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Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 15.03.2023
Bündnis gründet sich neu:
Bayerns Natur und Landwirtschaft muss gentechnikfrei bleiben!
Für ein gentechnikfreies Bayern formiert sich ein breites Bündnis von 25 Organisationen und Gruppen aus Landwirtschaft, Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz. Prinzipien der Vorsorge, Risikoprüfung und Kennzeichnungspflicht auch bei sogenannten neuen Gentechniken müssen strikt beibehalten werden.

Neue Gentechnik ist ein Sammelbegriff für molekularbiologische Verfahren, wie beispielsweise CRISPR/Cas. Damit veränderte Pflanzen und Produkte sollen ohne Risikoprüfung und Kennzeichnung auf den Markt kommen. Die EU-Kommission hat dazu einen Gesetzesvorschlag erarbeitet der im Juni zur politischen Entscheidung vorgelegt wird. Dagegen wehrt sich das bayerische Bündnis. Denn die Verfahren beinhalten weiterhin hohe Risiken! Unbeabsichtigte und nichtabsehbare Folgen für Landwirtschaft und Natur bleiben.

Laut Gentechnik-Lobby hätten wir mit den neuen Gentechniken eine Lösung für die rasche Anpassung von Pflanzen an den Klimawandel, beispielsweise Dürre, Hitze und Starkniederschläge oder auch Resistenz gegen Pflanzenkrankheiten. Doch die Komplexität dieser Eigenschaften ist sehr hoch, viele Gene sind daran beteiligt. Deshalb ist nicht mit Erfolgen zu rechnen, die in der Gentechnik bislang ohnehin ausblieben. Hingegen ist die herkömmliche Züchtung, die auf der Vielfalt der Sorten beruht, durchaus erfolgreich. Das Klimaargument wird vor allem zur Ablenkung von den Risiken verwendet.

"Mit einer De-Regulierung der Gesetzgebung zur Agrogentechnik würden der Ökolandbau und die gentechnikfreie Landwirtschaft massiv geschädigt! Kontrollaufwand und Kontrollkosten zur Gentechnikfreiheit würden den Biomarkt extrem belasten, fehlende Kennzeichnung den Verbraucher*innen ihre Wahlfreiheit für gentechnikfreie Produkte rauben", so BN-Vorsitzender Richard Mergner. "Die Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels und des Biodiversitätsverlustes liegen nicht im Labor. Wenn die Böden zerstört sind, kann keine Saat aufgehen. Und wenn Extremwetter-Ereignisse zunehmen, helfen keine sensiblen 'Spezialisten', sondern es braucht robuste Alleskönner. Ökologischer Landbau, Agrarökologie, vielfältige und regional angepasste Landwirtschaft, ökonomisch, sozial und kulturell attraktive ländliche Räume. Das sind die echten Lösungen für die ökologischen und klimatischen Herausforderungen!" Diese Forderung geht auch an den morgen in Brüssel tagenden EU-Umweltminister*innenrat und die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke sich für den Schutz einer gentechnikfreien Natur und Landwirtschaft einzusetzen.

Dass neue molekularbiologische Verfahren sehr genau geprüft und beurteilt werden müssen erläutert BN-Gentechnik-Expertin Martha Mertens: "Die wissenschaftliche Einschätzung zu den neuen gentechnischen Verfahren fällt sehr viel differenzierter und kritischer aus, als von Befürworter*innen gerne behauptet. Neue Gentechnik birgt vergleichbare Risiken wie die bisherige Gentechnik. Gerade bei den Versprechungen hinsichtlich Klimaanpassung fehlen die Erfolge. Das komplexe Wechselspiel der hier interagierenden Gene ist nicht wirklich erfasst und mögliche Nebeneffekte sind praktisch nicht abschätzbar. Aus wissenschaftlicher Sicht muss daher das Vorsorgeprinzip oberste Priorität haben. Risikoprüfung, Zulassungsverfahren, Kennzeichnung und Standort-register dürfen deshalb keinesfalls geopfert werden."

