Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 20.01.2015
Bodenatlas: Daten und Fakten über Acker, Land und Erde
Die Heinrich-Böll-Stiftung, das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Le Monde Diplomatique fordern die Bundesregierung zum Handeln auf.
Die Heinrich-Böll-Stiftung, das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Le Monde Diplomatique veröffentlichen heute die erste Ausgabe ihres Bodenatlas 2015 mit Daten, Grafiken und Fakten über die Bedeutung, die Nutzung und den Zustand von Land, Böden und Agrarflächen in Deutschland, Europa und weltweit.

Der Bodenatlas 2015 macht es greifbar: Land und Böden werden immer knapper. In Deutschland beispielsweise beträgt der Flächenverbrauch durch Städte- und Straßenbau mehr als 70 Hektar pro Tag. Dies entspricht der Fläche von über 100 Fußballfeldern. Ein Viertel aller Ackerflächen sind in Deutschland von Wind- und Bodenerosion betroffen - rund drei Millionen Hektar - während der Flächenverbrauch weiter steigt. Zugleich importiert Deutschland Agrarprodukte und andere Verbrauchsgüter, die mit knapp 80 Millionen Hektar mehr als das Doppelte der eigenen Landesfläche in Anspruch nehmen. Für die Europäische Union sieht es auch nicht besser aus: Der Konsum der EU-Bürger benötigt eine Fläche von rund 640 Millionen Hektar pro Jahr, eineinhalb Mal mehr als die Fläche aller 28 Mitgliedstaaten zusammen beträgt. Rund 60 Prozent der für den europäischen Konsum genutzten Flächen befinden sich außerhalb der EU. Damit ist Europa der Kontinent, der für seinen Lebensstil, seine Agrarindustrie und seinen Energiehunger am meisten von Land außerhalb seiner Grenzen abhängig ist.

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, kritisierte den wachsenden Flächenbedarf: "Die EU ist der weltweit größte "Importeur" von Landflächen. Das meiste davon geht auf das Konto der intensiven Fleischproduktion, für die wir gigantische Mengen Futtermittel aus Ländern des globalen Südens importieren. Das Resultat ist, dass Kleinbauern und mittlere Betriebe zunehmend ihr Land und damit ihre Nahrungs- und Existenzgrundlage verlieren", so Unmüßig. "Jeder EU-Bürger verbraucht im Jahr 1,3 Hektar Land - das sind zwei ganze Fußballfelder und sechsmal so viel wie der Flächenverbrauch eines Einwohners von Bangladesch. Das widerspricht angesichts der Ernährungssituation in vielen Ländern jedem Sinn für Gerechtigkeit und ist auch ökologisch unhaltbar. Hier ist nicht nur der europäische Verbraucher mit verantwor€tungsvolleren Konsumgewohnheiten gefragt, sondern vor allem die Politik: Die EU und Deutschland müssen ihre Agrarpolitik umsteuern und sich schrittweise von der Massentierhaltung verabschieden", betonte Unmüßig.

Deutschlands intensive Bodennutzung über die eigenen Landesgrenzen hinaus wirke sich gravierend auf globale Ökosysteme aus, sagte Prof. Klaus Töpfer, Exekutivdirektor des Nachhaltigkeits-Instituts IASS in Potsdam und Mitherausgeber des Bodenatlas. Die Freisetzung von Kohlendioxid aus Böden durch nicht nachhaltige Bewirtschaftung sei nur ein Beispiel für die komplexen Folgen unseres Umgangs mit den Böden. "Die Zerstörung der Böden ist ein großes Problem in Deutschland", warnte Töpfer. "Wir müssen die neuen globalen Ziele der Vereinten Nationen für Nachhaltige Entwicklung deswegen auch für die Verbesserung des Bodenschutzes in Deutschland nutzen. 2015 bietet sich die Chance dazu", appellierte Töpfer.

"Im internationalen Jahr des Bodens 2015 muss die Bundesregierung alles dafür tun, damit der Bodenschutz endlich besser gesetzlich geregelt wird", sagte der BUND-Vorsitzende Prof. Hubert Weiger. "Immer mehr Flächen an fruchtbaren Böden in Europa werden durch schwere landwirtschaftliche Maschinen verdichtet, degradiert oder zerstört. Der fortschreitenden Überbauung, Erosion und dem Humusverlust muss Einhalt geboten werden", forderte Weiger.

