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BioFach 2010: Wein aus ökologischem Anbau krisenfest
Positiver Trend bei Bio-Wein in Deutschland | Frankreich europäischer Spitzenreiter bei der Nachfrage | Authentizität, Genuss und Verantwortung werden groß geschrieben
2010 versammelt sich vom Mittwoch, 17., bis Samstag, 20. Februar, erneut die Welt des Bio-Weins auf dem internationalen Branchentreff des Jahres. Wie bereits bei der Premiere der Weinhalle im Vorjahr konnten sich 2009 die 46.771 Fachbesucher von BioFach und Vivaness, Weltleitmessen für Bio-Produkte, Naturkosmetik und Wellness, in der Halle 4A von der hohen Qualität der Weine aus ökologischer Herstellung überzeugen. 318 der insgesamt 2.733 Aussteller vertraten das Segment Bio-Wein und präsentierten das Ergebnis ihres Winzer-Know-hows. Spitzenreiter war Italien mit 94 Ausstellern, gefolgt von Deutschland (81), Spanien (53), Frankreich (42) und Österreich (16). 2010 verspricht erneut ein guter BioFach-Jahrgang zu werden.

Entgegen den Befürchtungen der Bio-Wein-Branche, die zum Jahres-wechsel mit eher verhaltenem Optimismus auf 2009 blickte, ist die Lage besser als vermutet: Der Markt schwankt zwischen einer schwarzen Null und leichten Zuwachsraten. Aus gutem Grund: nach wie vor ist das Konsumklima stabil. Einzig die Gastronomen verzeichnen Einnahmerückgänge. "Verbraucher ziehen sich in Krisenzeiten eher in ihr Heim zurück. Die Folge: Der Außer-Haus-Verzehr sinkt. Stattdessen geben die Kunden das Geld lieber für Produkte aus, die den Wohlfühlfaktor zu Hause steigern. Dazu gehört auch das Segment der Bio-Weine", so Kristina Simon vom Moselland-Marketing, Deutschland. Ein weiterer Grund für die positiven Tendenzen des Bio-Weinabsatzes in Deutschland liegt im Preis. In den Einkaufskörben der Käufer konventioneller Weine landen häufig preisgünstigere Tropfen. Eine Tendenz, die bei Bio-Weinen seltener zu beobachten ist. Lediglich im Bereich von 7 bis 8 EUR im Lebensmitteleinzelhandel (LEH), und von 9 bis 10 EUR im Fachhandel stellen die Lieferanten derzeit eine geringere Nachfrage fest. Dagegen verzeichnet zum Beispiel Peter Riegel Weinimport, Orsingen, Deutschland, einerseits weiterhin wachsende Absätze im Bereich über 10 EUR, andererseits eine ebenfalls steigende Nachfrage für Weine um 4,99 EUR.

10 % Umsatzplus beim deutschen Bio-Wein erwartet
Obwohl weitere Vorhersagen für das zweite Halbjahr 2009 derzeit schwierig scheinen, sind sich die Anbieter von Bio-Weinen einig und erwarten bis zu 10 % Umsatzplus. "Die Kunden geben bei Bio-Produkten generell bereitwillig etwas mehr aus als bei konventionellen Produkten. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich die wirtschaftliche Situation kaum auf Bio-Produkte auswirkt. Weine aus ökologischem Anbau haben eine gute Ausgangssituation", erklärt Peter Riegel, Geschäftsführer des gleichnamigen Weinimports seinen Optimismus. Anlass zur Freude gibt auch die außergewöhnlich gute Zahl der Bestelleingänge vom Juni und Juli 2009, die den einen oder anderen schwächeren Monat ausgleichen konnten, bestätigt auch der Importeur VivoLoVin, Bremen, Deutschland.

Besonders gefragt: Rotwein und Gewächse mit geringerem Alkoholgehalt
Die Absatzsituation der einzelnen Länder ist bislang eindeutig: Deutsche Weine legen nach wie vor zu, wobei es einen Trend zu Gewächsen mit geringerem Alkoholgehalt gibt. Die Nachfrage nach Bio-Weinen aus Spanien, Italien und Österreich entwickelt sich weiterhin positiv. Bei Weinen aus Frankreich dagegen ist auf Grund von Preiserhöhungen die Absatzsituation uneinheitlicher. Innerhalb der Weingattungen ist Rotwein am stärksten gefragt, wobei sich momentan auch Rosé, speziell im günstigen Preisbereich, reger Nachfrage erfreut. Bei VivoLoVin verzeichnet man 2009 eine überraschend positive Steigerung im vielfach totgesagten Bereich Mehrweg, wobei nicht zuletzt die weiterhin, wenn auch langsamer, steigende Zahl der Bio-Supermärkte eine Rolle spielt. Interessant wird in den nächsten Monaten sicher die Entwicklung bei den Eigenabfüllungen der Kellereien und Importeure. Galt vor allem der Markt für deutsche Fassweine bis Ende 2008 noch als überhitzt, hat sich das deutlich geändert. Nicht nur beim Bundesverband ökologischer Weinbau, Ecovin, Oppenheim, Deutschland, stellt man fest: Die Preise sind rückläufig unter Druck geraten. Lagen vor 2 bis 3 Jahren die Preise noch deutlich über denen konventioneller Fassweine, so haben sich diese 2009 angenähert. Als sehr angespannt gilt der Fassweinmarkt in Spanien, während man in Frankreich über weitere Preiserhöhungen nachdenkt.

