Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 02.10.2019
Nach kläglicher Jagdsaison ist die Zukunft von Norwegens Walfang ungewiss
Neue Umfrage bestätigt geringe Nachfrage nach Walfleisch
Die norwegische Regierung hat die diesjährige Waljagd-Saison vergangene Woche offiziell für beendet erklärt. Mit insgesamt 429 Tieren wurden 2019 weniger Zwergwale getötet als in den vergangenen Jahren. Pro Wildlife, OceanCare und eine internationale Koalition aus Wal- und Tierschutzorganisationen (s.u.) zeigen sich erleichtert, dass in dieser Saison nicht noch mehr Wale den Harpunen zum Opfer fielen. "Allerdings ändern die sinkenden Tötungszahlen und die fallenden Walfleischpreise nichts daran, dass die norwegischen Walfänger seit einigen Jahren mehr Tiere töten als die beiden anderen Walfangnationen Japan und Island", so Dr. Sandra Altherr von der Münchner Artenschutzorganisation Pro Wildlife.

Walfang in Norwegen. Foto: Michael Tenten
"Angesichts der Diskrepanz zwischen Quoten und tatsächlichen Tötungszahlen sowie der sinkenden Nachfrage nach Walprodukten wäre es die logische Konsequenz, dass Norwegen diese unnötige, grausame und unrentable Jagd beendet", ergänzt Fabienne McLellan von der Schweizer Meeresschutzorganisation OceanCare.

In der diesjährigen Jagdsaison tötete Norwegen insgesamt 429 Zwergwale und somit 25 Tiere weniger als im vergangenen Jahr und deutlich weniger als die eigenmächtig beschlossene Quote von 1.278 Tieren. Seit dem Höhepunkt 2014 mit 736 Walen nimmt die Zahl der von Norwegen getöteten Meeresriesen ab, auch aufgrund der schwindenden Nachfrage nach ihrem Fleisch. Norwegen ignoriert mit seinen selbst gesetzten Quoten das von der Internationalen Walfangkommission (IWC) beschlossene, weltweite Verbot des kommerziellen Walfangs. Seit dessen Inkrafttreten 1986 starben mehr als 14.000 Zwergwale durch norwegische Harpunen. Nur Island und Japan betreiben ebenfalls noch kommerziellen Walfang, aber in geringerem Umfang. Norwegen ist seit einigen Jahren deutlich die Walfangnation Nummer 1.

"Die internationale Kritik fokussiert sich zwar auf Japan, besonders seit es die IWC verlassen hat. Aber die Waljagd in europäischen Gewässern darf darüber nicht vergessen werden, vor allem weil Norwegen das kommerzielle Fangverbot der IWC missachtet", betont Vanessa Williams-Grey von der Whale and Dolphin Conservation (WDC).

Die meisten Norweger haben kaum Interesse an Walfleisch auf ihrem Teller. Dies zeigte sich in einer neuen Umfrage, die von einer Koalition aus Wal- und Tierschutzorganisationen in Auftrag gegeben und vom norwegischen Meinungsforschungsinstitut Opinion AS durchgeführt wurde. Einige Ergebnisse der Umfrage:
  • Insgesamt gaben nur vier Prozent der befragten Norweger an, Walfleisch "oft" zu essen, während zwei Drittel nie oder "schon lange nicht mehr" Walfleisch zu sich nehmen.
  • Besonders die Jüngeren sind kaum am Verzehr von Walen interessiert. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen isst niemand "oft" Walfleisch und nur 21 Prozent essen es "selten". Demgegenüber halten sich 75 Prozent schon immer oder seit langem vom Fleisch der Meeressäuger fern.
  • Der höchste Walfleischkonsum ist in der Gruppe der Über-70-Jährigen anzutreffen, von denen 42 Prozent Walfleisch zumindest gelegentlich essen. Neun Prozent geben an, dass sie Walfleisch oft essen.

Angesichts der rasch schwindenden Nachfrage nach Walfleisch beendeten viele Fischer ihre Jagd schon früh in der Saison. Dies zeigt sich auch darin, dass von 14 Fischerbooten mit Walfanglizenzen seit Ende Juni nur ein bis vier Schiffe pro Woche ausgelaufen waren.

"Da das Bewusstsein in Norwegen für den Tierschutz wächst, finden qualvolle Tötungen von Walen wenig Unterstützung. Zudem ist immer mehr Norwegern der Schutz ihrer Natur und Tierwelt wichtig und viele sind mit dem gegenwärtigen Schutzstatus ihrer Wildtiere unzufrieden", sagte Siri Martinsen, Direktorin der norwegischen Tierschutzorganisation NOAH.

Norwegens Regierung hat die Walfangindustrie jahrzehntelang subventioniert, um den Walfleischkonsum zu fördern. Erst im vergangenen Jahr unterstützte sie das Zwergwalfleisch-Marketing mit einer halben Million Kronen (ca. 50.000 Euro), um mit neuen Produkten wie Wal-Burger oder Nahrungsergänzungsmittel aus Wal die Nachfrage zu steigern und so die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben. Die darbende Industrie hat zudem zusätzliches Geld eingenommen, indem sie Pelztierfarmen belieferte, wo das Fleisch als Futter verwendet wird. Diese Einnahmenquelle wird jedoch schon bald versiegen, da mittlerweile ein Verbot der Pelztierhaltung in Norwegen beschlossen wurde.

Ein Bericht, den die norwegischen Behörden 2018 der IWC vorlegten, bestätigte zudem die enorme Grausamkeit der Zwergwaljagd. Viele Wale sterben einen langsamen, qualvollen Tod. Der Bericht enthüllte, dass fast 20 Prozent der Wale, die mit Explosionsharpunen geschossen wurden, sechs bis 25 Minuten leiden mussten, bis sie schließlich ihren schweren Verletzungen erlagen. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Abschuss so vieler trächtiger beziehungsweise säugender Weibchen.

