Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 29.05.2020
Wissenschaftler empfehlen Fangstopp
Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern von Fischereiministern Null-Quote für besonders bedrohte Fischpopulationen
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) empfiehlt einen Fangstopp für den Westlichen Hering und den Östlichen Dorsch in der Ostsee. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Our Fish fordern die EU-Kommission sowie die EU-Fischereiminister auf, die wissenschaftlichen Empfehlungen umzusetzen und die Vorgaben der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) einzuhalten. Deutschland steht auf Platz eins der Überfischungs-Sünder in der Ostsee. Die Hälfte der kommerziell genutzten Fischbestände wird in der Ostsee noch immer überfischt. Im Oktober entscheiden die EU-Fischereiminister über die zulässigen Fangmengen für 2021. Insbesondere Deutschland, das in diesem Jahr die EU Ratspräsidentschaft innehat, ist in der Verantwortung, die rechtlichen Vorgaben der GFP umzusetzen.

"Die Ostsee befindet sich in einem bedenklichen ökologischen Zustand. Jahrzehntelange Überfischung und Verschmutzung haben zum Verlust der Lebensräume wichtiger Speisefischarten wie Hering und Dorsch geführt. Die Auswirkungen des Klimawandels kommen erschwerend hinzu," sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Bundesfischereiministerin Julia Klöckner und ihre europäischen Kollegen müssen endlich auf die Empfehlungen der Wissenschaft hören und den geschwächten Fischpopulationen eine Chance zur Erholung geben. Die EU muss nachhaltige Fangquoten, inklusive einer Nullquote für die besonders bedrohten Bestände des Westlichen Herings und Östlichen Dorschs beschließen. Außerdem brauchen wir bessere Kontrollen für die Einhaltung der Quoten und die Überwachung der sogenannten Anlandeverpflichtung auf See und in den europäischen Häfen," so Müller-Kraenner weiter.

Bereits in den letzten beiden Jahren empfahlen die Wissenschaftler für den Westlichen Heringsbestand einen Fangstopp. Dies wurde von den Fischereiministern der EU-Mitgliedstaaten ignoriert. Die Heringspopulation konnte sich dadurch nicht erholen. Auf Basis dessen empfiehlt der ICES die Heringsfischerei sofort zu stoppen und zusätzliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Auch die Population des Östlichen Dorsches befindet sich immer noch in einer Notlage. Die Nachwuchsrate ist sehr niedrig. Die Größe der Fische und ihre frühe Geschlechtsreife zeigen, dass sich die östliche Population in einem kritischen Zustand befindet. Trotz der wissenschaftlichen Empfehlungen, keine Dorsche in der östlichen Ostsee im Jahr 2020 zu fangen, wurde eine Beifangquote von 2000 Tonnen für den Östlichen Dorsch festgelegt, damit andere Fischereien in diesen Fangebieten nicht geschlossen werden müssen. Jedoch sind nicht gemeldete illegale Rückwürfe aufgrund der schlechten Überwachung und Kontrolle der Anlandeverpflichtung weit verbreitet und wirken einer Erholung der Population entgegen. Außerdem wird beim Dorschfang im Mischgebiet des Westlichen und Östlichen Dorsches zu viel Östlicher Dorsch beigefangen. Das lässt die ohnehin schon stark überfischte Population trotz Fangverbot weiter abnehmen.

Auch die Population des Westlichen Dorsches in der Ostsee befindet sich in keinem guten Zustand. Der Nachwuchs des Westlichen Dorsches war in den letzten beiden Jahren zu gering, um die Population wieder aufzufüllen.

Rebecca Hubbard, Direktorin der Our Fish-Kampagne dazu: "Mit dem Europäischen Green Deal und der EU-Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt hat die Kommission ihre Verpflichtung zur Beendigung der Überfischung, zur Wiederherstellung der Gesundheit unserer Meere und zur Unterstützung eines Übergangs zu nachhaltigeren Fangmethoden erneut bekräftigt. Es ist nun an der Zeit, die Interessen der Natur und aller europäischen Bürger vor die Interessen einiger weniger Fischereikonzerne zu stellen. Jede Entscheidung, die nicht zu einem Ende der Überfischung in der Ostsee in diesem Jahr führt, untergräbt die Ziele des Europäischen Green Deal und wird die Auswirkungen der Biodiversitäts- und Klimakrise nur verschlimmern."

