Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Politik & Gesellschaft alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 25.03.2024
Gentechnik-Deregulierungspläne ohne wissenschaftliche Grundlage
EU-Rat muss Fehlentscheidungen des Europaparlaments korrigieren
In Bezug auf die Debatte über die künftige Regulierung neuer Gentechniken (NGT) während der Sitzung der Agrarministerinnen und -Minister der EU-Staaten erklärt Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW):

"Die aktuellen Stellungnahmen der obersten Regulierungsbehörde in Frankreich und des deutschen Bundesamtes für Naturschutz belegen, dass entscheidende Grundannahmen der geplanten Verordnung zu NGT willkürlich gewählt wurden und keiner wissenschaftlichen Logik folgen beziehungsweise standhalten. Jedes Schulkind lernt im Biologie-Unterricht, dass schon der Austausch nur eines einzigen DNA-Bausteins die Erbkrankheit Sichelzellen-Anämie verursacht. Es gibt keine wissenschaftliche Logik, nach der sich das Risiko einer gentechnischen Manipulation von einer bestimmten Größenordnung oder der Zahl der Veränderungen ableiten lässt. Die Definition der Kriterien für Gentechnik-Pflanzen der Kategorie 1, die nach dem Willen der EU-Kommission und der konservativ-liberalen Mehrheit im Europaparlament künftig nicht (mehr) auf Risiken für Mensch und Umwelt überprüft werden sollen, erfolgte also willkürlich und nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt. Auch deutsche Wissenschaftsorganisationen wie die Leopoldina oder die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sollten ihre bisherigen Stellungnahmen dringend überdenken, wenn sie sich nicht dem Vorwurf aussetzen wollen, unwissenschaftlich und rein interessengetrieben zu argumentieren.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und seine Kolleginnen und Kollegen im Rat müssen bei ihren Beratungen über das Gentechnik-Thema jetzt Konsequenzen aus den neuen wissenschaftlichen Analysen ziehen und dafür sorgen, dass sich der Rat der massiven Absenkung von Umwelt- und Verbraucherschutzstandards in der EU entgegenstellt, die mit einer Verordnung nach den Vorschlägen von Kommission und Parlament verbunden wäre.

Es bleibt dabei: für die Bewältigung der großen Herausforderungen im Agrar- und Ernährungsbereich brauchen wir nachhaltige und praxistaugliche Systemlösungen wie Bio und keine teuren, riskanten Gentechnik-Experimente mit unserer Umwelt!"

Hintergrund
Kürzlich wurde bekannt, dass die zuständige Behörde für Lebensmittelsicherheit in Frankreich (ANSES) bereits im Januar eine umfassende wissenschaftliche Stellungnahme zum Vorschlag der EU-Kommission für eine neue Regulierung von NGT und insbesondere zur vorgeschlagenen Abschaffung einer Risikoprüfung für NGT-Pflanzen der sogenannten Kategorie 1 abgegeben hatte. Diese Stellungnahme kommt zu dem Schluss, dass Pflanzen der "Kategorie 1" als "gleichwertig" zu konventionell gezüchteten Pflanzen anzusehen wären. Nach übereinstimmenden Analysen würden etwa 90 Prozent aller künftigen NGT-Pflanzen in diese "Kategorie 1" eingestuft werden.

Die Einstufung in "Kategorie 1" erfolgt laut EU-Kommission und Europaparlament, wenn das Genom der Zielpflanze mit NGT-Methoden wie CRISPR-Cas an nicht mehr als 20 Stellen verändert wurde und nur bestimmte Formen der Veränderung vorgenommen wurden (beispielsweise "Deletionen", also das Entfernen von Genen oder Gen-Abschnitten).

ANSES und auch das deutsche Bundesamt für Naturschutz (BfN) haben nachgewiesen, dass diese Festlegungen keine angemessene Bewertung des Risikos der vorgenommen gentechnischen Veränderung/en ermöglichen, da zahlreiche Beispiele für sehr riskante Folgen von auch sehr kleinen Gen-Veränderungen bekannt sind. ANSES und BfN betonen daher, dass auch zukünftig jedes einzelne NGT-Konstrukt auf Risiken für Mensch und Umwelt geprüft werden müsse, um schwerwiegende Folgen für die Umwelt oder die menschliche Gesundheit zu vermeiden, die nach einer Freisetzung der entsprechenden Pflanzen in die Umwelt nicht mehr korrigierbar wären.

