Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 21.12.2021
Currenta-Explosion
Nach Gifteinleitung in den Rhein fordert BUND lückenlose Aufklärung und Konsequenzen
Düsseldorf. Im Zusammenhang mit der jetzt bekannt gewordenen Einleitung erheblicher Mengen giftigen Löschwassers aus der Explosion der Currenta-Sonderabfallverbrennungsanlage in Leverkusen wirft der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) der Bezirksregierung Köln, dem Landesumweltamt (LANUV) und dem Umweltministerium mangelnden Aufklärungswillen vor.

"Ausgelöst durch unsere Anfragen nach dem Umweltinformationsgesetz und die Recherchen des WDR kommen die tatsächlichen Umstände rund um die verheerende Explosion ans Licht. Wir müssen davon ausgehen, dass neben anderen Giftstoffen insgesamt etwa 60 bis 70 Kilogramm des Insektengiftes Clothianidin in den Rhein gelangt sind", sagt der BUND-Gewässerschutzexperte Paul Kröfges. "Dabei hatten sowohl Currenta als auch die Behörden nach außen den Anschein erweckt, das schadstoffbelastete Löschwasser könnte zurückgehalten werden."

Nach der schweren Explosion in der Currenta-Sondermüllverbrennungsanlage am 27. Juli 2021 sah sich der Betreiber offenbar gezwungen, mit Wissen und Billigung der Behörden erhebliche Mengen des mit Chemiegiften belasteten Löschwassers in die Kläranlage Bürrig einzuleiten. Diese ist jedoch nicht in der Lage, solche Problemstoffe abzubauen. Daher wurde der Rhein über mindestens zwei bis drei Wochen hinweg durch den Kläranlagenablauf unter anderem mit dem Insektizid Clothianidin, fluorierten Verbindungen (PFAS beziehungsweise PFT) und anderen noch unbekannten Stoffen belastet.

"Der Ärger ist besonders bei den Niederländischen Wasserwerken groß, da Currenta und die Behörden auf Grund internationaler Rhein-Vereinbarungen diese Einleitung giftiger Stoffe unmittelbar hätten mitteilen müssen, was nicht erfolgte", so Kröfges. Stattdessen sei über vier Monate nach der Explosion hinweg der Eindruck erweckt worden, dass es gelungen sei, das schadstoffbelastete Löschwasser zurückzuhalten und gesondert zu entsorgen.

Erst mit großer Verzögerung hatten die Behörden einen Teil der problematischen Rhein-Überwachungsergebnisse im öffentlich zugänglichen System ELWAS hinterlegt, wie die BUND-Recherche ergab. Der BUND hatte daraufhin am 3. Dezember auch die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) über die auffälligen Werte informiert. "Leider wurde auch hier die Brisanz der Messwerte nicht unmittelbar erkannt", erklärt Kröfges, der den BUND als Beobachter in der IKSR vertritt. "Die Wasserbehörden im Lande funktionieren offenbar nur mit Zeitverzögerung und nur auf öffentlichen Druck. Über diese Gifteinleitung in den Rhein hätten die Öffentlichkeit und die Wasserversorger unmittelbar informiert werden müssen. Dafür gibt es ja den internationalen Warn- und Alarmplan der IKSR."

Dass jetzt die Firma Currenta behauptet, es seien "keine Grenzwertüberschreitungen" festgestellt worden, hält Kröfges für "eine unverantwortliche Verharmlosung". In NRW gelten für (gereinigtes) Abwasser Orientierungswerte für perfluorierte Verbindungen in der Summe von 1 Mikrogramm pro Liter (µg/l). An mindestens vier Tagen im August lagen die Werte aber deutlich über 10 µg/l. Und Clothianidin ist ein verbotenes, extrem giftiges Insektizid (Neonikotinoid). Für einen ähnlichen Stoff, Imidacloprid, gelten Umweltqualitätswerte im Wasser von 0,002 µg/l - der gewaltige Abwasserstrom von Currenta in den Rhein (über 120.000 Kubikmeter am Tag), war hingegen über Tage hinweg mit 100 µg/l Clothianidin belastet. Dies ist trotz Verdünnung im Rhein nicht akzeptabel.

Auch im Hinblick auf den geplanten Wiederaufbau der Anlage stellen sich nach Ansicht des BUND jetzt zahlreiche weitere Sicherheitsfragen. "Wir haben bereits weitere Anfragen nach dem Umweltinformationsgesetz eingereicht, um den Sachverhalt aufzuklären", sagt Kröfges. "Auch der Landtag ist gefordert, an der lückenlosen Aufarbeitung des Störfalls mitzuwirken."

Hintergrundinformationen:


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

19.04.2024
"Das Beste an meinem Beruf ist, Menschen zu helfen und passgenaue, individuelle Lösungen für sie zu finden!" Interview mit Jacqueline Neubrand zum Karriereweg Orthopädietechnik anlässlich des "Girls' Day & Boys' Day" am 25. April


Nachhaltig, zusammen, laut: Messe München wird 700. BNW-Mitglied


Tag der Erde: Planet vs. Plastic VERBRAUCHER INITIATIVE gibt Tipps zur Vermeidung von Mikroplastik


15.04.2024
EU-Wahl: Das unterscheidet die Parteien beim Klima- und Naturschutz Auswertung des Abstimmungsverhaltens deutscher Parteien zeigt große Unterschiede

Nur Mut - Wie das "Wir" uns besser macht Josef Göppel-Symposium


Expertenrat für Klimafragen: Bundesregierung muss liefern Prüfbericht zu den Emissionsdaten 2023 veröffentlicht


Einigung zum neuen Klimaschutzgesetz: Schlag gegen den Klimaschutz BUND-Vorsitzender zum vom BUND erstrittenen Klimaschutz-Urteil gegen die Bundesregierung

Ampel-Koalition darf sich nicht aus klimapolitischer Verantwortung stehlen Germanwatch enttäuscht von Einigung beim Klimaschutzgesetz


Einigung zum Klimaschutzgesetz und Solarpaket durch stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Regierungsfraktionen

FH Münster startet Master Nachhaltige Transformationsgestaltung Regelmäßige Online-Infoveranstaltungen für alle Studieninteressierten - das nächste Mal am 25. April


Beim Putzen auf die Umwelt achten Die VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps zum Frühjahrsputz

14.04.2024
7 Wege, wie uns Digitalisierung gegen den Klimawandel hilft


Umweltfreundliche Ideen für verspätete Geburtstagswünsche


Was tun gegen stille Entzündungen im Körper?


13.04.2024
In Straßburg nur ein Scheinsieg für den Klimaschutz? Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte setzt jetzt neuen Maßstab für mehr Klimaschutz

NICAMA meets Voelkel: Eine Haferdrink-Seife als vegane Alternative zur Schafmilchseife entsteht


12.04.2024
Veränderungen in Unternehmen integrieren

Erfolg: Gemeinwohl statt Ausverkauf! AbL begrüßt dauerhafte Verpachtung der BVVG-Flächen nach Gemeinwohlkriterien

Nama stellen klare Forderungen - Angst um Überreste der Völkermord-Opfer Deutsche Investitionen in grünen Wasserstoff in Namibia


Jetzt die Weichen für ein rechtskonformes und effizientes ESG-Reporting stellen Drei Säulen wichtig: Strategie - Datenbeschaffung - IT-Infrastruktur