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Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 05.07.2019
Waldsterben 2.0 durch Klimakrise
BN fordert: Politik muss Klima jetzt schützen
Im Rahmen einer Pressekonferenz verdeutlicht der BUND Naturschutz in Bayern (BN) die dramatischen Ausmaße, die das Sterben von Bäumen und teileweise ganzer Wälder in verschiedenen Waldgebieten Bayerns angenommen hat. "Wir stehen vor einem Waldsterben 2.0, das durch die Klimakrise verursacht wird", so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN. "Verantwortlich dafür machen wir die Politik, weil sie über Jahre hinweg versäumt hat, wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz des Klimas - und damit auch zum Schutz der Wälder - auf den Weg zu bringen. Um die Klimakrise und das Waldsterben 2.0 zu stoppen, braucht es eine ähnliche Kraftanstrengung wie beim Waldsterben in den 80er Jahren. Damals ist es der Regierung Kohl 1983 gelungen mit der Großfeuerungsanlagen-Verordnung die Luftschadstoffe, v.a. das Schwefeldioxid um über 80 % zu reduzieren und dadurch das Waldsterben zu stoppen. "Wir brauchen sofort politische Entscheidungen zum Schutz des Klimas, auch auf globaler Ebene," fordert Mergner. "Wir fordern die Politiker auf Landes-, Bundes- und Europaebene auf, hier mit gutem Beispiel voranzugehen und umgehend wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen." Die Schäden für Gesellschaft und Waldbesitzer durch die Klimakrise sind heute schon enorm. "Die Folgekosten für ein weiteres Aussitzen der Klimakrise durch die Politik wären deutlich höher als die Kosten für Klimaschutzmaßnahmen", so Mergner.

Zwei Bilder mit sterbenden Wäldern aus den Landkreisen Fürth und Oberallgäu. Foto: Ralf Straußberger, BUND Naturschutz
BN fordert konkrete Klimaschutzmaßnahmen umgehend zu beschließen
"Wir appellieren an Ministerpräsident Markus Söder, dem Waldsterben 2.0 in Bayern nicht mehr länger tatenlos zuzusehen, " so Mergner, "sondern sich aktiv für mehr Klimaschutz stark zu machen." Davon würden Waldeigentümer wie Gesellschaft profitieren. Als Oberziel für die globale Erwärmung muss die 1,5 °C Grenze gemäß der Beschlüsse der Klimaschutzkonferenz Paris 2015 eingehalten werden. "Wir brauchen jetzt keine allgemeinen Sonntagsreden mehr, sondern konkrete und wirksame Klimaschutzmaßnahmen in verschiedenen Sektoren", so Mergner, "wie z.B. ein bayerisches Klimaschutzgesetz oder ein Tempolimit."

Dramatische Entwicklung der Waldschäden: Waldsterben 2.0 droht!
Die Klimakrise trifft die Wälder verschiedener Regionen Bayerns und Deutschlands sehr hart. Vor allem die Nadelbaumarten Kiefer und Fichte leiden unter den zunehmenden Klimaextremen Hitze, Trockenheit und Stürme. In Nordbayern und etlichen Bundesländern sterben in den tieferen und wärmeren Lagen immer mehr Kiefern ab, teilweise sogar ganze Wälder. "Wenn man durch in Deutschland fährt, sieht man an vielen Stellen tote Kiefern, die an den rot gefärbten Kronen gut zu erkennen sind", so Ralf Straußberger, Wald- und Jagdreferent des BN. Auch die Baumart Schwarzkiefer ist massiv betroffen, die bisher als besonders wärmetolerant gegolten hat. Der größte Schwarzkiefernbestand Deutschlands im Landkreis Würzburg ist zu ca. 80 % massiv geschädigt. In den Mittelgebirgen und in Südbayern rafft der Borkenkäfer zahlreiche Fichten dahin, die durch Hitze und Trockenheit so geschwächt sind, dass sie dem Borkenkäfer massenhaft zum Opfer fallen. Die Ausbreitung der Fichten-Borkenkäfer ist in einigen Privatwäldern so massiv, dass manche Waldbesitzer den Kampf gegen den Borkenkäfern aufgegeben haben. Es fehlen auch schlicht die Kapazitäten für die Aufarbeitung der Borkenkäferschäden. Als Alternativen zu diesen besonders gefährdeten Baumarten gelten Eichen, Buchen und Weißtannen, die eine moderate Erwärmung verkraften würden. Aber auch diese Baumarten stehen unter Stress und würden eine Klimaerwärmung von 4 bis 5 °C wohl nicht überleben. "Ein derartiges Mittelmeerklima würde wohl keine unserer heimischen Baumarten verkraften", so Straußberger. "Die bisherigen Waldumbaubemühungen, d.h. die Unterpflanzungen der Waldbesitzer und Förster sind gefährdet, wenn die Politik nicht endlich beim Klimaschutz handelt". Eine weitere Verschärfung des Baum- und Waldsterbens würde zahlreiche zentrale Leistungen dieser Wälder für die Daseinsvorsorge stark beeinträchtigen und gefährden. Dies beträfe den Trinkwasser-, Hochwasser-, Klima-, Boden-, Lawinen- und den Biotopschutz dieser Wälder, so z.B. die Trinkwasserversorgung und die Bewohnbarkeit des Alpen- und Voralpenraums sowie der Flusstäler.

