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Aigners Vogel-Strauß-Politik hilft nicht gegen Klimawandel und Welthunger
Zu den Äußerungen von Ministerin Aigner zu Biolandbau, Welternährung und Agro-Gentechnik sowie zum Abschied von BMELV-Staatssekretär Lindemann erklärt Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik und Agrogentechnik:

Bio-Anbau hat das Potenzial, durch deutliche Ertragssteigerungen in Entwicklungsländern die Welternährung zu sichern, wie zahlreiche Studien zeigen. Die industrielle Landwirtschaft hat dagegen Probleme wie die Auslaugung von Ackerflächen und damit die Zunahme des Hungers mit zu verantworten, wie auch der UN-Weltagrarbericht deutlich gemacht hat. Ministerin Aigner weicht dagegen in Vogel-Strauß-Manier der wichtigen Debatte über den übermäßigen Fleischkonsum in Industrieländern aus - auch auf der jüngsten Agrarminister-Tagung. Dabei wird Die Hälfte des weltweit gehandelten Getreides wird als Futtermittel für die Massentierhaltung verwendet.

Aigner macht sich zudem die Milchmädchenrechnung des Industrieverbands Agrar zu eigen und rechnet die massiven Emissionen der industriellen energieintensiven Landwirtschaft durch statistische Tricks wie CO2-Emissionen pro Liter Milch schön. Ausgeklammert werden dabei auch die Emissionen durch die Zerstörung des Regenwalds durch Futtermittelanbau in Südamerika.

Die Forderung Aigners nach weiterer Forschung bei der Agro-Gentechnik "weil man nie weiß, was am Ende dabei herauskommt", ist absurd. Die Ministerin hat selbst die bisherige Erfolglosigkeit dieser Technologie bei trockenheits- und salzresistenten Pflanzen eingeräumt. Knappe Entwicklungsgelder dürfen nicht in eine Risikotechnologie gehen, wenn andere moderne Züchtungsmethoden erfolgreich und effektiver sind.

Wir fordern die Ministerin auf, endlich klare Position zum Schutz des Klimas und der Welternährung zu beziehen und sich für weltweite Agrarpolitik einzusetzen, die konsequent auf die Förderung von Kleinbauern ausgerichtet ist. Der offenbar unfreiwillige Abschied von Staatssekretär Lindemann sollte dazu beitragen, den Weg für eine Agrar-und Ernährungspolitik zu öffnen, die eine bäuerliche, nachhaltige und ökologische Landwirtschaft weltweit zum Ziel hat.

Seltsam mutet Aigners Kritik an eingeflogenen "Bio-Bananen aus Chile" an. Bananen aus Chile gibt es in Deutschland nicht zu kaufen, weil dieses Land aus klimatischen Gründen keine Bananen für den Export produziert- auch nicht Bio-Bananen. Außerdem werden Bananen aus Lateinamerika in der Regel mit dem Schiff transportiert und nicht eingeflogen.

 
Quelle: Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
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