Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Politik & Gesellschaft alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 03.08.2024
Atomwaffen sind Terrorwaffen
Am 6. August 1945 fiel die erste Atombombe auf Hiroshima
Vor 79 Jahren warfen US-Soldaten erstmals in der Menschheitsgeschichte eine Atombombe auf bewohntes Gebiet ab. Ihr Ziel am 6. August 1945, morgens um 8.15 Uhr, war die südjapanische Stadt Hiroshima.

© Bigi Alt
Nur drei Tage später fiel die zweite Atombombe auf Nagasaki. Am 6.August 1945 starben in Hiroshima 140.000 Menschen und kurz danach in Nagasaki 73.000.

Die US-Regierung rechtfertigt ihren brutalen Einsatz bis heute mit dem Argument, dass nur durch die beiden Atombomben der Zweite Weltkrieg im Fernen Osten rasch beendet werden konnte. Nicht nur japanische, auch US-Historiker bestreiten diese These und weisen darauf hin, dass die japanische Regierung schon vorher Friedens-Signale gesendet habe und Zeichen von "Kriegsmüdigkeit".

Bis zum Jahr 2024 sind jedoch noch einmal mehr als doppelt so viele Menschen an den Spätfolgen nuklearer Verstrahlung gestorben - insgesamt über 400.000. Und das Sterben geht bis heute weiter - nach bald 80 Jahren nach den Atombomben.

Vor einigen Jahren hatten mich die Bürgermeister von Hiroshima und Nagasaki zu Vorträgen eingeladen. Mein Thema hieß "Vom Atomzeitalter ins Solarzeitalter". Wichtigere Orte zu diesem Thema gibt es wohl nicht. Ich habe dabei erfahren, dass auch in Japan die Bürgerinnen und Bürger mehrheitlich sowohl gegen Atomenergie als auch gegen Atombomben eingestellt sind.

Wer in Hiroshima und Nagasaki mit Strahlungsopfern spricht oder die beiden eindrucksvollen Gedenkstätten besucht, dem öffnet sich das Tor zur Hölle auf Erden. Im August 1945 geschah ein Massenmord wie ihn sich die Welt bis dahin nicht vorstellen konnte. Innerhalb von Sekunden haben sich Zehntausende von Menschen in Nichts aufgelöst, waren allenfalls ein Häufchen Asche oder für den Rest ihres Lebens verstrahlt und verkrüppelt.

Am meisten erschüttert hat mich jedoch eine Zahl, die der Oberbürgermeister von Hiroshima nannte: Jedes Jahr sterben heute noch in Japan über 3.000 Menschen an den Folgen atomarer Verstrahlung aus dem Jahr 1945. Kurz vor meinem Vortrag in Nagasaki schob mir der stellvertretende Oberbürgermeister noch einen handgeschriebenem Zettel zu, auf den er die aktuelle Zahl der in seiner Stadt bisher durch atomare Verstrahlung getöteten Menschen geschrieben hatte: 140.144!

79 Jahre danach liegen Hiroshima und Nagasaki nicht hinter uns, sondern noch immer vor uns. Es wir weiter gestorben.
Wir wissen durch die jahrelangen Diskussionen um die Atombombe für Nordkorea und den Iran um den engen Zusammenhang zwischen der so genannten friedlichen Nutzung der Atomkraft und dem Bau von Atombomben. In AKWs wird auch der Stoff für die Bombe produziert. Ohne Atomkraftwerke gibt es - auch für den Iran und für Nordkorea - keine Atombombe. Die weltweiten Störfälle in vielen Atomanlagen müssten auch die größten Atomfreunde nachdenklich machen! Solange auf der Welt aber circa 400 AKWs laufen, werden skrupellose Machtpolitiker weiterhin versuchen, Atombomben zu bauen. 400 AKW sind 400 mögliche Atomunfälle. Es gibt kein einziges AKW auf der Welt, das zu 100% sicher ist.

Wir müssen zudem damit rechnen, dass Atombomben eines Tages auch in die Hände von Terroristen gelangen, wenn wir das Atomzeitalter nicht hinter uns lassen. Das aber heißt: Möglichst rasch alle AKWs schließen und die Energie künftig aus erneuerbaren Energiequellen gewinnen - aus Sonne, Wind, Bioenergie, Erdwärme, Wasserkraft und Meeresenergie. Bei entsprechendem politischem Willen ist die solare Energiewende in 15 Jahren zu 100 Prozent möglich. Das Solarzeitalter beginnt. Die Sonne gewinnt.

Die Oberbürgermeister von Hiroshima und Nagasaki haben sich schon vor 40 Jahren geschworen, dass der atomare Massenmord in ihren Städten von der Menschheit niemals vergessen oder verdrängt werden darf und gründeten die weltweite Organisation "Bürgermeister für den Frieden", der sich inzwischen 8.374 Bürgermeister aus 166 Ländern angeschlossen haben - darunter auch die Bürgermeister von 683 deutschen Städten und Gemeinden, unter anderen auch Berlin, München, Hamburg und Köln, aber auch kleinere Städte wie Heidelberg oder Baden-Baden oder Trier und Mainz. Nach einer FORSA-Umfrage sprechen sich 93% der Deutschen für ein völkerrechtliches Verbot von Atomwaffen aus und 85% befürworten einen Abzug der noch immer auf deutschem Boden gelagerten 25 Atomwaffen der USA.

