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Essen & Trinken   
Zukunftsfähige Landwirtschaft statt Industrieproduktion
Anlässlich der Agrarministerkonferenz der G8-Staaten in Treviso (Italien) erklärt Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik und Verbraucherfragen:

Die Zahl der Hungernden hat im letzten Jahr um 40 Millionen dramatisch zugenommen. Die G8-Staaten müssen jetzt die richtigen Weichen stellen, damit die Wirtschaftskrise Armut und Hunger nicht noch weiter verschärft.

Die Wiedereinführung von Exportsubventionen für Milch ist ein schwerer Sündenfall der EU. Statt Überschüsse zu Dumpingpreisen auf Kosten von Entwicklungsländern sowie Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern auf die Weltmärkte zu drücken, muss die Überproduktion als Ursache des Problems mit wirksamen Mengenanpassungsinstrumenten beseitigt werden.

Wie im Bericht des Weltagrarrates (IAASTD) deutlich wurde, haben chemieintensive Monokulturen und Agrogentechnik bei der Hungerbekämpfung versagt und viele Bauern in Abhängigkeit und Verschuldung geführt. Wurde früher die sogenannte "Grüne Revolution" wegen hoher Ertragssteigerungen als Lösung des Hungerproblems gefeiert, ist das jährliche Produktionswachstum inzwischen auf nur noch ein Prozent zurückgegangen und Milliarden Tonnen fruchtbarer Ackerboden gehen jedes Jahr verloren. Ertragssteigerungspotenziale durch Gentech-Pflanzen sind nur leere Versprechungen geblieben und bergen große Risiken für Mensch und Umwelt. Industrielle Landwirtschaft, Agrogentechnik und einseitige Orientierung auf Exportmärkte sind Ursachen des Hungerproblems, nicht seine Lösung.

Aktuelle Herausforderungen wie Klimawandel, Wassermangel und Bodenerosion lassen sich nicht mit Rezepten von gestern bekämpfen. Eine dauerhafte Sicherung der Welternährung kann nur eine nachhaltige Agrarpolitik leisten, die auf die Bedürfnisse von Kleinbauern und mittelständischen Produzenten ausgerichtet ist. Viele erfolgreiche Projekte in Entwicklungsländern beweisen, dass durch moderne biologische Anbaumethoden die Qualität der Ernährung verbessert und erhebliche Produktivitätssteigerungen erzielt werden können.

Wir Grüne fordern:
  • Exportsubventionen für Milch und andere Produkte müssen schnell und vollständig abgeschafft werden
  • Patente auf Leben und Biopiraterie müssen weltweit geächtet und die Agrogentechnik gestoppt werden
  • Mehr Mittel für Agrarforschung und Entwicklungsprojekte in den ländlichen Regionen weltweit.

Ulrike Höfken ist Vorsitzende des Bundestagsauschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
 
Quelle: Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
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