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Deutscher Bauernverband setzt weiter auf Masse und Weltmarkt statt auf Bauern und Mittelstand
Anlässlich der heutigen Pressekonferenz des Deutschen Bauernverbandes (DBV) erklärt Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik und Verbraucherfragen:

Auch mit seinen Forderungen zum Konjunkturprogramm belegt DBV-Präsident Sonnleitner einmal mehr die Abkehr von einer mittelständischen Landwirtschaft hin zur industriellen Entwicklung. Die bäuerlichen Betriebe werden vom eigenen Verband aufgegeben, wie im Bereich des Geflügels sollen nun auch die Schweine- und Milchviehhaltung und der Ackerbau nach den "Gesetzen des Weltmarktes" und globaler industrieller Absatznachfrage im Niedrigpreissegment funktionieren. Die Forderungen nach Konzentration auch bei den Molkereien und der Verarbeitung, nach Deregulierung, Steuererleichterung, Investitionsförderung nur für Wachstumsbetriebe auf Bundes- und Landesebene und nach Exportförderung verdeutlichen diese Ausrichtung. Umwelt-und Klimaschutz, die Wertigkeit von Lebensmitteln, Kulturlandschaft und Arbeitsplätze in der Landwirtschaft werden einer unrealistischen Wachstumsideologie geopfert und zu Werbebotschaften auf dem Erlebnis-Bauernhof der Grünen Woche zusammengestutzt.

Aus der Finanzkrise hat der Bauernverband nichts gelernt. Doch auch die Weltmarktblase des Bauernverbandes platzt. Die Schwankungen sind riskant, Billigproduktion und Masse ist für fast alle bäuerlichen Betriebe keine Einkommensperspektive. Um chinesische Märkte in erheblich größerem Ausmaß dauerhaft zu bedienen, müsste der Preis weit unter die Gestehungskosten sinken oder der Absatz hoch subventioniert werden. Mit steigendem Weltbedarf an Nahrungsmitteln und Energie steigen jedoch auch die Kosten für Import-Futtermittel, Energie- und andere Betriebsmittelkosten, von denen die gesamte deutsche Massenerzeugung in hohem Ausmaß abhängig ist.

Immer mehr Bauern, insbesondere eine sehr große Anzahl von Milchbauern und Fleischerzeugern kehren dieser Politik des massiven Strukturwandels und dem Bauernverband den Rücken.

Wir setzen auf eine krisenfeste nachhaltige Entwicklung des Mittelstandes, der Bauern, der Arbeitnehmer in Landwirtschaft, Gartenbau und Forst und der ländlichen Räume. Wir wollen die Erhaltung der Produktionsgrundlagen durch Umwelt- und Klimaschutz, eine gute Ernährung jenseits von Agrogentechnik und chemischer Keule, artgerechte Tierhaltung und Milcherzeugung in intakten Grünlandgebieten, den Ausbau auch heimischer Ökoproduktion, den Verzicht auf Ausbeutung und Zerstörung durch Importe von Futtermitteln und Energieprodukten aus Entwicklungsländern und die Entwicklung umweltgerechter Bio-Energieerzeugung. Von einer solchen Ausrichtung profitieren die Konjunktur und die Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir fordern, dass die Bundesregierung beim Konjunkturpaket in diese Richtung einer ökologischen Modernisierung geht.

Ulrike Höfken ist Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
 
Quelle: Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
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