Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Politik & Gesellschaft alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 10.06.2024
Politische Mitte muss nun zusammenstehen für eine EU mit Zukunft
Germanwatch zur Europawahl
Germanwatch fordert nach der Europawahl eine EU-Kommission aus der proeuropäischen politischen Mitte und politische Leitlinien für die Stärkung eines sozial gerechten Green Deals.

© pixel2013; Pixabay.com
Mit großer Sorge blickt die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch auf den Ausgang der Europawahlen. Zwar zeigen die Ergebnisse immerhin, dass weiterhin eine klare Mehrheit der Menschen will, dass die EU demokratisch und gemeinsam Antworten auf die zentralen Krisen unserer Zeit findet. Dies wird nun aber angesichts der starken regionalen Unterschiede der Stimmenverteilung und des insgesamt starken Zuwachses bei rechtsradikalen und -extremen Parteien schwieriger. "Parteien, die die EU, demokratische Werte, Menschenwürde und ökologische Lebensgrundlagen zerstören wollen und zugleich mit Autokraten weltweit sympathisieren, sollten die Politik der EU nicht mitbestimmen. Alle Parteien, die nicht im populistischen oder gar extremistischen Spektrum zu verorten sind, müssen im neuen Europaparlament zusammenstehen. Wir brauchen ihre Entschlossenheit zu einer konstruktiven Zusammenarbeit für eine zukunftsfähige EU, die sich nicht lähmen lässt von destruktiven Kräften", betont Silvie Kreibiehl, Vorstandsvorsitzende von Germanwatch.

Kreibiehl weiter: "Populistische Narrative entzaubert man am besten durch positive Zukunftsbilder und konstruktive politische Arbeit. Es ist jetzt Aufgabe der politischen Mitte, Mut zur nachhaltigen Erneuerung zu machen und zu zeigen, dass sie sozial gerecht machbar ist. Sie ist zudem bitter nötig, um den Wohlstand in Europa zu sichern und weltweit zu unterstützen. Nun kommt es vor allem auf die Zusammensetzung der neuen Kommission und ihre politischen Leitlinien an. Diese müssen eine zukunftsfähige Politik der EU sicherstellen, die einer in Teilen der Bevölkerungen herrschenden Sorge vor sozialen Verwerfungen durch den Wandel zur Klimaneutralität aktiv begegnet. Es geht um einen sozial gerecht und solidarisch gestalteten Wandel mit guten Perspektiven für alle. Dafür nötig ist auch konstruktives Streiten der demokratischen Parteien um die besten Lösungen statt einem Infragestellen der grundlegenden Ziele."

Der Green Deal muss ambitioniert weiterentwickelt werden und dabei Zukunftschancen wie Energiesicherheit sowie den Umbau zu einer innovativen klimafreundlichen Industrie nutzen. Zentral wird sein, dass Mitgliedsstaaten und Parlament mit Blick auf die Kommission nur Kandidat:innen mit klarem Bekenntnis zur EU, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie zum Zug kommen lassen.

Auf die Bundesregierung und die neuen Abgeordneten der proeuropäischen Parteien aus Deutschland kommt es besonders an. Silvie Kreibiehl: "Jüngste Umfragen zeigen, dass die gesellschaftliche Unterstützung für mehr Klimaschutzmaßnahmen in der gesamten politischen Mitte weiterhin groß ist. Die Bundesregierung sollte im Europäischen Rat Motor für eine innovative und sozial gerechte Umsetzung des Green Deal sein und andere Mitgliedsstaaten dabei mitnehmen."

Blick in Themenfelder mit EU-Bezug, zu denen Germanwatch arbeitet:

Europäische Klimapolitik: Green Deal weiterentwickeln

Aus Sicht von Germanwatch muss der Green Deal, das wirtschafts- und sozialpolitische Paradigma der EU, so weiterentwickelt werden, dass er gezielt die Menschen mit geringem Einkommen an den Vorteilen des nachhaltigen Wandels teilhaben lässt - wie moderne Heizungen mit geringem Energieverbrauch und saubere Mobilität. Dabei muss die Klimazielerreichung besser abgesichert sein als bisher. Zentral dafür ist eine stärkere soziale Flankierung des neuen Emissionshandels für Verkehr und Gebäude. Eine der ersten Aufgaben der neuen Legislatur ist es, Klimaziele für 2035 und 2040 festzulegen, die mit dem Paris-Abkommen und den Beschlüssen der letzten Weltklimakonferenz in Dubai vereinbar sind. Ein Emissionsziel von minus 95 Prozent und der Ausstieg aus allen fossilen Energien bis 2040 sind vorrangig für die technologische Führungsrolle und Energiesouveränität der EU. Ein Ziel von minus 78 Prozent bis 2035 sollte einen Meilenstein dorthin markieren.

