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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 19.01.2022
Biologische Agrarwende jetzt: Weniger Pestizide - Mehr Artenvielfalt
Ein Kommentar von Franz Alt
Landwirtschaft ist die Grundlage jeder Zivilisation. Wir alle kommen aus der Landwirtschaft. Fast alle unsere Vorfahren waren einmal Bauern - über Hunderte Generationen.

Das Umweltbundesamt urteilte im August 2021 über das "Mysterium Boden, der Welt unter unseren Füßen": "Boden ist die Lebensgrundlage für Mensch, Tieren und Pflanzen. Er übernimmt viele Funktionen und Leistungen im Naturhaushalt: Er bildet die Grundlage für unsere Ernährung, ist selbst Lebensraum für unzählige Bodenbewohner, dient als Filter für Schadstoffe, dämpft die Erderwärmung, speichert Regenwasser und hilft so Überschwemmungen vorzubeugen. Doch diese Funktionen sind zunehmend gefährdet."

Wir behandeln Boden, Felder und Landschaft oft wie "den letzten Dreck". Die Bodenökologie schlägt Alarm, weil die Böden mit zu vielen Herbiziden, Pestiziden und Fungiziden traktiert werden. Insekten und Vögel verschwinden, Moore vertrocknen, Felder vertrocknen, die Nitrat-Werte im Boden steigen, Millionen Tiere leiden unnötig, Bauerhöfe sterben. Das sind nur einige der Probleme in der heutigen Landwirtschaft.

Werden wir im 21. Jahrhundert endlich den Hunger überwinden?

So eben lese ich, dass die Zahl der hungernden Menschen weltweit wieder steigt, 2020 um 161 Millionen auf 811 Millionen. Fast 2,4 Milliarden Menschen waren zeitweise unterernährt. Dieser Skandal hängt sowohl mit dem Klimawandel als auch mit unseren Essgewohnheiten wie mit der Landwirtschaft zusammen. Unsere Lust auf Fleisch und Avocados vernichtet anderswo Existenzen. Erst wenn wir den Klimawandel wirklich effektiv bekämpfen, werden wir den Hunger überwinden können. Und nur agroökologische Anbaumethoden anstatt Monokulturen mit den immer gleichen Gewächsen und industriellen Methoden werden helfen, die Erosion der Böden zu stoppen und damit besseres Wassermanagement ermöglichen. Alles hängt zusammen: gesunde Böden, sauberes Wasser, gute Luft, Landwirtschaft und Lebensmittel. Wer neue Herausforderungen verstehen und lösen will, muss neue Fragen stellen.

Wenn das Klima entlastet, das Tier-Wohl verbessert und unser Essen gesünder werden soll, dann muss sich (nicht nur) die europäische Landwirtschaft grundlegend ändern. Aber nicht nur Schmetterlinge, auch Landwirte müssen besser geschützt werden. Zurzeit machen in Deutschland Jahr für Jahr mehrere Tausend Höfe dicht, obwohl die EU jährlich 50 Milliarden Euro an Bauern überweist. Warum hilft das viele Geld so wenig? 87 Prozent der weltweiten Subventionen für die Landwirtschaft sind laut einer UN-Studie wettbewerbsverzerrend und schaden der Umwelt wie auch kleinen Unternehmen.

16 Jahre lang haben in Deutschland das Landwirtschafts- und das Umweltministerium mehr gegeneinander als miteinander gearbeitet. Zwei grüne Minister der neuen Bundesregierung haben nun angekündigt, diese absurde Situation ändern zu wollen: Die neue Umweltministerin Steffi Lemke und der neue Landwirtschaftsminister Cem Özdemir.

"Die Fördergelder für die Landwirte sollen künftig mehr nach ökologischen Kriterien verteilt werden", sagte Ministerin Lemke. Und Cem Özdemir meinte drastisch und in einer Sprache, die den Bauern wohl gefällt: "Es ist eine Sauerei, wie wenig Fördergelder bei den Bauern ankommt". Aus zehn Prozent Ökolandbau im Jahr 2022 sollen bis 2030 dreißig Prozent werden.

Kann die Landwirtschaft zum Klimaschutz beitragen?

Die Landwirtschaft soll aber auch zum Klimaschutz beitragen. In einem "Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz" soll die Renaturierung und Wieder-Bewässerung der Moore ermöglicht werden. Bisher waren die meisten Moore trockengelegt und für die Landwirtschaft benutzt worden. Ähnlich wie beim Klimaschutz brauche auch die Landwirtschaft einen "neuen Aufbruch". Das heißt: Die "Übernutzung" der Tiere soll beendet werden. Und die Verbraucherinnen und Verbraucher sollen die Qualität der Lebensmittel schneller und einfacher durch klarere Kennzeichnung erkennen.

Nötige Reformen, so die beiden Minister, brauche es nicht nur beim Klimaschutz, sondern auch bei der Wasser-, Arten- und Tier-Wohl-Politik. Das alte Prinzip der Landwirtschaftspolitk "Wachse oder weiche" müsse überwunden werden. Nur so könne das Höfe-Sterben beendet werden. Die auf Äckern versprühten Pestizide müssen drastisch gesenkt und das umstrittene Glyphosat bis Ende 2023 komplett verboten werden.

Dazu müssen freilich nicht nur die Landwirte, sondern auch die Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Verhalten ändern und sich fleischloser, gesünder, regionaler und ökologischer ernähren. Ungesunde Billig-Lebensmittel sollen der Vergangenheit angehören. "Hauptsache billig" geht nicht mehr. Als Realisten werden die grüne Ministerin und der grüne Minister sicherlich auch mit Widerstand rechnen.

Die Abkehr von der Massentierhaltung gelingt nur durch die Abkehr vom Massenfleischverzehr. Mehr Umwelt-, Klima- und Tierschutz sind überfällig für unsere eigene Zukunft. Um die Klimaschutzziele der deutschen Landwirtschaft zu erreichen, müssen wir eine Halbierung der Tier-Zahl erreichen. Und jene Länder, die einen hohen Standard beim Tierschutz haben, haben nicht zuletzt Menschenschutz auch einen hohen Gesundheitsstandard bei Menschen. Tierschutz ist darum auch Menschenschutz.

  • Klimareporter: "Grüner ackern" - Agrarminister Cem Özdemir und seine grüne Kollegin im Umweltressort, Steffi Lemke, versprechen einen "neuen Aufbruch" für die Landwirtschaft. Der ist überfällig. Mit Regierungshandeln allein ist die Agrarwende aber nicht zu schaffen.


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