Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 20.06.2018
Umweltverbände kritisieren deutsch-polnische Pläne zum Hochwasserschutz an der Oder
Gutachten belegen, dass geplante Maßnahmen kontraproduktiv und umweltschädlich sind
Drei Jahre nach Unterzeichnung des deutsch-polnischen Wasserstraßenabkommens üben deutsche und polnische Umweltverbände auf einer Fachtagung in S³ubice mit zwei Fachgutachten deutliche Kritik an der Ausrichtung des länderübergreifenden Hochwasserschutzes an der Oder. Das deutsch-polnische Abkommen soll gewährleisten, dass künftig die Hochwasserabflussverhältnisse an der Grenzoder optimiert und stabile Fahrwasserverhältnisse insbesondere für den Einsatz der deutsch-polnischen Eisbrecherflotte sichergestellt werden. Die Umweltverbände beidseits der Oder sehen in der Umsetzung dieses Abkommens jedoch geradezu eine Gefahr für Hochwasserschutz und Umwelt. "Nach den vorliegenden Gutachten und Erkenntnissen widersprechen die Ausbaupläne an der Oder nicht nur dem europäischen Naturschutzrecht, sondern sind sogar kontraproduktiv für den Hochwasserschutz", sagt Florian Schöne, Generalsekretär des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR).

In einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten deutsch-polnischen Projekt arbeiten die Umwelt- und Naturschutzverbände BUND, DNR, DUH, NABU, WWF, die Heinz-Sielmann-Stiftung und der Nationalparkverein Unteres Odertal seit 2017 zum ökologischen Hochwasserschutz an der Oder. Auf der heutigen Fachtagung in S³ubice wurden dabei zwei Gutachten vom Ingenieurbüro Gerstgraser und von Dr. Mateusz Grygoruk vorgelegt, die zu dem Ergebnis kommen, dass eine positive Wirkung im Sinne des Hochwasserschutzes mit der Aktualisierung der Stromregelungskonzeption für die Grenzoder und der Nutzung des polnischen Zwischenoderlandes als gesteuerter Flutpolder zweifelhaft ist. Stattdessen sind sogar Verschlechterungen für den Hochwasserschutz zu befürchten.

Die Nutzung des polnischen Zwischenoderlandes als gesteuerter Flutpolder habe keinen Vorteil für den Hochwasserschutz, weil hier die Flutwelle bereits langgestreckt ist ohne steilen Scheitel, sodass ein Flutpolder auch keinen Scheitel wirksam kappen kann. Stattdessen würde ein Flutpolder im Zwischenoderland bei Hochwasser einen Rückstau der Flutwelle bewirken, der höhere Wasserstände bewirkt, die bis hinauf nach Cedynia (Zehden) und ins Oderbruch reichen können.

Hinzu komme, dass sich als Folge der Umsetzung der Stromregelungskonzeption ausgerechnet an der berüchtigten Gefahrenstelle am Deich bei Hohenwutzen der Wasserstand bei Hochwasser um über 10 cm erhöht. Dieser Deich ist aber von entscheidender Bedeutung für den Hochwasserschutz einer ganzen Region, verhindert er doch die Überschwemmung des Oderbruchs. "Es ist mehr als zweifelhaft, ob die Umsetzung der Stromregelungskonzeption die Wassertiefe für die Eisbrecher überhaupt verbessern kann. Stattdessen ist sogar eine Verschlechterung der Wassertiefe realistisch", sagt Sascha Maier, Vorstandsmitglied des BUND Brandenburg.

Zudem fehlten die bei einem großen Flusssystem erforderlichen ganzheitlichen Ansätze mit Maßnahmen wie einer Verbesserung des Wasserrückhalts im Einzugsgebiet der Oder, einem Einsatz alternativer Eisbrecher und Eisaufbruchmethoden sowie einem nachhaltigen Sedimentmanagement. Auch der natürliche Hochwasserschutz der Ostseeküste zum Schutz von Stettin vor steigendem Hochwasser aus der Ostsee muss bestmöglich erhalten werden. "Angesichts der Herausforderungen, die der Klimawandel und ein ansteigender Ostseewasserstand mit sich bringen, ist ein umfassendes multinationales Hochwasserrisikomanagement für die Oder erforderlich", so Georg Rast, Auenexperte beim WWF Deutschland.