Hintergrund:
Die Empfehlungen des ICES für die Fangmengen liefern die wissenschaftliche Grundlage für den Vorschlag der EU-Kommission und die anschließenden Beratungen des EU-Ministerrates (Agrifish Council) über die zulässigen Gesamtfangmengen, die Total Allowable Catches, in der Ostsee. Der Ministerrat legt die Fangmöglichkeiten für die Ostsee auf seiner jährlichen Tagung im Oktober fest. Diese Verhandlungen finden hinter verschlossenen Türen statt. Das macht es für die Öffentlichkeit beinahe unmöglich, nachzuvollziehen, welcher EU-Staat die Überfischung weiter vorantreibt. Die wissenschaftlichen Empfehlungen wurden bei der Festlegung der Fangquoten in der Vergangenheit oft überschritten. Im Jahr 2019 wurden die Fanggrenzen für fünf von zehn Fischbeständen in der Ostsee oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlungen festgelegt. Die Anlandeverpflichtung trat am 1.1.2019 EU-weit vollumfänglich in Kraft, in der Ostsee gilt sie schon seit 2017. Demnach müssen alle gefangenen Fische, für die Fangbegrenzungen oder Mindestreferenzgrößen existieren, mit an Land gebracht werden.

Links:

Zu den ICES-Empfehlungen:

Westlicher Hering
Östlicher Dorsch
Westlicher Dorsch
Deutschland auf Platz 1 der Überfischungs-Sünder, siehe Landing the Blame report

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

23.04.2024
So viel blühende Vielfalt - und dann rollt der Bagger an Zum europaweiten Tag der Streuobstwiese mahnt der NABU zum besseren Schutz

22.04.2024
Ursachen statt Symptome bekämpfen - für effektive Wiederaufforstung müssen wir endlich die planetaren Grenzen respektieren Das Bergwaldprojekt zum internationalen Tag des Baumes am 25. April 2024

Die solare Weltrevolution Die Kriege der letzten zwei Jahrhunderte stellen uns vor diese Alternative: "Kriege um Öl oder Frieden durch die Sonne"

Elf Jahre nach Rana-Plaza Textilfabriken sicherer, aber Auslöser der Katastrophe bleiben

Label für emissionsreduzierten Stahl Wichtiger erster Schritt in die Transformation der Stahlindustrie


Adapteo baut temporäre Büros für Gigafactory in Heide Modulbau-Unternehmen überzeugt mit der Idee des zirkulären Systems


Premiere: SCHOTT produziert optisches Glas mit 100 Prozent Wasserstoff Großer Schritt für klimafreundliche Spezialglas-Produktion


Incycle - rundum nachhaltig Das Soft-Seating Programm besteht zu 90 - 95 % aus recycelten Materialien


PTA IT-Beratung erhält Siegel "Klimaneutral durch Kompensation" von PRIMAKLIMA Unternehmen erreicht damit seine Klimaziele


"Der Earth Day erinnert uns daran, wie wichtig es ist, sich gemeinsam für den Schutz unserer Umwelt einzusetzen." Kommentar von Gerald Pichler, CEO von BE-terna, zum Earth Day


Fit mit Fensterputzen VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps zum Frühjahrsputz

19.04.2024
Beim Geld hört das Engagement für den Klimaschutz schnell auf So denken die Deutschen über die Auswirkungen der Energiewende


BMUV fördert Projekte für Natürlichen Klimaschutz in ländlichen Kommunen mit knapp 200 Millionen Euro Neues Förderprogramm des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz geht in die Umsetzung

"Das Beste an meinem Beruf ist, Menschen zu helfen und passgenaue, individuelle Lösungen für sie zu finden!" Interview mit Jacqueline Neubrand zum Karriereweg Orthopädietechnik anlässlich des "Girls' Day & Boys' Day" am 25. April


Nachhaltig, zusammen, laut: Messe München wird 700. BNW-Mitglied


Tag der Erde: Planet vs. Plastic VERBRAUCHER INITIATIVE gibt Tipps zur Vermeidung von Mikroplastik


18.04.2024
Gasnetze: Bürger:innen brauchen Verlässlichkeit Berichterstattung über "Green Paper" des Bundeswirtschaftsministeriums verunsichert Verbraucher:innen

Plastikmanifest: Breites Bündnis fordert eine #plastikwende Verhandlungen über globales Plastikabkommen beginnen in Ottawa

Studie: Warum wir für kommunalen Klimaschutz das Grundgesetz ändern müssen Machbarkeitsstudie "Gemeinschaftsaufgabe kommunaler Klimaschutz" vorgestellt.

Das Geld für den Klimaschutz bleibt liegen Klima- und Transformationsfonds 2023 nur zur Hälfte genutzt