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Umwelt & Naturschutz   
Wildtierhandel geht viral
WWF-Studie: Handel mit Wildtieren über Facebook steigt in Myanmar massiv an
In Myanmar entwickelt sich Facebook zu einer immer größeren Bedrohung für die Artenvielfalt. So ist der über das soziale Netzwerk abgewickelte Handel mit Wildtieren in dem südostasiatischen Land zwischen 2020 und 2021 um 74 Prozent angestiegen, wie der WWF warnt. Für ihren Bericht "Going viral: Myanmar's wildlife trade escalates online" nahmen die Umweltschützer über Facebook in Myanmar angebotene Wildtiere und deren Körperteile unter die Lupe und wurden in insgesamt 11.046 Fällen fündig. Besonders besorgniserregend: Von den 173 unterschiedlichen angebotenen Tierarten, auf die sich die genannten Fälle verteilten, gelten rund ein Drittel (54) als vom Aussterben bedroht.

"Die Zerstörung der weltweiten Artenvielfalt gehört neben der Klimakrise zu den größten Bedrohungen der Menschheit. Umso bitterer ist es, dass man auf Facebook ganz offen hunderte Wildtierarten und Produkte von ihnen kaufen kann, darunter viele illegale Artikel und sogar vom Aussterben bedrohte Arten", kritisiert Susanne Gotthardt, Südostasien-Referentin beim WWF Deutschland. Einen besonders drastischen Anstieg gab es laut Studie beim Verkauf von Säugetieren. Hier nahm die Zahl der Angebote um 241 Prozent zu. Darunter waren beispielsweise kommerziell gezüchtete Zibetkatzen, zum Verzehr angebotenes Fleisch des vom Aussterben bedrohten Malaiischen Schuppentiers, Elefantenhautteile für die Verwendung als Schmuck oder lebende junge Bären als Haustiere.

Neben der Bedrohung für die Artenvielfalt hebt der WWF auch die Gefahr für die menschliche Gesundheit hervor. Wissenschaftler schätzen, dass drei von vier neu auftretenden Infektionskrankheiten von Tieren stammen - so wie es beispielsweise bei SARS, der Schweinegrippe (H1N1), Vogelgrippe (H5N1) oder COVID-19 der Fall war. Der Handel mit lebenden Wildtieren und Teilen von ihnen bringt viele Arten und ihre Krankheitserreger zusammen, was das Potenzial für eine Übertragung auf den Menschen erhöht.

"Mit dem expandierenden Online-Handel steigt das Risiko einer Übertragung neuer Krankheitserreger von Wildtieren auf den Menschen und damit auch das Risiko für neue Epidemien und Pandemien", sagt Susanne Gotthardt. "Die Händler halten verschiedene Arten meist in unmittelbarer Nähe zueinander, transportieren die Wildtiere teilweise in öffentlichen Bussen und missachten grundlegende Hygieneregeln. Es ist ein Spiel mit dem Feuer, an dem wenige Profiteure auf Kosten der Allgemeinheit viel Geld verdienen. Soziale Medien ermöglichen es Händlern, rund um die Uhr Zugang zu einer unbegrenzten Zahl von Kunden zu erhalten. Dabei fallen kaum Kosten an, es sind keine besonderen Kenntnisse oder Technologien erforderlich und das Risiko bestraft zu werden ist sehr begrenzt. Soziale Medien wie Facebook müssen ihrer Verantwortung endlich gerecht werden und diesen gefährlichen Handel stoppen."

Einige Kernerkenntnisse des Berichts:
  • Im Jahr 2021 wurden mehr als 11.046 Produkte von 173 unterschiedlichen Tierarten auf Facebook zum Verkauf registriert.
  • 96 Prozent der Einträge betrafen lebende Tiere, wobei 87 Prozent offen angaben, dass die Tiere aus der freien Wildbahn stammten.
  • Der Verkauf von Säugetieren stieg von 2020 bis 2021 um 241 Prozent.
  • Die größte Facebook-Gruppe hatte mehr als 19.000 Mitglieder, die täglich über 30 Beiträge posteten.
  • Die Zahl der gehandelten Arten, die auf der Roten Liste der IUCN stehen, stieg von 2020 bis 2021 um 80 Prozent.

 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
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