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| ECO-News - die grüne Presseagentur |
Presse-Stelle: | ECO-News Deutschland, D-81371 München |
Rubrik: | Mobilität & Reisen Datum: 15.01.2019 |
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Der Abgasskandal muss endlich auf die Füße gestellt werden |
Bei der Zukunft der Mobilität geht es um Klima- und Gesundheitsschutz; die Debatte darf nicht allein auf den Dieselskandal oder die E-Mobilität reduziert werden |
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Die NaturFreunde Deutschlands fordern, dass die Debatte über die Luftschadstoffe der Autos wieder auf das eigentliche Thema zurückgeführt wird: die insgesamt viel zu hohen Spritverbräuche mit gravierenden Folgen für Mensch und Natur.
"Der eigentliche Skandal ist, dass vor allem die moderne Einspritztechnik dem Diesel den falschen Ruf eines 'sparsamen Autos' gegeben und damit auch den enormen Aufstieg der SUV möglich gemacht hat", kritisiert der NaturFreunde-Bundesvorsitzende und frühere Staatssekretär im Bundesumweltministerium Michael Müller.
"Die höhere Effizienz der Dieselmotoren förderte den Trend des Schneller, Größer und Stärker und verschaffte Dieselfahrern anfangs noch ein trügerisches grünes Image, mit dem man beruhigt die Kinder zur Kita fahren oder zum Biomarkt um die Ecke fahren konnte."
Die überdimensionierten SUV-Fahrzeuge erreichten in den letzten Jahren die höchsten Zulassungszahlen. Während der Diesel bis Mitte der 1990er-Jahre einen Marktanteil von rund 20 Prozent hatte, kam er in diesem Jahrzehnt auf fast die Hälfte aller PKW und hat damit wesentlich zur Feinstaubkrise in den Städten beigetragen. Andererseits: "Ohne diesen Dieselanteil lägen die Kohlendioxid-Emissionen des Verkehrssektors, die heute knapp 20 Prozent erreichen, bei etwa 24 bis 25 Prozent", so Müller.
Einspritztechnik führte zu Rebound-Effekt
Gleichsam den Turbo für den Aufstieg des Diesels bildete die Forderung nach einer Flottenverbrauchsregelung, welche die Klimapolitiker nach dem ersten großen Klimaschutzbericht des Deutschen Bundestages ("Schutz der Erde", 1990) über Fraktionsgrenzen hinweg durchsetzen wollten. "Anfang der 1990er-Jahre bestand die reale Chance für eine derartige Vorschrift, um die Kraftstoffverbräuche und damit auch die klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen kräftig zu senken. Die deutsche Automobilindustrie allerdings sah ihre Strategie in Gefahr, mit PS-starken Premiumfahrzeugen Marktanteile zu steigern und suchte nach einem Ausweg, die Flottenverbrauchsregelung zu verhindern. Das sollte der moderne Diesel mit der neuen deutlich effizienteren Einspritztechnik sein", erläutert Müller.
Allerdings gab es danach einen hohen Rebound-Effekt, weil die Fahrzeuge immer leistungsstärker und größer wurden. Der Diesel-SUV war nicht länger das tuckernde schwerfällige Taxi, sondern ein ruhiges und durchzugsstarkes Fahrzeug.
So wurde eine Kette von Reaktionen ausgelöst, die bis heute nicht richtig aufgearbeitet sind. "Jedenfalls ist es verkürzt, die Umweltherausforderungen des motorisierten Verkehrs auf die Feinstaubbelastungen in den Innenstädten zu reduzieren", so Michael Müller. "Natürlich muss diese Belastung schnell reduziert werden. Aber der Klimawandel darf auch durch höhere Kraftstoffverbräuche nicht weiter beschleunigt werden. Wir müssen jetzt zur Ursache des Problems kommen und brauchen schnell eine umweltverträgliche motorisierte Mobilität."
Sachverständigenrat für Umweltfragen warnte bereits 1996 vor Manipulation der Abgaswerte
Die ökologische Frage ist komplex und die Herausforderungen der Mobilität dürfen nicht allein auf technische Aspekte reduziert werden. "Die Debatte wird auch nicht ehrlich und selbstkritisch geführt", führt Michael Müller weiter aus: "Der Sachverständigenrat für Umweltfragen hat bereits 1996 in dem Gutachten zu Umwelt und Verkehr auf die Möglichkeit des Chip-Tunings zur Manipulation der Abgaswerte hingewiesen. Wo war damals die Unterstützung der öffentlichen Meinung bei der Durchsetzung einer Flottenverbrauchsregelung?
Es ist unbedingt notwendig, endlich eine umfassende Debatte über die Zukunft der Mobilität zu führen, statt dies immer nur auf Einzelpunkte wie den Dieselskandal, die E-Mobilität oder das autonome Fahren zu reduzieren."
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