Aus Sicht der Umweltorganisationen müssen jegliche Vorhaben vermieden werden, die einem der wenigen naturnahen mitteleuropäischen Ströme seine Dynamik nehmen sowie die vielseitigen, artenreichen Lebensräume weiter einschränken und damit ökologisch abwerten - erst recht dann, wenn diese Initiativen keinen nachweisbaren Vorteil für den Hochwasserschutz bewirken. "Stattdessen sollten Konzepte entwickelt werden, die den Hochwasserschutz stärken und zugleich die Regionalentwicklung, den Tourismus, den Naturschutz und die Schifffahrt miteinander harmonisieren, wie dies von polnischen und deutschen Akteuren im Oder-Mündungsgebiet bereits gemeinsam auf den Weg gebracht wird", sagt Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz bei der Deutschen Umwelthilfe.

"Naturschutz und Hochwasserschutz müssen Hand in Hand gehen. Die Politik sowie Wasserwirtschaft, Landnutzer und Anwohner müssen aktiv und grenzüberschreitend in die Diskussion um den zukünftigen Hochwasserschutz an der Oder einbezogen werden", erklärt die Koordinatorin der polnischen Koalition "Rettet die Flüsse" (Koalicja Ratujmy Rzeki), Ewa Leo. "Wir wollen mit der Tagung einen Beitrag leisten, um den grenzüberschreitenden Schutz vor Hochwasser durch die geplanten staatlichen Vorhaben in Einklang mit der EU-Umweltgesetzgebung zu bringen. Die Diskussion der geplanten Baumaßnahmen an der Oder ist auf eine sachliche Grundlage zu stellen. Wir fordern zudem einen ehrlichen transparenten Dialog unter Beteiligung der Öffentlichkeit."

Weitere Informationen


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

23.04.2024
So viel blühende Vielfalt - und dann rollt der Bagger an Zum europaweiten Tag der Streuobstwiese mahnt der NABU zum besseren Schutz

22.04.2024
Ursachen statt Symptome bekämpfen - für effektive Wiederaufforstung müssen wir endlich die planetaren Grenzen respektieren Das Bergwaldprojekt zum internationalen Tag des Baumes am 25. April 2024

Die solare Weltrevolution Die Kriege der letzten zwei Jahrhunderte stellen uns vor diese Alternative: "Kriege um Öl oder Frieden durch die Sonne"

Elf Jahre nach Rana-Plaza Textilfabriken sicherer, aber Auslöser der Katastrophe bleiben

Label für emissionsreduzierten Stahl Wichtiger erster Schritt in die Transformation der Stahlindustrie


Adapteo baut temporäre Büros für Gigafactory in Heide Modulbau-Unternehmen überzeugt mit der Idee des zirkulären Systems


Premiere: SCHOTT produziert optisches Glas mit 100 Prozent Wasserstoff Großer Schritt für klimafreundliche Spezialglas-Produktion


Incycle - rundum nachhaltig Das Soft-Seating Programm besteht zu 90 - 95 % aus recycelten Materialien


PTA IT-Beratung erhält Siegel "Klimaneutral durch Kompensation" von PRIMAKLIMA Unternehmen erreicht damit seine Klimaziele


"Der Earth Day erinnert uns daran, wie wichtig es ist, sich gemeinsam für den Schutz unserer Umwelt einzusetzen." Kommentar von Gerald Pichler, CEO von BE-terna, zum Earth Day


Fit mit Fensterputzen VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps zum Frühjahrsputz

19.04.2024
Beim Geld hört das Engagement für den Klimaschutz schnell auf So denken die Deutschen über die Auswirkungen der Energiewende


BMUV fördert Projekte für Natürlichen Klimaschutz in ländlichen Kommunen mit knapp 200 Millionen Euro Neues Förderprogramm des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz geht in die Umsetzung

"Das Beste an meinem Beruf ist, Menschen zu helfen und passgenaue, individuelle Lösungen für sie zu finden!" Interview mit Jacqueline Neubrand zum Karriereweg Orthopädietechnik anlässlich des "Girls' Day & Boys' Day" am 25. April


Nachhaltig, zusammen, laut: Messe München wird 700. BNW-Mitglied


Tag der Erde: Planet vs. Plastic VERBRAUCHER INITIATIVE gibt Tipps zur Vermeidung von Mikroplastik


18.04.2024
Gasnetze: Bürger:innen brauchen Verlässlichkeit Berichterstattung über "Green Paper" des Bundeswirtschaftsministeriums verunsichert Verbraucher:innen

Plastikmanifest: Breites Bündnis fordert eine #plastikwende Verhandlungen über globales Plastikabkommen beginnen in Ottawa

Studie: Warum wir für kommunalen Klimaschutz das Grundgesetz ändern müssen Machbarkeitsstudie "Gemeinschaftsaufgabe kommunaler Klimaschutz" vorgestellt.

Das Geld für den Klimaschutz bleibt liegen Klima- und Transformationsfonds 2023 nur zur Hälfte genutzt