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Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 21.01.2020
Ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen
BMEL lässt Imker und Bienen bei Glyphosatbelastungen von Honig im Stich
Entgegen einer Stellungnahme vom 15.01.2020 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) möchten wir klarstellen, dass die von der Aurelia Stiftung und dem "Bündnis zum Schutz der Bienen" beleuchteten Schadensfälle durch Glyphosatverunreinigungen von Honig dezidiert keine "Einzelfälle" sind, wie das Ministerium behauptet, sondern der Regelfall. Es handelt sich um ein systemisches Problem. Aus unserer Sicht sind die Behauptungen des BMEL nicht nur inhaltlich falsch, sondern auch unverantwortlich gegenüber den Betroffenen und der deutschen Öffentlichkeit. Statt endlich Konsequenzen aus den bisher bekannten Fällen zu ziehen, redet das BMEL das Problem lieber klein und lenkt vom eigenen politischen Versagen ab.

Bei der bestehenden flächendeckenden Bienenhaltung in Deutschland ist davon auszugehen, dass jegliche blühenden Pflanzenbestände von Honigbienen und wilden bestäubenden Insekten beflogen werden. Das bedeutet auch: Wo Glyphosat in blühende Pflanzen gespritzt wird, wird es von Bienen und anderen Bestäubern im Flugradius aufgenommen. Das führt zwangsläufig und regelmäßig zu hohen Belastungen der Bienen und ihres Honigs. Den Bundes- sowie Landesbehörden muss spätestens seit 2016, als die Aurelia Stiftung dieses Problem erstmalig in mehreren Bundesländern aufdeckte und dokumentierte, bewusst sein, dass Glyphosatanwendungen in blühenden Pflanzenbeständen die Verkehrsfähigkeit von Honig grundsätzlich gefährden.

Die Stiftung Warentest wies 2018 in jedem dritten in Deutschland eingekauften Honig Glyphosat nach (test 2/2019, Seite 12). Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wies 2016 in über drei Prozent des Honigs Glyphosatgrenzwertüberschreitungen nach. Statistisch entspricht das allein in Brandenburg einer Menge von mindestens 30.000 Kilogramm Honig pro Jahr, die den Grenzwert überschreiten.

Seit 2016 hat das BMEL trotz wiederholter Nachfrage nicht auf unsere Forderung nach einem Glyphosatanwendungsverbot in blühenden Pflanzenbeständen reagiert und sieht somit offensichtlich keinen Handlungsbedarf. Dies geht zulasten von Imker*innen - wie im aktuellen Fall der Imkerei Seusing aus Brandenburg - aber auch von Landwirt*innen und insbesondere zulasten der bestäubenden Insekten und Umwelt.

Johann Lütke Schwienhorst, Agrarreferent der Aurelia Stiftung, sagt: "Der Großteil der Landwirt*innen in Deutschland hat ebenfalls ein ehrliches Interesse am Schutz bestäubender Insekten und heißt Glyphosatanwendungen in blühenden Pflanzenbeständen nicht gut. Sie sind nicht vereinbar mit der guten fachlichen Praxis der Landwirtschaft. Dennoch duldet Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) und das BMEL derartige Anwendungen und erlaubt sogar explizite Produktempfehlungen von Bayer, die die Anwendung glyphosathaltiger Mittel in der Blüte empfehlen. Wir müssen uns fragen, welche Interessen das BMEL mit dieser Politik bedient? Die des Gemeinwohls sicherlich nicht."

Annette Seehaus-Arnold, Vize-Präsidentin des Deutschen Berufs und Erwerbsimkerbundes, sagt: "Dass das BMEL das von uns aufgezeigte Glyphosat-Problem zu einem "Einzelfall" kleinredet, empfinden wir als respektlos gegenüber der existenzbedrohten Imkerfamilie wie auch der gesamten deutschen Imkerschaft. Das in der Presseerklärung geäußerte Bedauern über diesen Fall ist leider gar nichts wert, wenn sich das BMEL mit keinem Wort zu der eigenen Verantwortung oder zu den von uns gestellten Forderungen äußert. Auch die Empfehlung, die wir unter anderem von der EU-Kommission erhalten haben, dass Imker ihre Bienen halt woanders hinstellen sollen, ist inakzeptabel. Bedenkt man, dass der Flugradius von Bienen bis zu drei Kilometer beträgt, bleibt kaum ein Standort in Deutschland übrig, an dem man als Imker vor Glyphosat und anderen Pestizidbelastungen sicher ist."

Saskia Richartz, Sprecherin des "Wir haben es satt!"-Bündnisses, sagt: "Dass Agrarministerin Klöckner versucht vier Tonnen Glyphosat-Honig als "Einzelfall" abzutun, ist ein Schlag ins Gesicht der Seusings und aller anderen Imkereien, die wegen der Pestizid-Politik der Bundesregierung um die Existenz fürchten müssen. Statt Kritik mit Begriffen wie 'Bullerbü-Mentalität' ins Lächerliche zu ziehen, sollte Julia Klöckner den Pestizid-Ausstieg anpacken. Unsere Nachbarländer Österreich, Frankreich und Luxemburg zeigen mit den Glyphosat-Verboten - wer will, der kann."

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