Internationale Klimapolitik: Partnerschaften strategisch gestalten
Die europäische Klimaaußenpolitik muss in den kommenden fünf Jahren gestärkt und strategischer gestaltet werden. Denn nur mit einer starken internationalen Dimension kann der Green Deal erfolgreich sein. Eine erfolgreiche Klimaaußenpolitik braucht eine klare Vision, ambitionierte Ziele und konkrete Maßnahmen für Klimaschutz und Bewältigung der Folgen der Klimakrise weltweit. Dafür müssen die notwendigen finanziellen Ressourcen bereitgestellt werden. Partnerschaften sollten als Kern der Klimaaußenpolitik verstanden werden. Nur durch eine enge Zusammenarbeit mit strategischen Partnern auf allen Ebenen der Politik, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft kann die EU ihre Sicherheit und wirtschaftliche Stabilität gewährleisten und gleichzeitig ihre Klimaziele und internationalen Verpflichtungen erfüllen.

Landwirtschaft/Ernährung: Gemeinsame Agrarpolitik neu ausrichten
In der Landwirtschaftspolitik muss die EU eine klare neue Vision und einen entsprechenden Handlungsrahmen zur Bewältigung der Klima- und Biodiversitätskrise sowie von Umwelt- und Gesundheitsrisiken schaffen. Zur langfristigen Sicherung unserer Ernährung muss sie zudem rasch für eine Anpassung der Nahrungsmittelproduktion an den fortschreitenden Klimawandel sorgen. Auch auf die besondere Förderung strukturell schwächerer Betriebe sollte die neue gemeinsame Agrarpolitik, die ab 2027 in Kraft treten wird, frühzeitig ausgerichtet werden. Gefördert werden sollten insbesondere der Umbau zu einer nachhaltigen und artgerechten Tierhaltung, die Wiedervernässung von Mooren und die Reduktion der regionalen Stickstoffüberdüngung mit mineralischen und organischen Düngern. Zudem sind Anreize zur Stärkung der Artenvielfalt und der Kohlenstoffsenken nötig. Parallel sollten dazu im Rahmen der Gesundheitspolitik neue Initiativen für eine gesunde, pflanzlichere und vielfältige Ernährung der Verbraucher:innen aufgelegt werden, insbesondere aus regionalem Anbau.

Wirtschaft und Menschenrechte: Verantwortliche Rohstoffpolitik
In den kommenden Jahren muss die EU eine Rohstoffpolitik verfolgen, die die grüne Transformation ermöglicht und dabei höchste soziale und ökologische Standards im Rohstoffabbau einhält. Dazu muss die EU Weichen stellen, um den Rohstoffbedarf mittelfristig auf ein Maß zu reduzieren, das die Grenzen des Planeten nicht überdehnt. Dafür ist eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft zentral. Zudem muss bei geplanten Partnerschaften mit rohstoffreichen Ländern die Einhaltung internationaler Menschenrechts- und Umweltstandards sichergestellt werden. Dafür müssen zivilgesellschaftliche Organisationen und Betroffene aus Bergbauregionen einbezogen und das kürzlich verabschiedete EU-Lieferkettengesetz wirksam umgesetzt werden. Außerdem müssen die Partnerschaften dazu beitragen, dass mehr Wertschöpfung in den Abbauländern möglich wird.