Nachteilig wirke sich auch die einseitige Agrarförderpolitik der EU und Deutschlands aus. Sie fördere vor allem das Wachstum landwirtschaftlicher Großbetriebe und die Konzentration des Landbesitzes in den Händen weniger. Dies gelte insbesondere für den Osten Deutschlands und Europas. Eine Folge dieser Landkonzentration sei auch der Anstieg der Preise für Ackerland. So habe sich der Bodenpreis in Deutschland innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. In Rumänien seien die Preise für Ackerland im selben Zeitraum sogar um 1.800 Prozent gestiegen. "Kleinbetriebe und Kleinbauern müssen oft aufgeben, weil sie nicht mehr konkurrieren können", sagte Weiger. "Vorschub wird vor allem der Tendenz zur Konzentration landwirtschaftlicher Flächen in den Händen großer Konzerne und auch Staaten geleistet."

Die Herausgeber des Bodenatlas 2015 wollen im UN-Jahr der Böden zeigen, warum der Schutz der Böden uns alle angeht und wie besserer Bodenschutz gelingen kann. Eine gerechte und nachhaltige Land- und Bodenpolitik lohnt sich. Dazu können auch Verbraucher beitragen, wenn sie beim täglichen Einkauf an den Schutz der Böden denken.

Mehr Informationen

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

24.04.2024
Im Alter mobil bleiben, um eigenständig zu leben VERBRAUCHER INITIATIVE über Bedeutung von Bewegung für Ältere

23.04.2024
So viel blühende Vielfalt - und dann rollt der Bagger an Zum europaweiten Tag der Streuobstwiese mahnt der NABU zum besseren Schutz

22.04.2024
Ursachen statt Symptome bekämpfen - für effektive Wiederaufforstung müssen wir endlich die planetaren Grenzen respektieren Das Bergwaldprojekt zum internationalen Tag des Baumes am 25. April 2024

Die solare Weltrevolution In einer Stunde schenkt uns die Sonne so viel Energie wie die gesamte Menschheit heute in einem Jahr verbraucht.

Elf Jahre nach Rana-Plaza Textilfabriken sicherer, aber Auslöser der Katastrophe bleiben

Label für emissionsreduzierten Stahl Wichtiger erster Schritt in die Transformation der Stahlindustrie


Adapteo baut temporäre Büros für Gigafactory in Heide Modulbau-Unternehmen überzeugt mit der Idee des zirkulären Systems


Premiere: SCHOTT produziert optisches Glas mit 100 Prozent Wasserstoff Großer Schritt für klimafreundliche Spezialglas-Produktion


Incycle - rundum nachhaltig Das Soft-Seating Programm besteht zu 90 - 95 % aus recycelten Materialien


PTA IT-Beratung erhält Siegel "Klimaneutral durch Kompensation" von PRIMAKLIMA Unternehmen erreicht damit seine Klimaziele


"Der Earth Day erinnert uns daran, wie wichtig es ist, sich gemeinsam für den Schutz unserer Umwelt einzusetzen." Kommentar von Gerald Pichler, CEO von BE-terna, zum Earth Day


Fit mit Fensterputzen VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps zum Frühjahrsputz

20.04.2024
Innovative Fachbodenregale mit Stecksystem für optimierte Lagerprozesse Flexibel, skalierbar und werkzeuglos montierbar


19.04.2024
Beim Geld hört das Engagement für den Klimaschutz schnell auf So denken die Deutschen über die Auswirkungen der Energiewende


BMUV fördert Projekte für Natürlichen Klimaschutz in ländlichen Kommunen mit knapp 200 Millionen Euro Neues Förderprogramm des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz geht in die Umsetzung

"Das Beste an meinem Beruf ist, Menschen zu helfen und passgenaue, individuelle Lösungen für sie zu finden!" Interview mit Jacqueline Neubrand zum Karriereweg Orthopädietechnik anlässlich des "Girls' Day & Boys' Day" am 25. April


Nachhaltig, zusammen, laut: Messe München wird 700. BNW-Mitglied


Tag der Erde: Planet vs. Plastic VERBRAUCHER INITIATIVE gibt Tipps zur Vermeidung von Mikroplastik


18.04.2024
Gasnetze: Bürger:innen brauchen Verlässlichkeit Berichterstattung über "Green Paper" des Bundeswirtschaftsministeriums verunsichert Verbraucher:innen

Plastikmanifest: Breites Bündnis fordert eine #plastikwende Verhandlungen über globales Plastikabkommen beginnen in Ottawa