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Presse-Stelle:  Pressebüro Hüttmann, D-90617 Puschendorf
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 05.12.2017
Sharing Economy und Selfisch Society
Teilen statt besitzen
Die Idee ist durchaus charmant. Nimmt man an, dass das Netz ein demokratisches, jedem zur Verfügung stehendes Werkzeug ist, wäre es durchaus denkbar, dass die Menschen und die Welt näher zusammenrücken. Schon heute kommunizieren und handeln wir global, meist geschieht dies aber anonym und oberflächlich, auch wenn wir immer kontaktfreudiger werden. Und es scheint keine Grenzen mehr zu geben: Revolutionen werden online organisiert, Besitztümer und alte Strukturen hinterfragt, Communities und Individuen teilen und nutzen Ressourcen. Das ist suffizient, denn nicht jeder muss sich selbst ein Auto anschaffen. Temporär leerstehende Wohnungen können angeboten werden. Kleidung, Partner oder Nahrung, alles wird verliehen, gebraucht verkauft oder geteilt. So weit so gut.
Große und kleine Spieler
Wir teilen alles, die Regeln machen wenige. Es gibt zahllose Apps, die meisten sind jedoch ohne Belang. Nur einige setzen sich durch, schnell entstehen Monopole und Abhängigkeiten. So ist es heute kaum vorstellbar, ein alternatives Taxiunternehmen neben Uber oder eine Wohnungsvermittlung parallel zu Airbnb aufzubauen. Die Folge: Die Spielregeln weniger disruptiver Unternehmen zerstören bewährte Geschäftsmodelle, womöglich ganze Branchen. Nutzen wir solche innovativen Portale intensiv, handeln wir womöglich ganz und gar nicht teilend (sharing), sondern vielmehr egoistisch (selfish). Einzelne profitieren, die Gesellschaft selbst hat nur beschränkt Vorteile. Wenn Preise fallen, verkommt eine Schnäppchenkultur zu nicht viel mehr als Brot und Spiele. Dass wir dabei selbst zur Handelsware werden, die unaufhörlich analysiert und optimiert wird, ist uns egal. Die Vorteile, die uns versprochen werden, sind einfach zu verlockend.

Der Lauf Der Zeit
Ein weiterer Nachteil: Immer häufiger wird ein gleichberechtigter Zugang zu Wohnraum und Mobilität erschwert. Da alles über Angebot und Nachfrage geregelt wird, sind strukturschwache Gebiete und sozial benachteiligte - nicht zu verwechseln mit sozial schwachen - weniger interessant. Die Geschäftsmodelle zeigen sich schnell von ihrer egoistischen Seite. Wenn Regulative wegfallen, wird die Selbstausbeutung zum Standard und Solidarität zum Störfaktor. Randers und Maxton bezeichnen im Bericht an den Club of Rome dies auch als marktradikales Denken.
Dass solche Entwicklungen unkritisch beäugt werden, liegt auch daran, dass ein Streben nach dem flüchtigen Vorteil mittlerweile tief in unser Bewusstsein eingedrungen zu sein scheint. Der einzelne reflektiert die Auswirkungen seines Handelns immer weniger. Aber auch ganze Gemeinschaften, sprich Staaten und Bündnisse verfallen immer mehr dem Credo der Selbstliebe und Verantwortungslosigkeit. Gerade in Zeiten des zunehmenden Bewusstseins der Konsequenzen unsere Tuns können Vorsorge und Verantwortung immer weniger Schritt halten. Man könnte beinahe sagen, je mehr wir wissen, desto weniger wollen wir davon glauben. Jeder Zweifel an der Erkenntnissen wird gierig aufgenommen, ganz nach dem Motto: So lange es keine absolute Gewissheit gibt, bleibt der Klimawandel eine Theorie.

Wir teilen uns eine Welt
Dummerweise besteht unser Globus nicht aus vielen einzelnen autonomen Ökosystemen. Es kann uns folglich nicht egal sein was der Nachbar bzw. das Nachbarland macht. In den USA hat man sich dafür schon einen neuen Begriff ausgedacht: Der verantwortungsbewusste Nationalismus. Dagegen anzugehen ist nicht leicht. Schnell verzweifeln wir an der Ignoranz anderer, unser Engagement erlahmt, was indirekt zu einer Akzeptanz des Status Quo führt. Mancher macht es sich aber auch leicht und erhebt den zeitlichen und persönlichen Kontext seines Handelns zum Maßstab. Schließlich ist schwer zu erfassen, zu welchen Konsequenzen des eigenen Lebens bzw. der unmittelbaren Umgebung das eigene Tun führt. Der kategorische Imperativ von Kant, aber auch die Verantwortungsethik gemäß Jonas verpflichten uns jedoch zu mehr. Die Geisteswissenschaften sind schon länger auf der richtigen Spur, im Alltag ist die Verdrängung aber nach wie vor das prägende Verhaltensmuster.
In einer Veröffentlichung der jüngsten Zeit findet sich ein Begriff, der die Aufgabe, vor der wie stehen, sehr gut umschreibt. Hans Joachim Schellenhuber formuliert es so: Die Mächte und Kräfte des unbeschränkten Marktkapitalismus können nur deshalb so zerstörerisch wirken, weil fast alle Menschen Komplizen der Untat sind. Wir verhalten uns gelegentlich aktiv, zumeist aber passiv.

Ultimative Konsequenzen
Bleibt zu hoffen, dass den US-amerikanische Schriftsteller T.C. Boyle nicht recht behält wenn er sich Sorgen um den Fortbestand der Menschheit macht. In einem Spiegel-Interview sagte er erst kürzlich: Alle Voraussetzungen für den Erhalt des menschlichen Lebens werden konsequent und mit rasender Geschwindigkeit ausradiert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass unsere Spezies nicht mehr lange fortbestehen wird.

Sharing Society
Wir benötigen mehr Solidarität, um im ökonomischen Sprachgebrauch zu bleiben: Wir benötigen nicht nur eine Sharing Economy sondern vielmehr eine grenzüberschreitende Sharing Society! Wir müssen Lösung für die Zukunft finden, ohne auf Rezepte aus der Vergangenheit zu setzen. Nur so kann unsere Gesellschaft repariert und jedem ein selbstbestimmtes, produktives Leben ermöglicht werden. Erneuerbare Energie als eine jedem zugängliche Energieform ist nur ein Baustein unter vielen.



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