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Umwelt & Naturschutz   
Löwenstein widerspricht Klöckner
Bio braucht keine chemisch-synthetischen Pestizide
Die Bundestagesabgeordnete Julia Klöckner hat in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland laut darüber nachgedacht, Ökolandwirten chemisch-synthetische Pestizide zur Verfügung zu stellen, weil sie sonst "in nassen Jahren ein erhebliches Problem" hätten. Der Vorstandsvorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, kommentiert den Vorschlag:

"Alle Bauern haben Probleme, wenn ein Jahr zu nass ist. Dann kann man nicht mit dem Traktor ins Feld und - wie das jetzt in Norddeutschland der Fall war - sein Wintergetreide nicht einsäen. Nasses Wetter führt auch zu Pilzbefall in speziellen Kulturen wie Kartoffeln oder Wein - auch das betrifft alle Bauern, konventionelle wie ökologisch wirtschaftende. Wenn der Einsatz robuster Sorten und eine Fruchtfolge zur Vorsorge nicht helfen, können Bio-Bauern Präparate mit naturstofflichem Charakter nutzen, die einem speziellen, sehr strengen Auswahlverfahren auf EU-Ebene unterliegen.

Frau Klöckners Idee, die Politik könne fallweise entscheiden auch chemisch-synthetische Pestizide für Bio zuzulassen, wie sie im konventionellen Landbau eingesetzt werden, ist deshalb weder rechtlich möglich, noch erforderlich. Denn Bio funktioniert. In Deutschland auf 1,4 Millionen Hektar und in fast 30.000 Betrieben.

Die konventionelle Landwirtschaft verursacht massive Probleme. Das Insektensterben ist dafür ein dramatisches Beispiel. Dem kann man nicht entgegenwirken, indem man die ökologische Landwirtschaft konventioneller macht.

Frau Klöckner plädiert für mehr Forschung. Das ist richtig. Wir müssen endlich beginnen, statt in Gentechnik und Chemielandwirtschaft in die Entwicklung stabiler Agrarsysteme zu investieren, wo Tiere und Pflanzen nicht in der Regel, sondern in der Ausnahme krank werden. Der Ökolandbau steckt voller Ideen für eine solche Entwicklung. Die wollen wir der Politik gerne zur Verfügung stellen!"

Hintergrund
Die Regeln für Bio und das zugehörige Kontrollsystem sind gesetzlich in der EU-Öko-Verordnung festgeschrieben. Bio-Betriebe setzen keinerlei Herbizide ein. Chemisch-Synthetische Pestizide sind generell verboten. Auf ca. 95 % der Bio-Flächen findet kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln statt. Wo trotz aller Vorsorgemaßnahmen zugelassene Präparate eingesetzt werden, müssen diese speziell durch die Listung in der EU-Öko-VO zugelassen sein.

Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von über 35.000 Bio-Betrieben 10 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Bioland, Biokreis, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.

 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
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