Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Mode & Kosmetik alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Mode & Kosmetik    Datum: 05.02.2017
Weit entfernt von fair:
Bekleidungsindustrie von Myanmar
Nach Jahren der Sanktionen floriert der Handel mit Myanmar (ehemals Burma) wieder. Niedrige Löhne und günstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen ziehen die Bekleidungsproduktion nach Myanmar. Zahlreiche europäische Marken, darunter bekannte Größen wie H&M, C&A und Primark, machen mit bei diesem "race to the bottom". Das niederländische "Centre for Research on Multinational Corporations" (SOMO) legt in einem neuen Bericht detailliert die miserablen Arbeitsbedingungen dar: Niedrige Gehälter, massive Überstunden und Kinderarbeit sind demnach keine Ausnahme. Bei der Ausbreitung der Industrie wurden zudem Landrechte missachtet.

Infografik 'Made in Hell' zu Arbeitsbedingungen im globalen Süden. Foto: Christliche Initiative Romero
SOMO-Mitarbeiterin Martje Theuws: "Bekleidungsmarken sollten es sich zweimal überlegen, ob sie wirklich in Myanmar produzieren möchten. Das Risiko der Arbeitsrechtsverletzungen ist sehr hoch. Firmen sollten eine genaue Analyse aller potenziellen Probleme veranlassen. Sie müssen, gemeinsam mit ihren Zulieferbetrieben, die Risiken erkennen und in den Griff bekommen - und zwar bevor sie dort Bestellungen aufgeben. Unsere Nachforschungen zeigen allerdings, dass die Firmen das nicht tun."

Bekleidungsindustrie auf dem Vormarsch
Myanmar ist für die Bekleidungsindustrie so attraktiv, weil es billig ist - aufgrund niedriger Löhne und vorteilhafter Geschäftsbedingungen. Unter dem Druck der Bekleidungsmarken haben auch chinesische und koreanische Fabrikbesitzer ihre Produktion nach Myanmar verlagert. Diese Abwärtsspirale verursacht einen ungesunden Wettbewerb zwischen den produzierenden Ländern in der Region.

Zwölf Fabriken, 400 Angestellte
Zusammen mit den lokalen NGOs "Action Labor Rights (ALR)" und "Labour Rights Defenders and Promoters (LRDP)" hat SOMO zwölf exportorientierte Fabriken geprüft, von denen acht ausländischen Investoren gehören, und 400 Arbeiter*innen befragt. Zudem hat SOMO mit den einkaufenden Unternehmen, Initiativen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Fabrikbesitzer*innen, Arbeitnehmer*innen-Vertretungen sowie mit lokalen und internationalen Gewerkschaften und NGOs gesprochen. Die Ergebnisse der Studie wurden vor Veröffentlichung den untersuchten Betrieben präsentiert. Viele reagierten gar nicht erst. Andere erkannten viele der Probleme an, zeigten jedoch keine überzeugenden Wege auf, wie sie diese lösen wollen.

Schlechte Arbeitsbedingungen
Arbeiterinnen der Textilfabriken in Kambodscha. Foto: Will Baxter
Arbeiter*innen in der Bekleidungsindustrie ziehen auf der Suche nach Erwerbsmöglichkeit von verarmten Landstrichen in die Städte. Dort leben sie oft in Slums ohne Zugang zu Elektrizität oder fließend Wasser. Der gesetzlich festgeschriebene Mindestlohn beträgt lediglich 2,48 Euro am Tag. Um Geld zu verdienen, sind sie auf Überstunden angewiesen und arbeiten oft bis zu elf Stunden täglich. Im Hochbetrieb werden sie zu unbezahlten Überstunden gezwungen. Zudem kommt es häufig vor, dass Gehälter einbehalten werden, wenn Angestellte aus Krankheitsgründen nicht arbeiten können. Auch unter 15-jährige Mädchen finden eine Arbeitsstelle. Dies alles sind schwerwiegende Verletzungen internationaler Arbeitsgesetze. Arbeiter*innen haben kaum eine Möglichkeit, Beschwerde einzureichen und Rechtshilfe zu bekommen, da in Myanmar nur wenige unabhängige Gewerkschaften tätig sind.

