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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 16.07.2016
Die Heimatvertriebenen der Braunkohle
16 Orte samt ihren Kirchen und Rathäusern mussten seit 1970 allein im rheinischen Braunkohlerevier um Aachen dem schmutzigsten Energieträger, der Braunkohle, weichen.
Trotz Energiewende und Klimaschutz-Parolen der Politik: Die Braunkohletragödie geht in Deutschland wohl noch lange weiter, wenn der Widerstand gegen diesen Wahnsinn nicht stärker wird. Im Rheinland um Garzweiler und in der Lausitz, in Mitteldeutschland und bei Helmstedt sollen noch immer Millionen Tonnen Braunkohle abgebaggert werden. Die Anwohner hatten gehofft, dass mit der Energiewende der Abbau gestoppt würde und ihre Heimat erhalten bleibe. Vergeblich!

Die Energiekonzerne RWE im Westen und Vattenfall im Osten baggern munter weiter. Sie gehen davon aus, dass selbst im Jahr 2035 noch 40 bis 45% des deutschen Strombedarfs aus Kohle, Braunkohle und Erdgas gedeckt werden. Der Bundesverband Braunkohle plädiert "noch auf lange Sicht für ein Miteinander von Erneuerbaren und konventionellen Kraftwerken".

Diese Politik hat für die Natur, die Wasserversorgung und für die Bewohner im Umkreis verheerende Folgen. Wegen ihres Entstehungsalters liegt die Braunkohle regelmäßig unter Grundwasser führenden Schichten - in einer Tiefe bis zu 450 Metern. Damit die Tagebaugrube nicht voll läuft, muss in der gesamten Region das Grundwasser aufwändig abgesenkt werden. Ein dramatischer Eingriff in den Wasserhaushalt der betroffenen Regionen. Aber Braunkohle kann nur trocken abgebaut werden. Deshalb muss rund um den Tagebau das Grundwasser bis unter die tiefste Abbaustufe abgesenkt werden.

Im Tagebau Garzweiler werden jedes Jahr weit über 100 Millionen Kubikmeter Wasser abgepumpt. Im Lausitzer Braunkohlegebiet sind es sogar über 200 Millionen Kubikmeter Grundwasser. Ein abgesenkter Grundwasserspiegel kann Bergschäden an der Bausubstanz verursachen. Unter einem Wald kommt es zu Trockenheit. Schäden an Flora und Fauna sind die Folge.

Die Kirchen in den betroffenen Gebieten laufen seit Jahrzehnten Sturm gegen den weiteren Braunkohle-Abbau und predigen von "einer Versündigung an der Schöpfung Gottes". Doch RWE und Vattenfall argumentieren: Braunkohle sei wichtig für das Allgemeinwohl! Als gäbe es im Zeitalter der Energiewende keine besseren, preiswerteren und Natur verträglicheren Alternativen. Dass Braunkohle der größte Klimakiller ist, wird schlicht verdrängt.

Schon in den Neunzigern riefen beide Kirchen zu Protesten, Demonstrationen und Mahnwachen gegen die Braunkohle-Politik auf. Als ich damals den Fernsehfilm "Garzweiler II ist überflüssig" drehte, waren es vor allem Kirchenvertreter, die sich gegen die Braunkohle und die damit verbundene Umsiedlung von tausenden Menschen wehrten. Tränen flossen, stumm und sprachlos nahmen die betroffenen Menschen Abschied von ihrem Dorf, ihren Nachbarn, ihren Feldern, ihrer Kirche. Es blieb ihnen nichts anderes übrig als den Riesen-Baggern zu weichen.

Am 13. Oktober 2013 waren hunderte Christen zum letzten mal in den Dom von Immerath gekommen. Als der Aachener Domkapitular das "Ewige Licht" in der Kirche löschte, war es mucksmäuschenstill. Schon damals war klar, dass die traurige Zwangsumsiedlung unnötig war und Sonne, Wind, Wasserkraft und Bioenergie die bessere und intelligentere Alternative zur Braunkohle sind. Doch die Macht und das Kapital der alten Energiewirtschaft waren stärker. Das ist bis heute so und daran will auch eine rot-grüne Landesregierung in NRW und die CDU-Opposition nichts ändern. Sie sind zu feige und gehen vor RWE-Interessen in die Knie. Vor allem die SPD hängt noch immer am Tropf der alten Kohlewirtschaft wie ein Junkie an der Nadel.

Die vertriebenen Einwohner, so RWE, "werden doch entschädigt". Geld gegen Heimat. Was für ein Trost. Und was für ein sinnloser Umwelt-Frevel.

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