Hintergrundinformationen
Forderungen des BN zum Klimaschutz und Waldumbau
BN-fordert: konkreter Klimaschutz Jetzt!

Der BN fordert, die Energieverbräuche in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr bis 2050 langfristig zu halbieren. Mittelfristig bedeutet dies bis 2030 konkret, dass die erneuerbaren Energien in Bayern deutlich ausgebaut werden müssen: die Photovoltaik um den Faktor 4 und die Windkraft um den Faktor 2. Beim Biogas sollen mehr ökologische Rohstoffe eingesetzt werden und die Produktion beibehalten werden, aber mehr zu Wärmenutzung und flexibler zur Unterstützung von Wind- und Sonnenstrom genutzt werden. Der BN fordert mehr Energie-Effizienz bei Strom und Wärme. Dazu benötigt Bayern ein Programm zur Verdoppelung der Kapazitäten an Kraft-Wärme-Kopplung. Für den Verkehrssektor fordert der BN eine Offensive für die Bahn und den Öffentlichen-Personen-Nahverkehr. Gleichzeitig muss der motorisierte Individualverkehr reduziert, der Straßenneubau in Bayern gestoppt werden und ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen gelten. Für die Sektoren Land- und Forstwirtschaft fordert der BN die ökologische Landwirtschaft massiv auszubauen, die Humusgehalte in den Böden zu erhöhen und den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren.

Neue Waldgeneration braucht mehr Eichen, Buchen, Tannen und mehr Förster für die Beratung
Damit in den absterbenden Wäldern eine neue Waldgeneration entstehen kann, müssen auf großer Fläche Wälder mit angepassten Baumarten aufwachsen können (Waldumbau). Am besten geeignet sind die Baumarten Eiche, Buche und Weißtanne. Verschiedene lokale Waldumbauprojekte zeigen, dass dies nach entsprechender Beratung und mit forcierter Bejagung als Gemeinschaftsprojekt von Waldbesitzern, Jägern und Förstern gelingen kann. Dazu fordert der BN von der Staatsregierung mehr Personal an den Forstämtern für die Beratung der Waldbesitzer und eine bessere finanzielle Förderung für die Aufforstungen. Vor allem bei der Jagd muss die Staatsregierung die Weichen so neu stellen, dass alle heimischen Baumarten in die nächste Waldgeneration einwachsen können und nicht wie bisher vielerorts von den zu vielen Rehen und Hirschen aufgefressen werden.

Waldsterben 1.0 in den 1980er Jahren
Der BN löste mit der ersten Pressefahrt 1981 zum Thema "Waldsterben", die in die damals großflächig abgestorbenen Wälder im Erzgebirge führte, Anfang der 80er Jahre bundes- und europaweite Diskussion aus. Es ist einer der größten Erfolge der deutschen Umweltbewegung, dass damals durch den Druck der Waldsterbens-Debatte deutliche Verbesserungen der Luftbelastungen erzwungen wurden. Die Großfeuerungsanlagenverordnung wurde von der Regierung Kohl auf den Weg gebracht und ist vor 36 Jahren am 1.7.1983 in Kraft getreten. Dadurch wurden viele Wälder gerettet, weil die Schwefeleinträge um bis über 80 % reduziert wurden. Weitere Beschlüsse zur Entlastung der Wälder folgten, wie die Einführung des bleifreien Benzins, der TA-Luft und des Autokatalysators.
Durch diese großen umweltpolitischen Erfolge konnte der BN zusammen mit vielen Mitstreitern das weitere großflächige Waldsterben verhindern. Der ehemalige Bayreuther Stadtförster Gotthard Eitler engagierte sich stark beim Kampf gegen das Waldsterben und prägte zusammen mit den inzwischen verstorbenen Ludwig Hahn, einem Forstkollegen aus dem Erzgebirge und Dr. Peter Schütt, einem Forstprofessor aus München, den Begriff "Waldsterben". Der BN ehrte 2013 zum 30 jährigem Inkrafttreten der Großfeuerungsanlagenverordnung im Rahmen einer internationalen Pressefahrt diese beiden Forstleute mit der BN-Waldmedaille für ihre damaligen Verdienste beim Kampf gegen das Waldsterben.
Die deutliche Verringerung der Schwefeldioxidbelastung seit den 80ern führte zur Gesundung und besserem Wachstum der geschädigten Wälder, und hier vor allem der Weißtanne. Der Wald ist der wichtigste Bioindikator und das auf der gesamten Landesfläche. Damals hat er saure Böden und zu hohe Schwefelkonzentrationen in der Luft angezeigt. Heute zeigen die sterbenden Kiefern- und Fichtenwälder, dass die Politik die Klimakrise wirkungsvoll eindämmen muss, damit zumindest die nächste Waldgeneration aus Eichen, Buchen und Tannen überleben kann.

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