Das Ziel der "Bürgermeister für den Frieden", die inzwischen über 300 Millionen Menschen vertreten: Eine atomwaffenfreie Welt!
Der Bürgermeister von Hiroshima optimistisch: "Da es möglich war, weltweit die Bio- und Chemiewaffen abzuschaffen, ist es natürlich auch möglich, die gefährlichsten Waffen, die Atomwaffen, abzuschaffen. Keine andere Stadt der Welt soll jemals das Schicksal von Hiroshima oder Nagasaki erleiden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen aber noch viel mehr Städte und Dörfer unserem Bündnis beitreten. Bitte helfen Sie uns auch in Deutschland dabei. Denn nur durch viel Druck auf die mächtigen nationalen Politiker der Atombombenbesitzer können wir erreichen, dass die heute weltweit über 15.000 Atomsprengköpfe vernichtet werden. Damit kann die gesamte Menschheit mindestens 20mal ausgelöscht werden." (Mehr über die Friedensbürgermeister: www.mayorsforpeace.de)

"Es gibt", sagt mir der stellvertretende Bürgermeister von Nagasaki zum Abschied, "nicht die geringste Rechtfertigung für die atomare Geiselnahme von Städten und Dörfern. Niemals mehr darf eine Stadt zur Zielscheibe von Atomwaffen werden." Mir geht dabei die Frage durch den Kopf, ob wir dieses Engagement für eine atomwaffenfreie Welt nicht auch unseren Kindern und Enkeln schuldig sind?

Atomwaffen sind Terrorwaffen, von denen auch noch heute 25 in Deutschland lagern - mit der Zerstörungskraft von jeweils 5 Hiroshimabomben! Es ist wohl die größte und gefährlichste Illusion der Menschheitsgeschichte, dass wir mit Atomwaffen auf Dauer Frieden sichern können.

2007 starb der Bomber-Pilot von Hiroshima, der US-Soldat Paul Tibbets. Noch kurz vor seinem Tod sagte er: "Ja, ich würde es wieder tun. Ich hatte deshalb keine schlaflose Nacht". Bis heute hat sich kein US-Präsident in Japan für die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki und für den Massenmord entschuldigt.

2018 hatte mich der Bürgermeister von Fukushima zu einem Vortrag vor 400 japanischen Bürgermeistern eingeladen. Mein Thema hieß - wie zuvor in Hiroshima und Nagaski - "Vom Atomzeitalter ins Solarzeitalter". Dabei fragte ich den Fukushima-Bürgermeister, der soeben vom havarierten AKW gekommen war, was passieren würde, wenn er das Reaktorinnere betreten würde. Seine Antwort: "Nach Sekunden wäre ich Asche".

2020 suchte die ganz Welt nach einem Impfstoff gegen die Corona-Pandemie. Den Impfstoff gegen die atomare Pandemie und gegen die fossile Pandemie haben wir schon lange: Erneuerbare Energien.

Kriege sind ein Verbrechen an der Menschheit. Ein Atomkrieg wäre wohl der letzte Krieg, denn danach gäbe es wahrscheinlich keine Menschen mehr, die noch einen Krieg führen könnten. Der Mahnruf des bisher missachteten Gewissens heißt: Vergesst nicht die Lehren der vier großen Atomkatastrophen in Hiroshima, Nagasaki, Tschernobyl und Fukushima.

Die Bürgermeister von Hiroshima, Nagasaki und Fukushima sagten mir, dass sie allein eine atomwaffenfreie Welt und eine Welt ohne AKWs nicht schaffen. Dazu brauchen sie die Unterstützung vieler Kollegen und Kolleginnen in der ganzen Welt. Immerhin haben 2017 122 UNO-Staaten die Abschaffung aller Atomwaffen gefordert. Aber alle neun Atombomben-Regierungen haben dagegen gestimmt. Leider auch die deutsche Bundesregierung in der UNO. Es war bisher in Deutschland allein der frühere FDP-Außenminister Guido Westerwelle, der sich als Regierungsmitglied 2012 für den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland aussprach. Wahrscheinlich müssen sich noch viel mehr deutsche Bürgermeister dafür einsetzen bis auch die Bundesregierung in Berlin sich dafür ausspricht. Damit könnte Deutschland zeigen, dass es aus seiner Geschichte nach 1945 tatsächlich etwas gelernt hat.

Seit 2000 Jahren gilt der altrömische Grundsatz "Wer Frieden will, muss den Krieg vorbereiten". Das Ergebnis dieser Politik: 2000 Jahre lang Kriege, Massenmord und unendliches Leid. Auf Grund dieser Erfahrungen müssen wir endlich diese Philosophie entwickeln: "Wer Frieden will, muss den Frieden vorbereiten". Also Abrüsten und nicht aufrüsten, wie es auch die derzeitige Bundesregierung tut, indem sie immer mehr Geld in die Rüstung steckt, vor allem, um den US-Präsidenten zu beruhigen.