Thomas Lang, 2. Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V (LVÖ) betont: "Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, 25% Ökolandbau bis 2030 in Europa umzusetzen; Bayern will bis 2030 einen Anteil von 30% Ökolandbau. Wir haben noch sieben Jahre, um diese Ziele zu erreichen. Die EU-Kommission gefährdet mit ihren Gentechnik-De-Regulierungs-Absichten die Strategie, die sie mit "Farm to Fork" umsetzen will. Der Öko-Landbau fördert Artenvielfalt, fruchtbare Böden, sauberes Wasser, Klimaschutz und hat durch seine Anbautechniken eine hohe Resilienz gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels. Zudem konnte mit den klassischen Züchtungsmethoden viel erreicht werden. Alle Anstrengungen und Mittel müssen in diese Richtung gehen und dürfen nicht durch die Interessen von einigen Lobbyisten gefährdet werden!"

Für die Verbraucher*innen ist die Kennzeichnung der Produkte hinsichtlich des Einsatzes von gentechnischen Verfahren von enormer Bedeutung. Jutta Saumweber von der Verbraucherschutzzentrale in Bayern erklärt: "Bei den Verbraucher*innen ist die Wahlfreiheit ein entscheidendes Argument. Sie wollen wissen, was sie da kaufen. Sollte die Wahlfreiheit mit einer De-Regulierung der Kennzeichnungspflicht von gentechnisch veränderten Produkten erschwert oder unsicher werden, wird das erhebliche Folgen für das Vertrauen der Verbraucher*innen beim Einkauf haben. Über 80 Prozent der bayerischen Milchprodukte sind 'ohne Gentechnik' gekennzeichnet, dass zeigt welche Bedeutung dies für die Verbraucher*innen hat."

Johann Leis, Landesvorsitzender des Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) in Bayern. "Wir haben zwei Jahrzehnte investiert, um den Verbraucher*innen nachvollziehbar gentechnikfreie Produkte zu liefern. Dadurch ist die Transparenz von Lieferketten auch bei den Futtermitteln gestiegen. Die Lobby-Kräfte, die nun über die EU-Kommission diese Transparenz aushöhlen wollen, setzen auf die Täuschung der Verbraucher*innen. Das ist mit uns nicht zu machen! Risikoprüfung, Zulassungsverfahren und Kennzeichnungspflicht müssen beibehalten werden!"

Josef Schmid, Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in Bayern erläutert: "Für die bäuerliche Landwirtschaft ist der freie Zugang zu Saatgut und die gemeinschaftliche Weiterentwicklung von Sorten im Zusammenspiel von Landwirt*innen und Züchter*innen die Basis für optimal regional angepasste Sorten. Mit Gentechnik ist stets auch die Patentierung von Techniken, Pflanzen und Gensequenzen verbunden, die für eine besondere Eigenschaft stehen. Da sich dies zunehmend auf herkömmlich gezüchtete Pflanzen ausdehnt, wird auch die konventionelle Saatgutentwicklung gefährdet. Als Landwirt kann ich mir nicht mehr sicher sein, ob mein Getreide das auf dem Feld steht nicht doch noch mit Patentgebühren belastet wird. Diese Entwicklung führt weiter dazu, dass nicht IN der Landwirtschaft, sondern AN der Landwirtschaft verdient wird. Dagegen wehren wir uns!"

Das Bündnis ist sich einig: Ob alte oder neue (Agro-) Gentechnik, von den technischen Risiken, den mangelnden Erfolgen, bis zu den rechtlichen Fragestellungen, Patenten und Gebühren: Die (Agro-) Gentechnik ist eine technologische Sackgasse wie die Atomenergie. Die Investitionen sollten endlich in die wahren Lösungen wie den Ökologischen Landbau, eine flächendeckende Agrarökologie und eine vielfältige und regional angepasste Landwirtschaft fließen.

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