Zukunftsfähige Finanzflüsse: Enorme Investitionen in Transformation
Eine sozial gerechte Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft erfordert enorme Investitionen. Zudem werden immer mehr Gelder benötigt, um Anpassungsmaßnahmen an Umweltveränderungen zu stemmen sowie für die Schäden und Verluste infolge der Klimakrise aufzukommen. Laut Schätzungen der KfW müssen rund 90 Prozent der benötigten Investitionen für Klimaneutralität in Deutschland vom Privatsektor realisiert werden. Der Privatsektor braucht regulative Klarheit. Dies unterstreicht die Bedeutung der europäischen Sustainable Finance Regulierung. In der neuen Legislatur muss die Sustainable Finance Agenda ambitioniert weiterverfolgt werden. Entsprechend ihrer historischen Verantwortung muss die EU die internationale Klimafinanzierung für die Ärmsten ausbauen, denn der Bedarf steigt rapide. Gleichzeitig muss der in der kommenden Legislatur neu zu verhandelnde EU-Finanzrahmen wegweisend gestaltet werden, um die Modernisierung des europäischen Energie- und Industriesektors voranzutreiben. Dafür ist eine deutliche Erhöhung der EU-Haushaltsmittel nötig, zum Beispiel durch innovative Instrumente wie Abgaben auf internationale Flug- und Schifffahrtsemissionen bei gleichzeitiger Abschaffung fossiler Subventionen.

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

25.07.2024
Gebrauchte Computer als nachhaltige Investition für Unternehmen Die Entscheidung bringt deutliche Vorteile in Bezug auf Umweltschutz und Ressourceneffizienz


Wertstoffe aus Abfall: EU-Projekt Circular Flooring wandelt gebrauchte PVC-Böden in weichmacherfreie Rezyklate um


23.07.2024
Weltweit erstes Hartstoff-Einstreumaterial mit Produkt-EPD für nachhaltiges Bauen: NEODUR HE 3 green von Korodur


Im Garten: Wasser sammeln und sparen VERBRAUCHER INITIATIVE über klimafreundliche Bewässerung

22.07.2024
BMUV fördert landwirtschaftliche Maschinen und Geräte zur schonenden Bewirtschaftung von nassen Moorböden Natürlicher Klimaschutz: Neue Maßnahme des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz soll natürliche Bodenfunktionen stärken

BN und ANL bilden Krötenflüsterer aus Kompetente Artenkenner*innen sind in Bayern immer schwerer zu finden


Anerkennung aus Bund und Land für Pionierleistung: Sauberes Wasser mit nachwachsenden Rohstoffen - Forschungsprojekt zeigt am Beispiel Bodenseekreis Machbarkeit auf


25.000 Quadratmeter Blühflächen für den Artenschutz Gemeinsam mit dem StartUp Immerbunt hat die Ferienhaus-Plattform Naturhäuschen ihr erstes ganz eigenes Naturprojekt initiiert.


Nachhaltigkeit zieht Fachkräfte an wernaer GmbH: Talentgewinnung mit Mehrwert


20.07.2024
Evolution oder Revolution? Brauchen wir jetzt für die solare Energiewende eine schrittweise Evolution oder eine ganz rasche Revolution?

19.07.2024
BAYER schreibt Glyphosat-Gesetze Millionenschwere Lobby-Aktivitäten in den USA

Wasserbüffel auf Mission für die Artenvielfalt: Naturschutzprojekt bei Allershausen feierlich eingeweiht


G20-Staaten müssen bei Klima- und Transformationsfinanzierung endlich echte Fortschritte machen Germanwatch vor G20-Finanzminister-Treffen

EU packt's an: Faire Preise für Landwirtschaft innerhalb planetarer Grenzen Zur Einigung auf wichtige Schritte hin zu einem demokratischen und lebenswerten Europa

Tipps gegen die Sommerhitze Der Hitzeknigge gibt Tipps für das richtige Verhalten bei Hitze


18.07.2024
Gerichtsprozess Rappenalpbach: Gutachten der Staatsanwaltschaft bestätigt Einschätzung des BN Der BN wird sich nun dafür einsetzen, dass die notwendigen Renaturierungs- und Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden.

Tipps für den Urlaub mit Hund Die Bedürfnisse ihres Tieres im Blick behalten


Green Deal muss jetzt weiterentwickelt werden NGO begrüßt die Wiederwahl der EU-Kommissionspräsidentin


Erzeuger:innen in der Wertschöpfungskette stärken Europäischer Rückenwind für Vertragspflicht vor Lieferung, um Milchversorgung zu sichern


Kläranlage erhält vierte Reinigungsstufe Umweltstaatssekretär Michael Ruhl übergibt Förderbescheide in Höhe von insgesamt über 5 Millionen Euro