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In der Rubrik:   
Umwelt & Naturschutz   
Es wird keine Lösung für die "Problembeziehung" Wolf - Mensch auf sachlicher Basis gesucht
Offener Brief zu den geplanten Tötungen von ganzen Wolfsfamilien
Sehr geehrte Fr. Klöckner, sehr geehrte Fr. Schulze,

jetzt sind Sie ja scheinbar vor der Bauern- und der Jägerlobby eingeknickt und wollen die Hetzjagd auf den Wolf bald beginnen lassen. Wir befinden uns also wieder im Mittelalter.

Das nur, weil der Wolf von der Jägerschaft mutmaßlich als Konkurrent und als Trophäe gesehen wird und die Bauern sich scheinbar schwertun schützende Maßnahmen für ihre eigenen Tiere umzusetzen, trotzdem es ja sogar durch Steuergelder bezahlt wird. Selbst der Verlust getöteter Tiere wird durch Steuergelder ersetzt.

Hätte man bei der Verkehrsplanung und der Arbeitssicherheit so agiert, wie Sie es tun, hätten wir heute zig Millionen Tote durch den Straßenverkehr und Tote durch Arbeitsunfälle mehr. Auch hier wurden Gelder in die Hand genommen und Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt und nicht mit der sprichwörtlichen "Axt im Walde" agiert, sprich Autos verboten oder Fabriken geschlossen. Es wurden die Auswirkungen bekämpft nicht die Ursachen. Insbesondere weil beim Wolf als Ursache auch noch von einem Lebewesen die Rede ist. Ich hoffe Sie verstehen, was ich mit diesem abstraktem Beispiel sagen will.

Sie versuchen keine Lösung für die "Problembeziehung" Wolf - Mensch auf sachlicher Basis zu finden, sondern haben sich einmal wieder "aus der Affäre" gezogen, indem Sie, wie immer wenn es um Tiere geht, den Tod als einfachste und beschämende Lösung beschließen. Eine sehr fragwürdige, aber durchaus charakterisierende Praxis.

Wenn Sie keine Ahnung von der Materie haben, was keineswegs angreifend gemeint, sondern einfach eine Feststellung ist, dann sollten Sie sich doch bitteschön bei Experten entsprechenden Rat holen, wie ein vernünftiges Wildtiermanagement umzusetzen ist und nicht vor den nach Tötung Schreienden einbrechen.

Es ist empörend und armselig, wie Sie ins Mittelalter verfallen und hier die Freigabe zur Ausrottung von Wolfsfamilien geben, eine Sippenhaft praktizieren und so tun als sei der Wolf ein Schwerbrecher "der sich nicht an die Spielregeln hält", wie Günther Czerkus der Vorsitzende vom Bundesverband der Berufsschäfer so schön sagte.
Diese Äußerung ist unsachlich und populistisch.

Ein Wildtier kennt keine Spielregeln. Es will einfach nur überleben. Würde es Menschen betreffen, würde man von Demozid sprechen, das sollten Sie sich einmal durch den Kopf gehen lassen. Hier sollen Grundlos, nur weil ein Verdacht besteht, Lebewesen getötet werden.

Es gibt in Deutschland mehr als 380 000 Freizeitjäger, die sich an der Tierwelt gütlich tun, die eigentlich entweder sich selber gehört oder uns allen und nicht irgendwelcher Freizeitschützen. Vom überwiegenden Rest der Bevölkerung wird es aber billigend hingenommen. Man kann also doch wohl verlangen, dass diese Herrschaften das eine oder andere Mal ihre Flinte zu Hause lassen und sich ihrer, häufig selber gepriesenen Hege und Pflege der Wildtiere besinnen. Bei entsprechenden Vorkommnissen können sie den Wolf vergrämen indem sie z.B. an Zäunen und Weiden auf der Lauer liegen, Rundgänge machen und bei Bedarf Gummigeschosse verschießen, Schreckschüsse abgeben o.Ä. DAS wäre doch eine vernünftige Maßnahme.

Von den Landwirten kann man zudem durchaus verlangen, den Herdenschutz zu praktizieren. Zum Beispiel vernünftige Zäune zu installieren sowie Herdenschutzhunde und Esel anzuschaffen. Das wird leider in vielen Fällen nicht durchgeführt, weil es einerseits natürlich zusätzliche Arbeit bedeutet und andererseits sehr wahrscheinlich mit hohen bürokratischen Hürden verbunden ist, die ihnen versprochenen unterstützenden Zahlungen für entsprechende Maßnahmen bzw. Entschädigungszahlungen für getötete Tiere vom Bund bezuschusst oder ersetzt zu bekommen.

Eigentlich sollten Sie sich einmal auf den im Grundgesetz festgelegten Tier-und Naturschutz besinnen. Stattdessen wollen Sie töten. Frei nach dem Motto tötet die Bestie, die eigentlich keine ist, aber vom Menschen wieder einmal dazu gemacht wird. Die Märchenwelt von "Rotkäppchen und der böse Wolf" lässt grüßen.

Es macht wütend wie Sie mit dem Wildtier Wolf umgehen, einem Tier das in unsere Welt genauso gehört wie jeder Mensch und dieselben Rechte auf ein Leben hat wie wir Menschen. Man hat den Eindruck, die Politik führt eine Art Krieg gegen die Tierwelt. Wird der Wolf mit Vernunft behandelt und ohne ihn zu töten in seine Grenzen verwiesen, kann er durchaus als Gesundheitspolizei des Waldes aktiv sein. Sollte die Population tatsächlich zu groß werden, kann man bestimmt durch geburtenreduzierende Maßnahmen, ohne zu töten, eingreifen. Das soll heutzutage durchaus möglich sein.

Ein Lebewesen sollte nicht wieder einmal mit dem Leben bezahlen müssen, weil die Politik nicht fähig ist, ein vernünftiges Wild- respektive Raubtiermanagement auf die Beine zu stellen.

Abgesehen davon, dass der Wolf lt. internationalem, EU und deutschem Recht ein streng geschütztes Wildtier ist, verlange ich von Ihnen diesen unsäglichen und mittelalterlichen Gesetzesvorstoß zur Tötungserlaubnis sofort wieder zurückzuziehen und die beispielhaft aufgeführten und darüber hinausgehenden Maßnahmen durchzuführen, ohne dieses faszinierende Tier zu töten.

Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit Albert Schweitzer
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.eco-news.de
tiere-brauchen-schutz@nord-com.net
    

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