Die Umfrage in Norwegen erfolgte im Auftrag einer Koalition der folgenden Organisationen, die im Walschutz zusammenarbeiten: Animal Welfare Institute (USA), Environmental Investigation Agency, Humane Society International, NOAH (Norwegen), OceanCare (Schweiz), Pro Wildlife (Deutschland) sowie Whale and Dolphin Conservation (UK/Deutschland).

Weitere Informationen:

Pro Wildlife
Pro Wildlife ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Deutschland, die sich global für den Schutz von Wildtieren und ihrer Lebensräume einsetzt. Weltweit unterstützt Pro Wildlife Artenschutzprojekte vor Ort und leistet Aufklärungsarbeit, um Wildtierhandel und Wilderei einzudämmen. Pro Wildlife nimmt an Konferenzen wie der Internationalen Walfangkommission (IWC) und dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) teil, um den Schutzstatus von Wildtieren weltweit zu verbessern. www.prowildlife.de

OceanCare
Seit 1989 setzt sich OceanCare weltweit für die Meeressäuger und Ozeane ein. Mit Forschungs- und Schutzprojekten, Umweltbildungskampagnen sowie dem Einsatz in internationalen Gremien unternimmt die Organisation konkrete Schritte zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Weltmeeren. 2011 erhielt die Organisation von den Vereinten Nationen den UN-Sonderberaterstatus zugesprochen. www.oceancare.org

WDC
Die Whale and Dolphin Conservation ist eine führende globale Non-Profit- Organisation, die sich dem Schutz und dem Erhalt von Walen und Delfinen widmet. Wir verteidigen die Meeressäuger mit Hilfe von Kampagnen, Lobbying, Projekten, Forschung und Rettung gegen zahlreiche Gefahren. de.whales.org


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

10.07.2025
Pirelli: Erster Serienreifen mit mehr als 70 % bio-basierten und recycelten Materialien Der für JLR entwickelte P Zero wird aus Materialien wie Silica aus Reisschalen, recyceltem Stahl und FSCTM-zertifiziertem Naturkautschuk hergestellt


09.07.2025
VIDAKAFE: Kaffee mit Mehrwert für Körper und Alltag Funktioneller Specialty Kaffee, entwickelt für gesundheitsbewusste Menschen mit Geschmack


08.07.2025
"Aktion Käferkarawane der Evangelischen Kirche der Pfalz zeigt, dass jeder beim Naturschutz mitmachen kann" Nach drei Jahren Projektlaufzeit gibt es eine beeindruckende Erfolgsbilanz

07.07.2025
Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie mitten im Jubiläumsjahr DGS feiert 50-jähriges Bestehen ++ Delegiertenversammlung wählt neues Präsidium ++ Feiern, Anerkennung und Ziele


BÖLW zum Bundeshaushalt: Bio-Forschung weiter stärken! Forschungsbudget an wachsende Bio-Nachfrage anpassen

Forderung aus Hessen, Bayern, Sachsen und Berlin: Günstigen Erhaltungszustand beim Wolf feststellen

50 Jahre Fairness gestalten - 50 Jahre GEPA - Taste fair world Bundesentwicklungsministerin würdigt die Pionierrolle der GEPA - Festakt mit über 200 Gästen in Wuppertal

Neuer Rekord: 1.000 Fairtrade-Schulen deutschlandweit Immer mehr junge Menschen engagieren sich für fairen Handel


04.07.2025
Clean Industrial Deal Umweltorganisationen fordern konsequente Ausgestaltung für Klimaneutralität und Ressourcenschutz

Igel in Not Klimakrise: Sommerhitze wird zur tödlichen Gefahr


"Blaues Band trifft Grünes Band": Gemeinsam für die Aufwertung der Werra


Douglasien-Wäldchen bei München darf weiterhin nicht für Kiesabbau gerodet werden BN-Erfolg vor Gericht

Gesetzliches Photovoltaik-Ziel 2030 Erst(e) Hälfte ist geschafft


Erstbefund: Höhere Strompreise und eine gefährdete stabile Energieversorgung Neuer ElWG-Entwurf bringt Verunsicherung für über 500.000 Anlagenbetreiber*innen

Wirksamen Schutz vor Waldbränden Die Brände veranschaulichen deutlich, welche Gefahr von der Klimakrise für die innere Sicherheit in Deutschland ausgeht

Neue Logix Studie: Logistikimmobilien können signifikanten Beitrag zur Kommunalen Wärmewende leisten Vielfältige Potenziale von Logistikimmobilien bei der Unterstützung der Wärme- und Energiewende


Seit 15 Jahren: ÖDP-Initiative sorgt für rauchfreie Restaurants und Kneipen Mit Volksentscheid initiierte die Naturschutzpartei ÖDP Gesundheitsschutz in Restaurants für alle.


03.07.2025
Subventionen auf fossile Energienutzung schaden Wohlstand, Fiskus und Klima Neue ZEW-Studie zeigt Potenzial für Klimaschutz und wirtschaftlichen Fortschritt


Globale Gerechtigkeit jetzt umsetzen: Klare Schritte nach UN-Entwicklungskonferenz nötig

Neue Gas-Öfen trotz Hitzewelle: Regierung verweigert Politik fürs Volk Zu heiß für kühle Köpfe? ÖDP kritisiert "Kopf-in-den-Sand-Politik" statt kluger Klimaschutz-Entscheidungen durch die Merz-Mannschaft.