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Essen & Trinken   
Nahrungsmittel-Preisexplosion: "Agrarreform nötig"
Experte kritisiert Exportpraxis der Industrienationen massiv
Berlin (pte/26.06.2008/06:00) - Angesichts steigender Nahrungsmittelpreise und der Übernahme des US-Maisverarbeiters Corn Products International durch den US-Düngehersteller Bunge (pressetext berichtete: pte.at/pte.mc?pte=080623039) werden die Stimmen nach internationalen Agrarmarkt-Reformen lauter. So fordert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung www.diw.de in einer aktuellen Marktanalyse die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf. Obwohl sich laut den Experten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zweifelsfrei feststellen lässt, inwieweit die Preisexplosion ähnlich der beim Rohöl auf Spekulationen zurückzuführen ist, deutet bereits jetzt schon vieles auf künftige Versorgungsengpässe hin. Aus diesem Grund seien eine Ausdehnung der Anbauflächen sowie Investitionen in die Agrarforschung samt der daran gekoppelten ländlichen Infrastrukturen mittel- bis langfristig unausweichlich.

"Für die massiv angestiegenen Nahrungsmittelpreise sind viele Faktoren verantwortlich. Spekulationen sind dabei nur ein zentraler Faktor", so Armin Paasch, Welthandelsdelegierter bei der Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland www.fian.de, im pressetext-Gespräch. Laut dem Experten sei eine EU-weite Agrarreform mehr als dringend nötig, da die Nachfrage nach Milchprodukten und Fleisch aus den Schwellenländern unaufhörlich zunimmt. "Das Problem liegt vorrangig darin, dass in den Industrienationen die unnötige Überschussproduktion nicht eingedämmt wird. Diese führt unweigerlich dazu, dass überschüssige Waren zu Dumpingpreisen in unterentwickelte Länder verkauft werden. Durch diese Praxis wird vielen lokalen Kleinbauern vor Ort die Existenzgrundlage genommen. Dies betrifft sowohl das Handeln der EU als auch der USA", unterstreicht Paasch.

Laut den Wirtschaftswissenschaftlern sei eine Umsetzung dieses Ziels nur durch den Abbau der Handelsbarrieren und mehr Wettbewerb zu erreichen. Schließlich erzeugen die Industrieländer mit ihren Exportsubventionen immens große Verzerrungen auf den globalen Agrarmärkten. Parallel dazu müssten die Schwellen- und Entwicklungsländer ihre eigenen nationalen Märkte behutsam entzerren, so das DIW in einer Aussendung. Hauptursachen für die Preissteigerungen in den vergangenen Wochen und Monaten sind vor allem langfristige Effekte wie die starke Nachfragesituation aus großen Schwellenländern wie China und Indien. "Aber auch die vermehrte Nutzung von Agrarrohstoffen als Energieträger kann spekulative Übertreibungen auslösen, wodurch international die Lebensmittelpreise rasant ansteigen", fügt Paasch gegenüber pressetext hinzu.

Vor dem Hintergrund der Ölpreisrally, die trotz der saudi-arabischen Zusage, künftig mehr Öl fördern zu wollen, den Preis nicht eindämmen konnte, soll bei Nahrungsmitteln als ein erster Schritt die Transparenz auf den globalen Warenterminmärkten verbessert werden (pressetext berichtete: pte.at/pte.mc?pte=080616023). Für die Insider sind Handelsliberalisierungen und ein international verstärkter Wettbewerb wichtige Voraussetzungen, dass sich langfristig nachhaltige Produktivitätszuwächse einstellen. Vor allem der Aufbau leistungsfähiger Netze der sozialen Sicherung und eine Weiterentwicklung der agrarbezogenen Forschung und Technologie innerhalb der Produktionsländer sei erforderlich. Dennoch weisen die Forscher darauf hin, dass diese Maßnahmen allein nicht ausreichen. Insbesondere der Missbrauch der Marktmacht durch globale Händler und Lieferanten müsse drastisch eingeschränkt werden. (Ende)


Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Florian Fügemann
email: fuegemann@pressetext.com
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Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
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