerade nicht in der Produktion benötigt werden. "In diesem Einflusskreis leiden die ArbeiterInnen, die kurzfristig für einfache Arbeiten rekrutiert wurden, an den ungesicherten Verhältnissen ihres Arbeitsplatzes, diese Unsicherheit schlägt oft in anderen Lebensbereichen durch. So zeigen erste Untersuchungen, dass Selbstmorde beispielsweise zusammenhängen mit Konflikten mit RekruterInnen oder mit der Frage, LebenspartnerInnen zu finden, was mit einem gesicherten Job einfacher möglich ist", erläutert Konrad Rehling, GF von Südwind und Experte für fair electronics.

Das Economic Rights Institute und Electronics Watch haben einen "call to action" für eine Multistakeholder Arbeitsgruppe gestartet, um effizient Maßnahmen entwickeln, einsetzen und überprüfen zu können. Diese zielen gegen jene Missstände, die die Risken von Selbstmorden von ArbeiterInnen in der Elektroindustrie erhöhen. Mit dem Aktionsaufruf werden u.a. Maßnahmen vorgeschlagen wie "sanfte" Formen von Zwangsarbeit zu beenden (erzwungene Überstunden, Lohnverluste bei Beendigung von Arbeitsverhältnissen), Strafen zur Disziplinierung von ArbeiterInnen und Gewalt am Arbeitsplatz zu verbieten und die kollektive Beteiligung von ArbeiterInnen an der Gestaltung von Arbeitsbedingungen im Unternehmen zu stärken.

"Selbstmorde von ArbeiterInnen in der chinesischen Elektronikindustrie zeigen die Unterdrückung kollektiver Äußerungen von ArbeiterInnen. Wenn Zwang nicht die Möglichkeiten der ArbeiterInnen einschränken würde, dann müssten die ArbeitgeberInnen einen Konsens mit den ArbeiterInnen eingehen oder ihnen anders entgegenkommen. Das würde sensible Produktionsanforderungen und Respekt im Arbeitsumfeld stärken und auch das Belohnungssystem würde auf die Bedürfnisse der ArbeiterInnen reagieren. Damit würde das Risiko für Selbstmorde abnehmen", sagt Matthias Haberl, MIF Projektkoordinator in Österreich.

Der Bericht hat nicht die Absicht einzelne Firmen hervorzuheben, sondern weist auf den Zusammenhang zwischen dem Phänomen der Selbstmorde von ArbeiterInnen und systemischen Aspekten der Arbeit hin, die nur durch einen kollaborativen Ansatz von Industrie, Regierung, Zivilgesellschaft und anderen ExpertInnen gelöst werden können.

"Dieser Bericht ist ein Aufruf zum Handeln", sagt Björn Claeson, Leiter von Electronics Watch. "Während manche Unternehmen ihre Aufmerksamkeit auf die individuelle mentale Gesundheit der ArbeiterInnen gerichtet haben, zeigt dieser Bericht auf, wie dringend ein neuer Fokus geworden ist. Dieser muss sich viel stärker auf die Verbindung zwischen Arbeitsbedingungen und Selbstmorden richten, um eine Industrie zu schaffen, die das Wohlbefinden und die Würde ihrer ArbeiterInnen im Blick hat."

Das Economic Rights Institute entwirft Methoden und Maßnahmen, um vielschichtige Diskussionen zu fördern: Zwischen ArbeiterInnen und dem Management, NGOs und der Business Community, KäuferInnen und Zulieferbetrieben. Das Economic Rights Institute tut das mit dem Ziel, Lösungen für bessere Arbeitsbedingungen zu finden und zu stärken.

Electronics Watch ist eine unabhängige Monitoringorganisation, die öffentlichen Organisationen dabei hilft zusammen zu arbeiten, und mit zivilgesellschaftlichen Monitoringorganisationen aus Produktionsregionen der Elektronikindustrie zu kooperieren, um die Arbeitsrechte in ihren Lieferketten zu schützen.


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

28.03.2024
Hilfe in miesen Zeiten: Krisen meditativ meistern - Audio-CD mit heilsamen Meditationen in schwierigen Zeiten Susanne Hühn und Abbas Schirmohammadi leisten "Hilfe in miesen Zeiten"


26.03.2024
Deutschland summt!-Pflanzwettbewerb 2024: Jetzt Bienenoase gestalten, Aktion dokumentieren und mit etwas Glück Geld- und Sachpreise gewinnen. Alle können mitmachen!


Nachhaltig schön gestalten: Prima Klima für den Außenbereich Kann stellt schon seit 2022 seine Pflastersteine, Außenplatten oder Mauerelemente zu 100 Prozent CO2-neutral her.


Econocom startet "Impact": Ein digitales Medienangebot, das das CSR-Engagement der Gruppe vorstellt


Sticker Gizmo wählt NatureFlex((sup))TM((/sup)) als erneuerbares und kompostierbares Facestock-Material für seine Etiketten Der britische Etikettenhersteller entschied sich für Etiketten aus NatureFlex aufgrund ihrer Vielseitigkeit, Bedruckbarkeit und Nachhaltigkeit.


25.03.2024
"Generationenkapital": Kritik an fehlenden Klima- und Menschenrechtsvorgaben Kritische Aktionär*innen vermissen verpflichtende nachhaltigkeits- und menschenrechtsbezogene Anlagekriterien.

Gentechnik-Deregulierungspläne ohne wissenschaftliche Grundlage EU-Rat muss Fehlentscheidungen des Europaparlaments korrigieren

Beurteilungswert für Weichmacher in Urin festgelegt HBM-Kommission am Umweltbundesamt veröffentlicht Stellungnahme

Mit TÜV SÜD Akademie CSRD-Manager werden Modulare Ausbildung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD


Innovatives urbanes Wohnen mit Biome: Wie individuelles Design und systematisierter Holzbau die Zukunft gestalten


24.03.2024
Als schönste Werkstatt Deutschlands mit dem Preis "Meine wunderschöne Werkstatt" von der Jury der Fachzeitschrift dds ausgezeichnet Das ist gut für die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger


Newsletter 203 mit übrigem Sideboard aus Kirschbaum Meenzer Küche; Sideboard übrig; Utes Tipps zum perfekten Schlafplatz; Kompletteinrichtungsbeispiel seit 1991; Musikerschreibtisch; Nataschas Praktikum; Teppich und Tablett


23.03.2024
Krieg gegen unseren Planeten Erde! Das Militär zerstört die Lebensgrundlagen der Menschheit

22.03.2024
Die Verdrängungsgesellschaft Sind wir noch zu retten?

"Erderhitzung hat enorme Auswirkungen auf Zustand der Gewässer" Klimaschutzministerin Katrin Eder zum Weltwassertag

Falsche Zugeständnisse zu Lasten der Artenvielfalt Greenpeace-Stellungnahme zum Wachstumschancengesetz und der Protokollerklärung zur Entlastung der Landwirtschaft

Stepenitz zur Flusslandschaft der Jahre 2024/25 ausgerufen Naturnahe Flüsse sind wichtig für den Arten- und den Klimaschutz


Gewässertyp des Jahres 2024 - Flaches Küstengewässer der Ostsee Beliebtes Urlaubsgewässer in keinem guten Zustand


Hans-Hohenester Preis: "Ihr seid der Top-Nachwuchs im Ökolandbau!" Erstmalig verliehen: Hans-Hohenester-Preis für herausragende Meisterarbeiten im Ökolandbau


Eier bewusst genießen - nicht nur zu Ostern VERBRAUCHER INITIATIVE über gesundheitsfördernde Ernährung