Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 09.12.2019
Wissenschaftler warnen: Klimawandel gefährdet Arzneipflanzen
Aufruf "Scientists' Warning on Climate Change and Medicinal Plants" beschreibt die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Heilpflanzen
Wenn Sie das nächste Mal nach Ginseng-Tee oder Weihrauchöl greifen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken, wie es ohne wäre. Obwohl keine dieser Pflanzen heute akut gefährdet ist, stehen sie beispielhaft für eine sich abzeichnende weltweite Entwicklung: das Zurückdrängen und Aussterben von Arzneipflanzen. Wendy L. Applequist und ihre Co-Autoren beschreiben in ihrem Aufruf "Scientists' Warning on Climate Change and Medicinal Plants" die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Heilpflanzen. Der Appell wurde kürzlich in Planta Medica (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2019.) veröffentlicht und von vielen weiteren Wissenschaftlern unterzeichnet.

Burseraceae © Von Dinesh Valke from Thane, India - Kurunda, CC BY-SA 2.0
In den meisten Entwicklungsländern sind Arzneipflanzen die Hauptmedikamente für 70 bis 95 Prozent der Bevölkerung und auch in Industrienationen nimmt ihre Verwendung zu. Jährlich werden weltweit pflanzliche Inhaltsstoffe für medizinische Anwendungen im Wert von schätzungsweise 33 Milliarden US-Dollar exportiert. Doch diese Heilpflanzen sind bedroht. Die Autoren des Aufrufs zeigen eine Reihe von Risiken auf, die direkt oder indirekt mit dem Klimawandel in Verbindung stehen: Temperaturanstiege, Dürren und Starkregen, der Anstieg von Kohlendioxid in der Luft und die zunehmende Verbreitung von Schädlingen und Krankheitserregern. Zu den direkten Gefahren gehört auch das Überernten. Beides - Klimawandel und Überernten - kann den Bestand der Arzneipflanzen bis zum Aussterben reduzieren. Verbliebene Pflanzen wachsen schlechter und sind von geringerer Qualität. Besonders Letzteres ist für die Forscher Grund zur Sorge, da die Pflanzen ihre medizinische Wirkung ändern oder sogar ganz verlieren können.

Die Bevölkerungen, die voraussichtlich am meisten unter diesen Auswirkungen leiden werden, sind kleinere Volksgruppen und indigene Stämme. Die am stärksten gefährdeten Pflanzen wachsen in alpinen Regionen und in nördlichen Breitengraden. Wenn sich das Klima in ihren angestammten Lebensräumen verändert, versuchen sich die Pflanzen anzupassen oder in benachbarte Lebensräume zu wandern. Nach Ansicht der Autoren sind einige Pflanzen dazu womöglich nicht in der Lage oder schaffen es nicht rechtzeitig, sich in einem neuen Lebensraum anzusiedeln. Die Autoren zitieren beispielsweise eine Studie, die den vollständigen Verlust des Lebensraums von Tylophora hirsuta in einigen Gebieten Pakistans voraussagt. Die Pflanze wird zur Behandlung von Asthma und Harnwegserkrankungen eingesetzt. In einer anderen Studie werden für Boswellia, die Quelle von Weihrauchharz, vielfältige Gefahren aufgezeigt: wachsende Agrarbetriebe, Raubbau unter anderem durch Feuer, Holzkäferbefall und Verfütterung an Nutztiere.

Wirken Überernten und Klimawandel zusammen, wächst die Bedrohung exponentiell. Amerikanischer Ginseng stirbt mit einer Wahrscheinlichkeit von acht Prozent in den nächsten 70 Jahren aus, wenn er weiter so geerntet wird wie heute. Ein Aussterben des Ginsengs durch Folgen des Klimawandels wird in einer weiteren zitierten Studie mit sechs Prozent beziffert. Wenn beide Effekte zusammenkommen, steigt das Risiko auf 65 Prozent.

Versagt die Menschheit weiterhin bei der nachhaltigen Bekämpfung des Klimawandels, empfehlen die Autoren, Arzneipflanzen vermehrt in Gemeinschaftsgärten anzubauen, um den lokalen Zugang zu erhalten. Bauern sollten zeitnah in der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wiesen und Felder und in der Überwachung der Pflanzenqualität geschult werden. Einen letzten Ausweg sehen die Forscher in der vom Menschen unterstützten Migration der Pflanzen in neue Lebensräume und im Anlegen einer standortunabhängigen Saatenbank.

Der Aufruf der Autoren steht in der Tradition der 1992 und 2017 veröffentlichten "World Scientists' Warning to Humanity" und einigen weiteren Studien, die die Auswirkungen des Klimawandels auf einzelne Aspekte des menschlichen Lebens aufzeigen.

