Die Studie aus NRW offenbart, dass die Probleme in den Tierhaltungsanlagen noch erschütternder sind als zunächst angenommen. Fast alle Tiere wurden mit antimikrobiellen Substanzen behandelt (96,4 Prozent). 53 Prozent der Tiere wurden nur 1-2 Tage mit Antibiotika behandelt. Das ist ein Verstoß gegen die Zulassungsbedingungen von Antibiotika und ein klarer Hinweis darauf, dass die Mittel zur Wachstumsförderung eingesetzt werden. Die Studie belegt, dass permanente Antibiotika-Gabe die Grundbedingung in enger industrieller Tierhaltung ist. Kleine Betriebe mit höherer Mastdauer weisen eine deutlich geringere Behandlungsintensität aus. Die Ergebnisse zeigen, dass die erst im April 2011 unter anderem von Ilse Aigner erneut präsentierte Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) im Tierhaltungskapitel bereits jetzt der Entwicklung hinterherläuft. Im Stile eines Geschäftsberichts begnügt sich die DART mit einer verschachtelten Aufzählung von bereits bestehenden und auszubauenden Monitoring-Maßnahmen. Konkrete politische Konzepte zur Senkung des Antibiotikaverbrauchs sind Fehlanzeige. Zudem sind die Angaben zur Situation in der Vergabe bagatellisierend und zumindest aus heutiger Sicht teilweise falsch. So spricht die Bundesregierung in der DART von einem Rückgang des Antibiotikaverbrauchs in der Tierhaltung seit dem EU-Verbot von leistungsfördernden Antibiotika in 2006. Diese Aussage musste sie auf Nachfrage unserer Fraktion zurücknehmen. In der Antwort der Bundesregierung auf unsere Kleine Anfrage (BT-DS 17/6807) steht klipp und klar, dass der Verbrauch von für Tiere zugelassenen Antibiotika kontinuierlich angestiegen ist. Die Fraktionspressestelle auf Twitter: twitter.com/#gruensprecher
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