Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Essen & Trinken alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 21.06.2024
Mehr Marktgerechtigkeit für Erzeuger:innen hier und weltweit
Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels schwächt Verhandlungspositionen
Die Marktkonzentration im Lebensmitteileinzelhandel ist enorm. Für das Jahr 2021 recherchierten die Wissenschaftler Prof. Dr. Rainer Lademann und Dr. Mitja Kleczka, dass allein vier Unternehmen 85 Prozent Marktanteile haben. Diese Konzentration nimmt absehbar noch zu nach Aufgabe der Standorte der "real"-Supermärkte, und sie zieht extreme Ungerechtigkeiten nach sich. Lieferant:innen sind abhängig und müssen sich unlautere Handelspraktiken gefallen lassen, das sind etwa verspätete Zahlungen oder kurzfristige Stornierungen. Die Bäuerinnen und Bauern sowohl im globalen Süden als auch hier in Deutschland sind das schwächste Glied in der Kette. Sie können ohne rechtliche Stärkung nicht auf Augenhöhe am Markt verhandeln und müssen oftmals Erzeugerpreise hinnehmen, die vielfach nicht die Produktionskosten decken.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat aktuell eine Analyse erstellen lassen, die einzelne Produkte herauspickt und mit nicht repräsentativen Aussagen die hohe Marktkonzentration im Lebensmitteleinzelhandel abwiegeln soll. Das Agrarorganisations- und Lieferkettengesetzes (AgrarOLkG), welches seit 2021 die gravierendsten unlauteren Handelspraktiken verbietet, hilft die Verhandlungsposition von Bäuer:innen in der Kette zu stärken. Doch eine Evaluierung des Gesetzes hat gezeigt, dass es nachgeschärft werden muss. Die Initiative Faire Preise in der Lebensmittelkette fordert von der Ampelregierung, dass sie noch vor der Sommerpause eine deutliche Verbesserung und Nachschärfung des Agrarorganisations- und Lieferkettengesetzes (AgrarOLKG) umsetzt.

Reinhild Benning, Senior Beraterin der Deutschen Umwelthilfe, sagt: "Bisher haben Handel und Industrie das Recht, mit ihrer enormen Marktmacht die Preise unter die Produktionskosten drücken und regionale bäuerliche Betriebe mit unfairen Handelspraktiken wie etwa der Regalpflege in den Ruin zu treiben. Mit ihrer Marktmacht rauben Discounter und Supermärkte immer wieder regionalen Erzeugerbetrieben die Existenzgrundlage und sie verunmöglichen mehr Umwelt- und Tierschutz auf den Höfen. Daher brauchen wir jetzt eine gesetzliche Vertragspflicht vor der Lieferung, eine Generalklausel, die unfaire Handelspraktiken unterbindet und ein Monitoring für eine faire Verteilung der Wertschöpfung."

Julia Sievers, Referentin beim Forum für Internationale Agrarpolitik, ergänzt: "Auch der Handel mit Kaffee zeigt, wie groß der Bedarf einer verbesserten Regulierung durch das Agrarorganisations- und Lieferkettengesetz ist: Supermärkte haben beim Verkauf von Kaffee hohe Gewinnmargen, während Kaffeebäuerinnen und -bauern so wenig für ihren Kaffee erhalten, dass existenzsichernde Einkommen und Löhne unmöglich sind. Bäuerinnen und Bauern müssen in globalen Lieferketten besser vor unfairen Handelspraktiken geschützt werden. Wir fordern, Verpflichtungen müssen für alle Unternehmen gelten. Es darf keine umsatz- oder größenabhängige Untergrenze geben."

Elisabeth Waizenegger, Mitglied im AbL-Bundesvorstand, sagt: "Die Nachschärfungen müssen jetzt kommen und zügig weiterentwickelt werden. Wir fordern von der Ampelregierung zeitnah ein Kaufverbot unter Produktionskosten einzuführen. Spanien hat es bereits umgesetzt. Es ist frappierend, dass wir Bäuerinnen und Bauern hier in Deutschland und unsere Kolleg:innen im globalen Süden dieselben Probleme haben, am Markt faire und kostendeckende Preise zu verhandeln. Im Milchsektor ist in Deutschland für Januar eine durchschnittliche Kostenunterdeckung von acht Prozent ermittelt worden."

