Die Einrichtung eines Verpackungsregisters ist zwar ein richtiger Schritt hin zu mehr Transparenz und finanzieller Stabilität im Abfallsektor, greift vor dem Hintergrund der riesigen Herausforderungen aber viel zu kurz. Nirgendwo in Europa fällt pro Kopf so viel Verpackungsmüll an wie in Deutschland. Deshalb muss es das erste Ziel der Bundesregierung sein, die jährlich anfallenden Abfallberge zu reduzieren. Der Aufbau eines Verpackungsregisters nützt wenig, wenn die Bundesregierung im Verpackungsgesetz keinerlei Vorgaben zur Abfallvermeidung vorsieht. Starke Anreize zur Vermeidung von Verpackungen, mehr recyclingfreundlichem Design oder dem Einsatz von Rezyklaten bleiben aus, solange die Gestaltung der Lizenzentgelte dem Wettbewerb zwischen den Dualen Systemen unterliegt. Um die riesigen Herausforderungen bei der Reduzierung von Verpackungsmüll zu stemmen, braucht Deutschland eine Ressourcenabgabe statt der absehbar wenig effektiven Lizenzentgelte. Diese setzt Unternehmen einen klaren Anreiz für Abfallvermeidung, recyclingfreundliches Design, sparsamen Rohstoffeinsatz sowie die Weiternutzung von Wertstoffen.
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