Österreich: Deutlicher Trend zu Weinen aus ökologischem Anbau
Mehr als zufrieden sind 2009 auch die österreichischen Bio-Winzer. Nicht nur wegen eines prognostizierten Export-Plus von 8 % nach Deutschland und der überraschend guten Marktsituation in Japan. "Der Export nach Japan hat sich bestens entwickelt. 2007 waren drei Betriebe in Japan von einem Importeur gelistet. Durch unsere BioFach-Präsenz in Japan seit drei Jahren konnten wir auch Importeure für drei weitere Betriebe finden", stellt Jürgen Schmücking vom Verein zur Förderung des ökologischen Landbaus, BioAustria, Linz, Österreich, fest. Auch die Lage im Land selbst ist positiv. Der Verband registriert eine immer größere Akzeptanz und führt das zum Teil sogar auf die Krise zurück. "Wir erklären es uns mit der Rückbesinnung auf ehrliche, authentische Produkte sowie auf den ungebrochenen Trend zum Genuss mit Verantwortung", meint Jürgen Schmücking. Die Preisschiene bei den Bio-Weinen beginnt bei 4,99 EUR, von zeitlich begrenzten Aktionen abgesehen. Das dürfte weitere Winzer zur Umstellung ermutigen. "2009 wird es einen deutlichen Zuwachs geben, weil die ersten Betriebe der Umstellungswelle in diesem Jahr bereits über voll zertifizierte Flächen verfügen. Eingeschränkt wird dieses Wachstum durch Ausstiege, die sich aus den Bedingungen des Jahrgangs 2008 ergeben. Diese Zahl ist aber deutlich niedriger, als der Zuwachs durch neue Betriebe. 2010 und 2011 wird sich dieses Verhältnis noch einmal vergrößern", erläutert Jürgen Schmücking zuversichtlich.

Frankreich: Bio-Wein boomt
Als Paradies für Bio-Weine entwickelt sich weiterhin Frankreich. Nachdem bereits 2008 der Absatz anzog, lässt sich nun schon beinahe von einem Boom sprechen, berichtet Kai Schamar, Gesellschafter, VivoLoVin. Obwohl mittlerweile etliche Genossenschaften umgestellt haben, gibt es sogar Engpässe. "Die Preise sind nach zwei geringeren Ernten relativ hoch, aber der nationale Markt funktioniert gut", ergänzt José Serrano, Einkauf und Qualitätsmanagement bei Peter Riegel Weinimport, Orsingen, Deutschland.

Italien: Nord-Süd-Gefälle bei der Nachfrage
Zwiespältig stellt sich dagegen die Situation in Italien dar. Wer Bio-Weine über die Gastronomie verkauft, hat es in diesem Jahr in der Regel schwer, der Weinfachhandel wiederum steht zumindest noch relativ gut da. Das große Angebot sorgt für stabile Preise und im Norden wird mehr Bio nachgefragt als im Süden Italiens.

Spanien: Starkes Export-Geschäft mit Bio-Weinen
Zwar weist die iberische Halbinsel mittlerweile die größte Bio-Landwirtschaftsfläche in Europa auf, aber die Nachfrage im Land selbst ist generell gering. Nach Angaben von José Serrano gehen gut 90 % der ökologisch erzeugten Weine in den Export. "Die Binnennachfrage ist zurückgegangen, die Preise sind bei konventionellen wie ökologischen Weinen im Keller und allen voran die Genossenschaften haben große Absatzprobleme", stellt der Experte fest. Daher setzen Spaniens Bio-Winzer auf den Export. Vor allem Fassweine werden derzeit oft zu extrem niedrigen Preisen angeboten. Davon profitieren wichtige Märkte wie Deutschland, die Beneluxstaaten und Skandinavien.
 
Quelle: NürnbergMesse GmbH, D-90471 Nürnberg
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