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Sterben für billiges Fleisch!
Immer mehr Reserveantibiotika in der Massentierhaltung - ÖDP fordert entschiedene Maßnahmen zum Schutz der Patienten
Immer mehr Reserveantibiotika werden in der Massentierhaltung eingesetzt. Das und Lebensmittelsicherheit (BVL) berichtet, dass Colistin und Makrolide - zwei für den Menschen besonders wichtige Reserveantibiotika - in großen Mengen Tieren verabreicht werden.

Der Landesvorstand der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) Nordrhein-Westfalen forderte in seiner jüngsten Sitzung ein sofortiges Umsteuern in der Gesundheits- und Agrarpolitik. "Wer Reserveantibiotika in der Massentierhaltung einsetzt, nimmt billigend den Tod von Menschen in Kauf!" so die ÖDP NRW.

Als "Reserveantibiotika" wird die Antibiotikagruppe bezeichnet, die dann noch wirkt, wenn Erreger gegen gängige Antibiotika bereits resistent sind. Diese "Reserveantibiotika" stellen die letzte Verteidigungslinie gegen lebensbedrohende Infektionen dar.

Durch den Einsatz dieser Antibiotika in der Massentierhaltung werden ausgerechnet gegen diese letzten, lebensrettenden Antibiotika Resistenzen erzeugt. Gegen Erreger, die auch gegen die Reserveantibiotika resistent sind, ist dann im wahrsten Sinne des Wortes "kein Kraut mehr gewachsen". Infektionen mit derartigen Erregern führen - gerade bei alten und geschwächten Menschen - häufig zum Tode. Man nennt derartige Erreger daher auch "Krankenhauskeime" oder "Killerkeime".

Die industrielle Massentierhaltung züchtet durch den Einsatz von Reserveantibiotika geradezu derartige, tödliche "Killerkeime". "Dies muss unverzüglich gestoppt werden", so die ÖDP NRW. Der Antibiotikaverbrauch bei im Freilauf gehaltenen Tieren ist weitaus geringer.

Von fünf Reserveantibiotika, die für Menschen bei Resistenzen lebensrettend sein können, sind im vergangenen Jahr zwei massenhaft in Tierfabriken eingesetzt worden. Colistin ist mit 74 Tonnen mittlerweile eines der meistgenutzten Antibiotika in der Massentierhaltung, Makrolide sind mit 59 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr sogar in steigenden Mengen verabreicht worden.

Die Verabreichung erfolgt auch zur Vorbeugung an gesunde Tiere. Der Einsatz dieser Reserveantibiotika ist ein alarmierendes Indiz dafür, dass die Standardantibiotika in der Massentierhaltung bereits an Wirksamkeit verloren haben. Nun missbraucht die Nahrungsmittelindustrie die eigentlich dem Menschen vorbehaltenen Antibiotika zur Ertragssteigerung. Das bedeutet in der Konsequenz: "Sterben für billiges Fleisch", so die ÖDP NRW. "Die Bundeslandwirtschaftsministerin handelt hier im höchsten Maße verantwortungslos."

Die ÖDP fordert ein unverzügliches Verbot des Einsatzes von Reserveantibiotika in der Tiermedizin. Diese wirksamen Antibiotika müssen den Menschen vorbehalten sein. Sie fordert die Einstufung eines Verstoßes gegen dieses Verbot als Verbre-chen, da hierbei der Tod von Menschen billigend in Kauf genommen wird.

Darüber hinaus fordert die ÖDP NRW strenge Restriktionen beim Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin. Hierzu zählt auch ein Verbot des Einsatzes von Antibiotika, die nicht ausdrücklich für die Tiermedizin freigegeben sind. Antibiotika, die zur Lebensrettung von Menschen erforderlich sind, dürfen hierbei nicht für die Veterinärmedizin freigegeben werden.

Die ÖDP-NRW hat in ihrem Landespolitischen Programm einen umfangreichen Maßnahmenkatalog zur Verhinderung diese Katastrophe aufgenommen.
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
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