Die USA geben mehr als achtmal mehr Geld für Rüstung und Militär aus als Russland und dreimal so viel wie China. Wer bedroht hier eigentlich wen? Mit einem Zehntel der weltweiten Militärausgaben könnten wir dafür sorgen, dass kein Kind mehr verhungern muss. Und mit einem weiteren Zehntel könnten wir dafür sorgen, dass alle Kinder zur Schule können. Wären dies nicht lohnendere Ziele als ein neues Wettrüsten zu beginnen, wie es die USA, China und Russland, aber auch Deutschland gerade wieder tun? Wann endlich lernen wir, dass nicht Hass und wettrüsten der Sinn unseres Hierseins ist, sondern friedliches Zusammenleben?

Die Ankündigung der NATO, neue Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren, die konventionell und atomar bestückt werden können, muss uns beunruhigen. Die Eskalationsspirale dreht sich weiter. Das Atomkriegsrisiko ist laut US-Präsident Biden so hoch wie während der Kuba-Krise Anfang der Sechziger.

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

30.06.2025
Nachhaltigkeitslösungen von tec4U-Solutions erhalten TOP 100-Auszeichnung Ranga Yogeshwar würdigt Innovationskraft von tec4U-Solutions im Rahmen des Mittelstands-Summits


Kleidung clever nutzen Neues Themenheft der VERBRAUCHER INITIATIVE


26.06.2025
Was unserer gefährdeten Demokratie helfen kann Lesenswerte Beiträge und Debatten-Anregungen in der neuen Ausgabe der ÖDP-Zeitschrift "ÖkologiePolitik".


25.06.2025
Erfolgreiche Akquise für PV-Anlagen Ein Leitfaden für Fachbetriebe


24.06.2025
DFGE Webinare & Trainings Verbessern Sie Ihr Nachhaltigkeitsmanagement


20 Jahre Bayerische Staatsforsten Bilanz mit Licht und Schatten

Online-Magazin "Verbraucher60plus" VERBRAUCHER INITIATIVE veröffentlicht neue, kostenfreie Ausgabe


23.06.2025
Sondervermögen muss Klimaschutz und soziale Einrichtungen stärken Verbände fordern, die Mittel gezielt für Klimaschutz und Modernisierung sozialer Infrastruktur einzusetzen

Nationaler Wasserstoffrat fordert neue Dynamik für Klimaschutz und Industrie Acht Thesen für eine zukunftsfähige Politik

Düngepolitik endlich gerecht gestalten! AbL kritisiert Vorhaben zur Aufhebung der Stoffstrombilanzverordnung

"Wir müssen unserer Hauptbaumart auf wissenschaftlich gesicherter Grundlage helfen, um so wenig klimawandelbedingte Schäden wie möglich zu riskieren" Klimaschutzministerin Katrin Eder begleitet Buchenaustriebs-Inventur.

Ohne gesunde Ökosysteme keine zukunftsfeste Landwirtschaft NABU kritisiert Agrarminister Hauk für Brief an EU-Kommission zur Schwächung des Naturschutzes in der EU


"So schaffen wir die Klimaneutralität bis 2045 nicht." Zu wenig Klarheit fürs Klima, zu viel Spielraum für fossile Investitionen

Kundgebung "Sicherheit vor dem Autoverkehr - Leben schützen statt gefährden!" am 26. Juni 2025 Trauer und klare Forderungen nach tödlichem Unfall an der Trambahnhaltestelle Donnersbergerstraße

"Die Menschen wollen wissen, ob ihr Essen gentechnisch verändert ist." Karl Bär zur Civey-Umfrage zur Beibehaltung der Gentechnik-Kennzeichnung

Mehrweg mit Mehrwert: Olivenöl "Selection" in der Pfandflasche Ab sofort ist das preisgekrönte MANI native Olivenöl extra, Selection, 0,5 Liter mit Naturland Fair Zertifizierung in der Mehrwegflasche für den Handel bestellbar.


"Auch kleinere Parteien setzen wichtige Impulse" ÖDP-EU-Abgeordnete Manuela Ripa zeigt, wie Einsatz für Tier-, Arten-, Umwelt- und Klimaschutz wirken kann.


"Engagement der ÖDP lohnt auch in Zukunft" Parteichef Günther Brendle-Behnisch ermuntert Parteitagsdelegierte sich für den Schutz von Natur und Klima einzusetzen.


Agrarminister soll Grundlagen des Lebens statt Agrarprofit schützen Offener Brief der ÖDP an Bauernminister Alois Rainer. "Stoppen sie die 'neue Gentechnik' auf Äckern und in Lebensmitteln." Aufruf zu Brief-Kampagne gegen Gentechnik in unserer Nahrung.


21.06.2025
Hochwasser und Klimawandel Was passiert mit uns im Hitzesommer 2025?