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Politik & Gesellschaft   
Gegen Agrosprit-Pläne und CO2-Ablasshandel der Luftfahrtbranche
90 Organisationen protestieren gegen die Agrotreibstoff- und Kompensationspläne der Internationalen Zivilluftfahrtbehörde
90 Organisationen aus 34 Ländern haben die Internationale Zivilluftfahrbehörde der Vereinten Nationen (ICAO) aufgefordert, die Pläne für Agrotreibstoffe und CO2-Ausgleichszahlungen fallen zu lassen. Zurzeit tagt das Leitungsgremium der ICAO in Montreal, um Vorschläge für einen umstrittenen "CO2-Kompensations- und Reduktionsplan" auszuarbeiten [1] .

Ein offener Brief der Gruppen [2] warnt davor, dass der Vorschlag der ICAO Anreize für Fluggesellschaften schaffen könnte, grosse Mengen an Agrotreibstoffen aus Palmöl in ihren Tanks zu verwenden, um die Treibhausgasziele zu erreichen - obwohl die Mitgliedstaaten der ICAO im vergangenen Herbst aus Sorge über das Palmöl die Agrotreibstoffziele ihres Führungsgremiums abgelehnt hatten.

Simone Lovera, Geschäftsführerin der Global Forest Coalition, eine Unterzeichnerinnen des offenen Briefes, warnt: "Palmöl ist einer der Hauptgründe für die weltweite Entwaldung, und diese wiederum eine der Hauptursachen für CO2-Emissionen. Und trotzdem könnte es sein, dass wir bald Airlines sehen, die unter diesen absurden, branchenfreundlichen UN Regeln fürs Verbrennen von Palmöl-Agrotreibstoffen belohnt würden."

Bereits im Oktober 2017 hatten die Mitgliedstaaten der ICAO die Agrotreibstoff-Ziele ihres Leitungsgremiums abgelehnt, doch die unterzeichneten Organisationen befürchten, dass mit den nun vorgeschlagenen neuen Vorschriften die Verwendung von Agrotreibstoffen in grossem Stil durch die Hintertür einführen wird. Ohne Ausstieg aus der fossilen Energie ist das 1.5°-Ziel nicht zu erreichen

Nele Mariën von Friends of the Earth International unterstreicht die Bedenken der Gruppen bezüglich des zweiten Teils des UN-Vorschlags - CO2-Kompensation für Fluggesellschaften: "Auf keinen Fall werden wir das globale Ziel erreichen, die Erwärmung auf 1.5 Grad zu begrenzen, solange nicht alle Staaten rasch aus der fossilen Energie aussteigen. Das heisst, dass nicht mehr auf Kompensationen gesetzt werden kann."

Im offenen Brief werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, die Agrotreibstoff- und Kompensationspläne abzulehnen und das Wachstum der Flugbranche umzukehren. Almuth Ernsting von Biofuelwatch erklärt: "Agrotreibstoffe und Kompensationen sind gefährliche Versuche, die KonsumentInnen und die Öffentlichkeit zu täuschen durch ein Greenwashing der Branche, die weltweit die am schnellsten wachsende Verursacherin von Treibhausgasen ist. Die UN und ihre Mitglieder müssen das Wachstum der Flugbranche angehen, wenn es ihnen damit ernst ist, dass sie die schlimmsten Auswirkungen der Klimaerwärmung verhindern wollen."

[1] Der Rat der Internationalen Zivilluftfahrtbehörde, einer spezialisierten UN-Agentur, wird sich vom 11. bis 29. Juni in Montreal treffen. Es soll über Regeln für das Programm CO2 -Ausgleich und -Reduktion für die internationale Luftfahrt (CORSIA) entschieden werden. Der Entwurf der Regeln wurde im Januar veröffentlicht.

[2] Der Offenen Brief mit der Liste der Unterzeichner kann unter biofuwatch.org.uk/icao-letter abgerufen werden.
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
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