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Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 04.01.2018
BUND und NABU mit klaren Zielen: Pestizideinsatz halbieren und ökologische Landwirtschaft fördern
Umweltverbände fordern drastische Verringerung der Pestizide auch im Obstbau am Bodensee
Auf den Wiesen ist es still geworden - kaum ein Summen und Brummen. Studien belegen: Der Schwund von Bienen, Schmetterlingen & Co. schreitet mit großen Schritten voran. Das hat dramatische Folgen - auch für uns Menschen. Die Landesgeschäftsführerin des BUND Sylvia Pilarsky-Grosch und der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle haben heute (4.1.2018) auf der Pressekonferenz anlässlich der 42. Naturschutztage am Bodensee an die Landesregierung appelliert, rasch Konsequenzen zu ziehen und zu handeln: "Um heute noch das Ruder beim Insektensterben rumzureißen, brauchen wir eine konsequente Pestizidreduktion und sofort wirksame Maßnahmen zur Förderung der ökologischen Landwirtschaft."

Als Hauptverursacher für das Insektensterben sehen Expert*innen wie der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) die industrielle Landwirtschaft und den weiter steigenden Einsatz von Pestiziden. Die Intensivierung der Landwirtschaft mit immer größeren Flächen an Monokulturen zerstört vielfältige Lebensräume und das Blütenangebot für Insekten. Hinzu kommen circa 3.000 Tonnen an Pestizidwirkstoffen, die jedes Jahr in Baden-Württemberg versprüht werden.

Pestizide: Es gibt Alternativen
"Die Pestizide vergiften Insekten, Pflanzen und Böden und tragen damit zum Artenschwund bei. Dass es Alternativen gibt, leben tagtäglich Tausende ökologisch und konventionell wirtschaftende landwirtschaftliche Betriebe vor, die bewusst auf den Einsatz von Pestiziden verzichten", so NABU-Landeschef Enssle. Besonders fatal sind Insektizide aus der Gruppe der Neonicotinoide und das Totalherbizid Glyphosat, warnen BUND und NABU. Neonicotinoide wirken als Nervengift. Nehmen die Insekten diese Gifte auf, etwa über Nektar und Pollen, ist unter anderem ihr Orientierungsvermögen gestört. Honigbienen finden nicht mehr in den Bienenstock zurück.

Bis 2025: Pestizide halbieren
Für die Pestizidreduktionsstrategie der Landesregierung formulieren NABU und BUND klare Ziele: "Der Pestizideinsatz muss in Baden-Württemberg bis 2025 mindestens halbiert werden." Um dieses Ziel zu erreichen, fordert BUND-Landesgeschäftsführerin Pilarsky-Grosch: "Insbesondere in Naturschutz-, Wasserschutz- und in Natura 2000-Gebieten muss der Pestizideinsatz komplett verboten werden. Die besonders giftigen Neonicotinoide und das Totalherbizid Glyphosat müssen sofort und endgültig aus unseren Äckern, Privatgärten und städtischen Grünanlagen verschwinden", so Sylvia Pilarsky-Grosch.
Zentrale Bedeutung für den Artenschutz hat das geplante Monitoring der Insekten-, Vogel- und Fledermaus-Bestände. Es ist Teil des "Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt", das die Landesregierung mit dem neuen Doppelhaushalt verabschiedet hat. "Wir brauchen ein Frühwarnsystem, das uns gefährliche Entwicklungen wie beim Insektensterben frühzeitig aufzeigt, und wir müssen wissen, ob die ergriffenen Maßnahmen auch wirken. Werden die Ziele nicht erreicht, muss nachgesteuert werden", so Enssle und Pilarsky-Grosch.

Bäuerliche und ökologische Landwirtschaft fördern
Zudem fordern Enssle und Pilarsky-Grosch von der grün-schwarzen Landesregierung eine stärkere Förderung der bäuerlichen und ökologischen Landwirtschaft: "Wir brauchen eine Ökologisierung der Landwirtschaft, damit unsere Äcker wieder zu Lebensräumen für Vögel und Insekten werden." Die Landesregierung muss durch eine weitere Anpassung des Förderprogramms FAKT ihr Engagement für eine naturverträglichere Landwirtschaft festigen und mit besseren finanziellen Ressourcen ausstatten. "Die gesamte landwirtschaftliche Förderpolitik muss so ausgerichtet werden, dass sie den bäuerlichen Familienbetrieben und der Natur in unserem Land gleichermaßen nutzt."

Bodenseeregion: Überschreitung von Umwelt-Qualitätsnormen
In der Bodenseeregion werden vor allem im Obstanbau in großem Ausmaß Pestizide eingesetzt. In den drei Landkreisen Ravensburg, Konstanz und Bodenseekreis steht mit über 9.000 Hektar rund die Hälfte der Obstplantagen Baden-Württembergs. Im Wasser mehrerer Bäche werden die Umwelt-Qualitätsnormen für verschiedene Pestizide überschritten. Als Folge davon verschwindet mit den wirbellosen Tieren die Artenvielfalt auch in den Gewässern. BUND und NABU fordern auch am Bodensee eine Kehrtwende: "Es muss ein Umdenken stattfinden - in der Politik, in der Landwirtschaft, aber auch beim Verbraucher", so Johannes Enssle.

Gutes Beispiel Kreis Ravensburg: 40 Prozent der Obstplantagen nach Öko-Richtlinien
Gute Ansätze sehen die Naturschutzverbände im Kreis Ravensburg: Hier werden schon über 40 Prozent der Obstplantagen nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden betrieben. "Durch Blühflächen und Insekten-Nisthilfen können zusätzlich kleine Verbesserungen für die Artenvielfalt erreicht werden", argumentiert Enssle.

Streuobst: Land muss mit gutem Beispiel voran gehen
Bei weitem die größte Artenvielfalt gibt es aber in den traditionellen Streuobstwiesen, die in der Regel pestizidfrei sind. Um die Vermarktung zu fördern, muss die Landesregierung hier Vorbild sein für naturbewusstes, nachhaltiges Handeln, auch in Sachen Streuobst. "In der Beschaffungsordnung für die Kantinen des Landes, der Landkreise, der Kirchen und Vereine sollten Streuobst-Produkte künftig erste Wahl sein", so die Landesgeschäftsführerin Sylvia Pilarsky-Grosch. "In der Beschaffungsordnung, die das Wirtschaftsministerium derzeit überarbeitet, sollten Obst und Obstprodukte sogar aus 100 Prozent Streuobst stammen. Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes."

Forderungen an die grün-schwarze baden-württembergische Landesregierung
  • Aufnahme des Verzichts auf Glyphosat und Neonicotinoide in den Kriterienkatalog des Qualitätszeichens Baden-Württemberg (QZ Baden-Württemberg)
  • Vorrang für Lebensmittel, die aus ökologischem Anbau stammen bei der Beschaffung durch Institutionen des Landes
  • Aufwertung der Maßnahmen im Agrarumweltprogramms FAKT, die auf einen Verzicht bzw. eine Reduktion von Pestiziden hinwirken
  • Verbot des Einsatzes von Pestiziden in Wasserschutzgebieten und auf landeseigenen Flächen
  • Landesgesetz zur Einschränkung der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, das den Einsatz von Glyphosat in Haus- und Kleingärten verbietet
  • Verbot des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pestiziden in Naturschutzgebieten, Natura 2000-Gebieten, Kern- und Entwicklungszonen von Biosphärengebieten und in Wasserschutzgebieten.
  • Nutzung und Pflege von Streuobstwiesen finanziell fördern


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