Die Natur gibt den Takt an im Markt für Schönheitspflege: Sowohl in der Langzeitbetrachtung als auch im Jahresvergleich schneidet Naturkosmetik hervorragend ab. Von 2012 bis 2015 wuchs der Umsatz mit natürlicher Kosmetik und Körperpflege nach Analysen verschiedener Marktforschungsunternehmen um jeweils ein Mehrfaches als der Restmarkt. Laut IRI, waren es in den Handelsformaten LEH, Drogeriemarkt, Parfümerie sowie Kauf- und Warenhäuser im vergangenen Jahr 9,2 %. Im Vergleichszeitraum September 2016 zu 2015 konnte Naturkosmetik erneut ein erstaunliches Wachstum von 9,9 % oder gut 25 Mio. EUR erzielen. Zusammen mit naturnaher Kosmetik (6 %), die sich ebenfalls gut im Markt entwickelt, erreicht Bio- und Naturkosmetik (9 %) mittlerweile einen Anteil von rund 15 % am deutschen Gesamtkosmetikmarkt (13,6 Mrd. EUR). Bio- und Naturkosmetik sind ubiquitär Längst sind die Produkte für natürliche Pflege aus der Nische herausgewachsen. Die Marken der deutschen Naturkosmetik-Hersteller sind außer in Naturkost- und Naturkosmetik-Fachgeschäften sowie im Reformhaus auch in vielen traditionellen Handelskanälen zu erwerben - von Drogeriemärkten über Apotheken und Parfümerien bis hin zu Lebensmitteeinzelhandel und Kaufhäusern. Ergänzt wird das umfangreiche Angebot der klassischen Anbieter zertifizierter Naturkosmetik durch Handelsmarken und die Produkte einer Reihe innovativer Start-Ups. Viele Firmen sind nicht nur auf dem deutschen Markt präsent, sondern erobern schon lange europäische Nachbarländer. Auch auf anderen Kontinenten hat Naturkosmetik Made in Germany einen hervorragenden Ruf. Deutsche Naturkosmetik-Unternehmen haben nicht selten 20 Exportländer und mehr auf ihrer Liste. Der moderne Konsument will Natur und Nachhaltigkeit "Cocooning", "Selfness" und "Well-Being" sind Trends unserer schnelllebigen Zeit. Der erschwingliche Luxus, sich im Alltag mit schönen Dingen zu umgeben, sich fit und gesund zu halten und seinem Körper etwas Gutes zu tun, gehört dazu. Der moderne Konsument ist aber nicht nur auf sich selbst bezogen. Marktforscher nennen als marktprägenden Konsumententypus immer wieder die Generation Y. Die 25- bis 35-Jährigen legen großen Wert auf Natürlichkeit und Nachhaltigkeit. Laut Christoph Knoke, Geschäftsführer der IRI, schlägt sich die hohe Sensibilität dieser Generation für Natürlichkeit und Nachhaltigkeit, verbunden mit der Erwartung, dass auf bestimmte problematische Inhaltsstoffe verzichtet wird, in der kontinuierlich steigenden Nachfrage nach Naturkosmetik nieder. "Dieser Trend wird uns aller Voraussicht nach noch lange begleiten", erklärt der Marktforscher. Die Wünsche der neuen verantwortungsbewussten Verbraucher passen bestens mit den Grundwerten und der Produktphilosophie von Naturkosmetik-Unternehmen zusammen: Dem Einsatz natürlicher schonend verarbeiteter Rohstoffe verbunden mit der Sorge für die Gesundheit der Kunden und des Planeten. Das Thema Nachhaltigkeit steht ganz oben auf der Agenda der Unternehmen. Ausgezeichnete Nachhaltigkeit und konkrete Entwicklungshilfe Einer der Naturkosmetik-Pioniere, Weleda, beispielsweise wurde im Jahr 2016 mehrfach für sein Engagement in Sachen Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Zuletzt erhielt das Unternehmen den Sustainable Beauty Award in Paris und den renommierten Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie "Nachhaltigste Marke 2016". Die Jury lobte das Unternehmen als "konsequente, starke Nachhaltigkeitsmarke". Unter