Ökolandbau übernimmt wichtige gesellschaftliche Aufgaben In Rheinland-Pfalz ist nicht nur die ökologisch bewirtschaftete Fläche gestiegen, sondern auch die Zahl der Öko-Betriebe: Inzwischen sind es 1.503, also 8,8 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe, die dem Kontrollsystem "Ökologischer Landbau" unterworfen sind. Davon wirtschaften 440 Betriebe im Weinbau, 900 Betriebe haben Grünland, 470 Betriebe betreiben Ackerbau, 160 Betriebe Gemüseanbau und 110 Betriebe Obstbau (Doppelnennungen sind möglich). 660 Betriebe haben eine ökologische Tierhaltung, Schwerpunkt ist Mutterkuhhaltung, Milchproduktion sowie vermehrt Geflügelhaltung. Land fördert alle Landwirte, die umweltverträglich wirtschaften "Landwirtinnen und Landwirte tragen eine erhebliche Verantwortung für den Schutz der Umwelt und der Biodiversität. Der Verzicht auf umwelt- und wassergefährdende Pflanzenschutzmittel und mineralische Dünger schont das Grundwasser, die Flüsse und Bäche. Die ökologische Bewirtschaftung fördert die Humusbildung im Boden, so dass mehr CO2 gespeichert werden kann. Daher förderte die Landesregierung im Rahmen des Entwicklungsprogramms 'Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung' (EULLE), die Umstellung auf Biolandwirtschaft und die Beibehaltung der ökologischen Wirtschaftsweise im Gesamtbetrieb mit 15,4 Mio. Euro im Jahr 2017", so Höfken. Rheinland-Pfalz hat mit den familiengeführten Betriebsstrukturen sehr gute Voraussetzungen für eine Ausweitung der ökologischen Produktion, nicht nur im Gemüse- Obst und Weinbau, sondern auch in der Tierhaltung. "Mir ist wichtig zu betonen: Auch die konventionellen Betriebe können von den innovativen Ansätzen einer umweltorientierten, ökologischen Bewirtschaftung profitieren", so Höfken. "Mit der Förderung von Agrarumweltmaßnahmen unterstützen wir jede Landwirtin und jeden Landwirt, der schonend und umweltverträglich wirtschaftet." Die Umweltministerin kritisierte anlässlich der sehr guten Entwicklung im Ökolandbau die Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik. "Die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Kürzungen von Finanzmitteln im europäischen Agrarhaushalt von insgesamt fünf Prozent gehen zum größten Teil zu Lasten der finanziellen Unterstützung von Agrarumweltmaßnahmen, Wasser- und Naturschutz sowie Ökolandbau in der zweiten Säule", so Höfken. Berechnungen des Budgetausschusses des EU-Parlaments hätten sogar ergeben, dass die Kürzungen viel höher ausfallen würden, nämlich 15 Prozent. In der ersten Säule (Direktzahlungen) würde das eine Kürzung von 10 Prozent bedeuten, in der zweiten Säule (Ländliche Entwicklung) 27 Prozent. "Dagegen werden wir uns wenden, denn es schwächt die positive Entwicklung der nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft." Hintergrund Fördermittel des Landes Im Rahmen der zweiten Säule der gemeinsamen Agrarpolitik werden im Entwicklungsprogramm EULLE sowohl die flächenbezogenen Fördermaßnahmen zur Umstellung und Beibehaltung der ökologischen Wirtschaftsweise im Betrieb, Investitionsmaßnahmen (z.B. Agrarinvestitionsförderung, Förderung der Verbesserung der Verarbeitungs- und Vermarktungseinrichtungen) sowie die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten (bspw. im LEADER-Ansatz) unterstützt. Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP) Im Rahmen des Agrarinvestitionsförderprogramms (AFP) können Ökobetriebe für die Durchführung von Investitionen, wenn besondere Anforderungen des Verbraucher-, Umwelt- und Klimaschutzes erfüllt werden, eine 20-prozentige Förderung erhalten. Für besonders tiergerechte Haltungsverfahren kann ein erhöhter Zuschuss von bis zu 40 Prozent gewährt werden. In den Jahren 2007 bis 2016 wurden Ökobetrieben im Rahmen der einzelbetrieblichen Investitionsförderung Zuschüsse in Höhe von rund 2,2 Mio. Euro gewährt.
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