Über Planta Medica
Planta Medica ist eine der führenden internationalen Fachzeitschriften auf dem Gebiet der Arzneipflanzen- und Naturstoffforschung. Planta Medica akzeptiert Originalarbeiten und Übersichtsartikel von Forschern weltweit. Thieme veröffentlicht 18 Ausgaben pro Jahr.

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

17.07.2025
Kein Schutz für Tierquäler ÖDP kritisiert Urteil gegen ARIWA-Aktivisten: "Wenn Boten bestraft werden, läuft gehörig was falsch."


15.07.2025
Der Videonewsletter der Möbelmacher 219 Unser Plattenspieler im BR; Inselbegabung; Senegal in Ubach; Zecken finden; Lauftreff in U-bach


Amcor und Mediacor bringen recyelbaren Nachfüllbeutel für Wasch- und Reinigungsmittel der Marke Nana AmPrima®-Nachfüllbeutel senkt Plastikverbrauch und CO2-Fußabdruck für die Verpackung von 2-Liter Produkten erheblich


14.07.2025
Schwalmtal überzeugt mit Repowering, Beteiligung und Klima-App Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) zeichnet im Juli die Gemeinde Schwalmtal als Energie-Kommune des Monats aus.

Berlin, bist Du bereit für das sauberste Event des Sommers? Am 19. Juli: "CleanUp & Dance" mit Detlef Soost, Anna Hiltrop und SpreeCleanUp


Erhöhte PFAS- und Pestizidwerte im Rhein Immer neue Giftfrachten der Chemie-Industrie

Politische Leitplanken für eine Erweiterte Herstellerverantwortung im Textilsektor Neues Policy Briefing empfiehlt zentrale Reformansätze für ein zukunftsfähiges EPR-System in Deutschland

Baustopp vor Borkum nach Sieg vor Gericht Deutsche Umwelthilfe schützt im Eilverfahren einzigartiges Steinriff vor Kabeltrasse für neue Gasbohrungen

11.07.2025
Weltbevölkerungstag 2025: Datenstopp setzt nachhaltige Entwicklung aufs Spiel Kürzungen von US-Entwicklungsgeldern gefährden das Wissen über die globale Bevölkerung und Fortschritte in der Gesundheit weltweit

Union und SPD wollen zurück in alte Zeiten AbL zu den Ergebnissen der Sonder-AMK

"Recycling-Taschentücher und -Toilettenpapier sparen Wasser, Bäume und Energie" Klimaschutzministerin Katrin Eder besucht den Mainzer Standort des Unternehmens WEPA auf ihrer Sommertour.

"Ein weiterer Baustein beim Wiederaufbau des Ahrtals ist erfolgreich abgeschlossen" Erfolgreiche Verhandlungen zum neuen vollelektrischen Betriebskonzept auf der Ahrtalbahn

60 Jahre Delfinarium Duisburg: Kein Grund zum Feiern Jubiläum überschattet von hohen Sterblichkeitsraten und gescheiterter Zucht

10.07.2025
Kraftwerksstrategie muss Motor der grünen Wasserstoffwirtschaft werden Ein Bündnis aus Unternehmen und Umweltverbänden fordert von Bundeswirtschaftsministerin Reiche verbindlichen Fahrplan zur Emissionsreduktion bei der Ausschreibung von Kraftwerken


Deutsche Umwelthilfe zu neuem EU-Gesetz für Wasserstoff "Greenwashing zugunsten klimaschädlicher Erdgasproduzenten"


Rückkehr zur Gasheizung? Umweltinstitut kritisiert Heizungsverband

Den Wert des Tourismus für Einheimische und Reisende sicherstellen Overtourism-Roundtable von BTW und DRV setzt Signal: Die Reisewirtschaft ist Partner der Destinationen - Gemeinsam daran arbeiten, Reiseströme zu organisieren


Zukunftsfähige Landwirtschaft nicht wegschieben! Wir haben es satt!"- Bündnis fordert beim Treffen deutscher Agrarminister*innen: Umwelt- und Tierschutz für Bäuerinnen und Bauern wirtschaftlich machen!

Wilde Wiesen bieten vielfältigen Lebensraum für Schmetterlinge Bürgerinnen und Bürger können helfen, ihr Vorkommen zu erforschen


"Autos als mobile Stromspeicher können helfen, die Energie- und Verkehrswende voranzubringen" Potential von bi-direktionalen Wallboxen, an denen E-Autos nicht nur betankt werden, sondern auch Strom ins Netz abgeben können