den Top-Fünf-Nominierten in dieser Kategorie war mit Lavera ein weiterer Naturkosmetik-Hersteller. Die Firma hat auch erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht herausgegeben und sich nach dem strengen ZNU-Standard "Nachhaltiger Wirtschaften" zertifizieren lassen. Allein durch die Verwendung von Bio-Rohstoffen tragen Naturkosmetik-Unternehmen dazu bei, dass der Öko-Landbau sich in aller Welt erfolgreich weiterentwickelt. Ob kostbare Pflanzenöle und -Extrakte aus Afrika, Lateinamerika, Indien oder aus regionalem Anbau: Zahlreiche Rohstoff-Projekte und ein Netzwerk von Handelspartnern liefern die natürlichen Zutaten für die Produkte von Dr. Hauschka, Lavera, Logona, Primavera, Speick, Weleda und Co. Fairness, soziale Verantwortung und Respekt für die Natur gehören dabei immer dazu. Deshalb könnte man viele dieser internationalen Handelsbeziehungen für Bio-Rohstoffe auch als konkrete Entwicklungshilfe und gelebten Umwelt- und Klimaschutz bezeichnen. Zum Teil arbeiten deutsche Naturkosmetik-Unternehmen auch mit Organisationen der Entwicklungshilfe oder der Politik zusammen. Häufig entstehen dabei langjährige intensive Kontakte. Produkte mit Background Ein "Geheimnis", das die Naturkosmetik-Branche schon lange kennt, wird nun auch von Trendforschern ausgemacht: Jedes gute Produkt hat eine unverwechselbare Geschichte. Firmen- und Produktphilosophie sind heute mehr gefragt denn je. In unserem modernen digitalen Zeitalter spielt dabei selbstverständlich das Internet eine große Rolle. Gezielte Ansprache über Bilder und virales Marketing seien heute erfolgversprechend, erklärte die Pariser Trendforscherin Pascale Brousse auf dem diesjährigen Naturkosmetik Branchenkongress in Berlin. Auch die Verknüpfung von Lebensmitteln und Kosmetik, Themen wie Superfoods, glutenfrei oder vegan, seien en vogue. Dr. Robert Kecskes, Experte der Gesellschaft für Konsumforschung, GfK, Nürnberg (D) hingegen rät den Herstellern, die dem Lifestyle der "Millennials" und "iBrains" mit ihren Produkten gerecht werden wollen, dazu, in Paradoxien des Alltags zu denken. Denn diese Kunden wollten ethisch korrekte, transparente Produkte, die aber gleichzeitig bequem zu handhaben (Convenience) und wirksam sind, außerdem Tierwohl (vegan) und Wellness unter einen Hut bringen. Diese Gegensätze in Produkten umzusetzen sei aber nicht die größte Herausforderung, so der Experte. Vielmehr komme es darauf an, dies als Unternehmen auch authentisch zu leben und zu kommunizieren. Sein Rat für ein zeitgemäßes Marketing ist eine "Lean Forward"-Strategie in den sozialen Medien zu betreiben, die potenzielle Kunden aktiv und auf Augenhöhe einbindet. Allerdings sollte man nicht alle Geheimnisse der Marke preisgeben. "Ein bisschen geheimnisvoll muss es bleiben, um neugierig zu machen", sagt Kecskes. Junges Unternehmertum und Innovation fördern Facheinkäufer für Naturkosmetik aus aller Welt kennen ihre Ziele auf der VIVANESS genau: Neben dem Neuheitenstand zählt dazu der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Gemeinschaftsstand für junge innovative Unternehmen - Heimat der "Newcomer" der deutschen Naturkosmetik-Branche (www.vivaness.de/newcomer) - sowie Breeze (www.vivaness.de/breeze), die Präsentation junger internationaler Marken mit zukunftsweisenden Konzepten. Hier gilt es die neuesten Trends, Innovationen und Newcomer im Markt zu entdecken - darunter echte Geheimtipps.
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