Besonders brisant ist, dass die französische Regierung, die sich in den letzten Monaten für eine NGT-Deregulierung ausgesprochen hatte, das ANSES-Gutachten bis nach der Abstimmung im Europaparlament unter Verschlussgehalten hat, so dass nicht allen Europaabgeordneten bekannt war, auf welch wissenschaftlich fragwürdiger Grundlage sie ihre Entscheidungen getroffen haben.

Einen ausführlichen Bericht über das ANSES-Gutachten hat der Informationsdienst Gentechnik zusammengestellt ( www.keine-gentechnik.de ).

Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeugerinnen, Verarbeiter und Händlerinnen von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von über 55.000 Bio-Betrieben 15,3 Milliarden Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind unter anderem: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Biokreis, Bioland, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Dachverband ökologische Pflanzenzüchtung in Deutschland, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe. Wer wir sind: >/i>www.boelw.de/ueber-uns/mitglieder

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

25.07.2024
Gebrauchte Computer als nachhaltige Investition für Unternehmen Die Entscheidung bringt deutliche Vorteile in Bezug auf Umweltschutz und Ressourceneffizienz


Wertstoffe aus Abfall: EU-Projekt Circular Flooring wandelt gebrauchte PVC-Böden in weichmacherfreie Rezyklate um


23.07.2024
Weltweit erstes Hartstoff-Einstreumaterial mit Produkt-EPD für nachhaltiges Bauen: NEODUR HE 3 green von Korodur


Im Garten: Wasser sammeln und sparen VERBRAUCHER INITIATIVE über klimafreundliche Bewässerung

22.07.2024
BMUV fördert landwirtschaftliche Maschinen und Geräte zur schonenden Bewirtschaftung von nassen Moorböden Natürlicher Klimaschutz: Neue Maßnahme des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz soll natürliche Bodenfunktionen stärken

BN und ANL bilden Krötenflüsterer aus Kompetente Artenkenner*innen sind in Bayern immer schwerer zu finden


Anerkennung aus Bund und Land für Pionierleistung: Sauberes Wasser mit nachwachsenden Rohstoffen - Forschungsprojekt zeigt am Beispiel Bodenseekreis Machbarkeit auf


25.000 Quadratmeter Blühflächen für den Artenschutz Gemeinsam mit dem StartUp Immerbunt hat die Ferienhaus-Plattform Naturhäuschen ihr erstes ganz eigenes Naturprojekt initiiert.


Nachhaltigkeit zieht Fachkräfte an wernaer GmbH: Talentgewinnung mit Mehrwert


20.07.2024
Evolution oder Revolution? Brauchen wir jetzt für die solare Energiewende eine schrittweise Evolution oder eine ganz rasche Revolution?

19.07.2024
BAYER schreibt Glyphosat-Gesetze Millionenschwere Lobby-Aktivitäten in den USA

Wasserbüffel auf Mission für die Artenvielfalt: Naturschutzprojekt bei Allershausen feierlich eingeweiht


G20-Staaten müssen bei Klima- und Transformationsfinanzierung endlich echte Fortschritte machen Germanwatch vor G20-Finanzminister-Treffen

EU packt's an: Faire Preise für Landwirtschaft innerhalb planetarer Grenzen Zur Einigung auf wichtige Schritte hin zu einem demokratischen und lebenswerten Europa

Tipps gegen die Sommerhitze Der Hitzeknigge gibt Tipps für das richtige Verhalten bei Hitze


18.07.2024
Gerichtsprozess Rappenalpbach: Gutachten der Staatsanwaltschaft bestätigt Einschätzung des BN Der BN wird sich nun dafür einsetzen, dass die notwendigen Renaturierungs- und Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden.

Tipps für den Urlaub mit Hund Die Bedürfnisse ihres Tieres im Blick behalten


Green Deal muss jetzt weiterentwickelt werden NGO begrüßt die Wiederwahl der EU-Kommissionspräsidentin


Erzeuger:innen in der Wertschöpfungskette stärken Europäischer Rückenwind für Vertragspflicht vor Lieferung, um Milchversorgung zu sichern


Kläranlage erhält vierte Reinigungsstufe Umweltstaatssekretär Michael Ruhl übergibt Förderbescheide in Höhe von insgesamt über 5 Millionen Euro