Die politische und sozialwirtschaftliche Situation in Myanmar ist nach wie vor unbeständig. In Teilen des Landes gibt es weiterhin bewaffnete Auseinandersetzungen. Ganze Dörfer wurden ohne Absprachen oder angemessene Entschädigung von ihrem Land vertrieben, um Platz für Industriegebiete und Sonderwirtschaftszonen zu schaffen.

Martje Theuws: "Die Rechtsstaatlichkeit in Myanmar wird nicht ausreichend aufrechterhalten. Die Armee hat noch immer einen großen Einfluss. Zudem ist es zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gewerkschaften erst seit 2012 erlaubt, im Land zu agieren. Die Bekleidungsindustrie handelt weitgehend unkontrolliert. Die Frage ist gerechtfertigt, ob die Zeit schon reif ist für ausländische Investitionen in Myanmar."

Weiterführende Informationen:
Digitale Pressemappe mit Fotos, Videos und der kompletten Studie
Am 8. und 9. Februar finden in Paris Gespräche mit OECD-Vertreter*innen statt, mehr dazu hier

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

23.04.2024
So viel blühende Vielfalt - und dann rollt der Bagger an Zum europaweiten Tag der Streuobstwiese mahnt der NABU zum besseren Schutz

22.04.2024
Ursachen statt Symptome bekämpfen - für effektive Wiederaufforstung müssen wir endlich die planetaren Grenzen respektieren Das Bergwaldprojekt zum internationalen Tag des Baumes am 25. April 2024

Die solare Weltrevolution Die Kriege der letzten zwei Jahrhunderte stellen uns vor diese Alternative: "Kriege um Öl oder Frieden durch die Sonne"

Elf Jahre nach Rana-Plaza Textilfabriken sicherer, aber Auslöser der Katastrophe bleiben

Label für emissionsreduzierten Stahl Wichtiger erster Schritt in die Transformation der Stahlindustrie


Adapteo baut temporäre Büros für Gigafactory in Heide Modulbau-Unternehmen überzeugt mit der Idee des zirkulären Systems


Premiere: SCHOTT produziert optisches Glas mit 100 Prozent Wasserstoff Großer Schritt für klimafreundliche Spezialglas-Produktion


Incycle - rundum nachhaltig Das Soft-Seating Programm besteht zu 90 - 95 % aus recycelten Materialien


PTA IT-Beratung erhält Siegel "Klimaneutral durch Kompensation" von PRIMAKLIMA Unternehmen erreicht damit seine Klimaziele


"Der Earth Day erinnert uns daran, wie wichtig es ist, sich gemeinsam für den Schutz unserer Umwelt einzusetzen." Kommentar von Gerald Pichler, CEO von BE-terna, zum Earth Day


Fit mit Fensterputzen VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps zum Frühjahrsputz

20.04.2024
Innovative Fachbodenregale mit Stecksystem für optimierte Lagerprozesse Flexibel, skalierbar und werkzeuglos montierbar


19.04.2024
Beim Geld hört das Engagement für den Klimaschutz schnell auf So denken die Deutschen über die Auswirkungen der Energiewende


BMUV fördert Projekte für Natürlichen Klimaschutz in ländlichen Kommunen mit knapp 200 Millionen Euro Neues Förderprogramm des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz geht in die Umsetzung

"Das Beste an meinem Beruf ist, Menschen zu helfen und passgenaue, individuelle Lösungen für sie zu finden!" Interview mit Jacqueline Neubrand zum Karriereweg Orthopädietechnik anlässlich des "Girls' Day & Boys' Day" am 25. April


Nachhaltig, zusammen, laut: Messe München wird 700. BNW-Mitglied


Tag der Erde: Planet vs. Plastic VERBRAUCHER INITIATIVE gibt Tipps zur Vermeidung von Mikroplastik


18.04.2024
Gasnetze: Bürger:innen brauchen Verlässlichkeit Berichterstattung über "Green Paper" des Bundeswirtschaftsministeriums verunsichert Verbraucher:innen

Plastikmanifest: Breites Bündnis fordert eine #plastikwende Verhandlungen über globales Plastikabkommen beginnen in Ottawa

Studie: Warum wir für kommunalen Klimaschutz das Grundgesetz ändern müssen Machbarkeitsstudie "Gemeinschaftsaufgabe kommunaler Klimaschutz" vorgestellt.