Matthias Fiedler, Geschäftsführer beim Forum Fairer Handel, führt weiter aus: "Wenn Erzeuger:innen aufgrund von hohem Preisdruck aufgeben oder nicht mehr in Innovation, Nachhaltigkeit und Produktqualität investieren können, dann führt das auch zu negativen Folgen für Verbraucher:innen und den Wettbewerb." Das ist ein weiteres Ergebnis der Wissenschaftler Lademann und Kleczka.

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

30.06.2025
Nachhaltigkeitslösungen von tec4U-Solutions erhalten TOP 100-Auszeichnung Ranga Yogeshwar würdigt Innovationskraft von tec4U-Solutions im Rahmen des Mittelstands-Summits


Kleidung clever nutzen Neues Themenheft der VERBRAUCHER INITIATIVE


26.06.2025
Was unserer gefährdeten Demokratie helfen kann Lesenswerte Beiträge und Debatten-Anregungen in der neuen Ausgabe der ÖDP-Zeitschrift "ÖkologiePolitik".


25.06.2025
Erfolgreiche Akquise für PV-Anlagen Ein Leitfaden für Fachbetriebe


24.06.2025
DFGE Webinare & Trainings Verbessern Sie Ihr Nachhaltigkeitsmanagement


20 Jahre Bayerische Staatsforsten Bilanz mit Licht und Schatten

Online-Magazin "Verbraucher60plus" VERBRAUCHER INITIATIVE veröffentlicht neue, kostenfreie Ausgabe


23.06.2025
Sondervermögen muss Klimaschutz und soziale Einrichtungen stärken Verbände fordern, die Mittel gezielt für Klimaschutz und Modernisierung sozialer Infrastruktur einzusetzen

Nationaler Wasserstoffrat fordert neue Dynamik für Klimaschutz und Industrie Acht Thesen für eine zukunftsfähige Politik

Düngepolitik endlich gerecht gestalten! AbL kritisiert Vorhaben zur Aufhebung der Stoffstrombilanzverordnung

"Wir müssen unserer Hauptbaumart auf wissenschaftlich gesicherter Grundlage helfen, um so wenig klimawandelbedingte Schäden wie möglich zu riskieren" Klimaschutzministerin Katrin Eder begleitet Buchenaustriebs-Inventur.

Ohne gesunde Ökosysteme keine zukunftsfeste Landwirtschaft NABU kritisiert Agrarminister Hauk für Brief an EU-Kommission zur Schwächung des Naturschutzes in der EU


"So schaffen wir die Klimaneutralität bis 2045 nicht." Zu wenig Klarheit fürs Klima, zu viel Spielraum für fossile Investitionen

Kundgebung "Sicherheit vor dem Autoverkehr - Leben schützen statt gefährden!" am 26. Juni 2025 Trauer und klare Forderungen nach tödlichem Unfall an der Trambahnhaltestelle Donnersbergerstraße

"Die Menschen wollen wissen, ob ihr Essen gentechnisch verändert ist." Karl Bär zur Civey-Umfrage zur Beibehaltung der Gentechnik-Kennzeichnung

Mehrweg mit Mehrwert: Olivenöl "Selection" in der Pfandflasche Ab sofort ist das preisgekrönte MANI native Olivenöl extra, Selection, 0,5 Liter mit Naturland Fair Zertifizierung in der Mehrwegflasche für den Handel bestellbar.


"Auch kleinere Parteien setzen wichtige Impulse" ÖDP-EU-Abgeordnete Manuela Ripa zeigt, wie Einsatz für Tier-, Arten-, Umwelt- und Klimaschutz wirken kann.


"Engagement der ÖDP lohnt auch in Zukunft" Parteichef Günther Brendle-Behnisch ermuntert Parteitagsdelegierte sich für den Schutz von Natur und Klima einzusetzen.


Agrarminister soll Grundlagen des Lebens statt Agrarprofit schützen Offener Brief der ÖDP an Bauernminister Alois Rainer. "Stoppen sie die 'neue Gentechnik' auf Äckern und in Lebensmitteln." Aufruf zu Brief-Kampagne gegen Gentechnik in unserer Nahrung.


21.06.2025
Hochwasser und Klimawandel Was passiert mit uns im Hitzesommer 2025?