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Dringende Empfehlung
EU-Agrarrat sollte Entscheidung treffen, Milchpulver aus Intervention als Tierfutter zu verwerten
Das Magermilchpulver aus der Intervention hängt wie ein Damoklesschwert über der nachhaltigen Stabilität des Milchmarktes. Angesichts des starken Drucks, den das Interventionsmilchpulver auf den Milchsektor ausübt, empfiehlt das European Milk Board dringend, beim heutigen EU-Agrarministerrat in Luxemburg eine konstruktive Entscheidung zur Druckverminderung zu treffen. Vom französischen Agrarministerium liegt diesbezüglich ein Vorschlag auf dem Tisch, der die Verwertung des Magermilchpulvers als Tierfutter vorsieht, um so den Milchmarkt zu entlasten.

Das European Milk Board ruft die Minister der anderen EU-Länder dazu auf, sich diesem konstruktiven Vorschlag anzuschließen.

Hintergrund
Es ist wichtig, dass der Milchmarkt mit den richtigen Instrumenten langfristig stabilisiert wird. Dazu sind folgende Schritte notwendig:
  1. Beseitigung des Drucks, den das Magermilchpulver aus der Intervention auf den Markt ausübt
  2. Implementierung eines Kriseninstruments wie dem Marktverantwortungsprogramm (MVP)

Marktverantwortungsprogramm - MVP
Das MVP ist ein Programm für den EU-Milchsektor, das zum Einsatz kommt, wenn der Milchmarkt aus dem Gleichgewicht zu geraten droht. Eine Kombination aus Marktbeobachtung und -reaktion ermöglicht es, drohende Krisen zu erkennen und in einem 3-Stufen-Programm auf sie zu reagieren

Krisen erkennen - Marktindex
  • Über einen Marktindex, der sich aus der Entwicklung von Produktnotierungen, Milchpreisen und Erzeugungskosten (Marge) zusammensetzt, können Krisen antizipiert werden.
  • Liegt der Index über 100, decken die Preise die Produktionskosten - der Markt ist stabil, es besteht kein Handlungsbedarf. Fällt der Index unter die Schwelle von 100, liegt keine Kostendeckung vor. Ist die Kostenunterdeckung zu groß, wird das Marktverantwortungsprogramm gestartet.

Reaktion auf Krisen - Einsatz des MVP
Die Anwendung des MVP ist in 3 Stufen vorgesehen:

1. Frühwarnung (Absinken des Index um 7,5 %)
  • Monitoringstelle spricht Frühwarnung aus
  • Öffnung der privaten Lagerhaltung
    Anreizprogramme für zusätzlichen Verbrauch wie Vollmilchkalberzeugung
  • Milchmast von Färsen, etc.
  • Stufe bleibt solang erhalten, bis sich Index wieder bei 100 befindet

2. Krise (Absinken des Index um 15 %)
  • Krise wird von der Monitoringstelle offiziell festgestellt und bekannt gegeben
  • Zentrale Elemente des Marktverantwortungsprogramms werden gestartet
  • Bezugszeitraum wird festgelegt
  • Ausschreibung freiwilliger Lieferverzicht (mind. 5 %), Bonus für Produktionsreduktion
  • Marktverantwortungsabgabe für steigernde Betriebe ab dem ersten Kilogramm

3. Phase Obligatorische Kürzung (Absinken des Index um 25 %)
  • Allgemeinverbindliche Rückführung der Milchanlieferung um 2-3 % für einen definierten Zeitraum, zum Beispiel 6 Monate

Ende der Krise - Aufhebung der Krisenmaßnahmen
Entwickelt sich der Index wieder in Richtung 100 Punkte und sind die Prognosen der Monitoringstelle für den weiteren Marktverlauf positiv, so kann die Krise für beendet erklärt werden. Zu diesem Zeitpunkt enden sämtliche produktionsbeschränkende Maßnahmen. Eingegangene Verpflichtungen auf freiwilliger, vertraglicher Basis enden vereinbarungsgemäß.
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.europeanmilkboard.org
office@europeanmilkboard.org
    

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