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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 23.07.2010
Blauer Planet unter Hochdruck
Hausgemachte Wasserkrise ohne Ende
Eine seit mehreren Monaten anhaltende Dürre, Temperaturen von über 40 Celsius, versetzen den subtropischen Staat Honduras in den Wassernotstand. Gerade die Armenviertel der Städte leiden. Der Grundwasserspiegel ist dramatisch gesunken. Die Regierung in Tegucigalpa hat bereits den Notstand erklärt. Um die letzten verbliebenen Lagunen am Rand der Hauptstadt kämpfen die Anwohner. Sie wollen nicht, dass die Regierung ihre letzte Trinkwasserquelle leer pumpt, um damit die Armenviertel der trocken liegenden Stadt zu versorgen. Ein Bürgerkrieg um Wasser droht. Dies ist kein Zukunftsszenario, sondern die Realität des Jahres 2010!

Schuld an dieser global wachsenden Wasserknappheit ist nicht das Bevölkerungswachstum.

Die Weltbevölkerung hat sich in diesem Jahrhundert verdreifacht, doch der weltweite Verbrauch an Süßwasser hat sich in diesem Zeitraum versiebenfacht. Gleichzeitig hat sich das Wissen des späten 19. Jahrhunderts, dass Fäkalien und Industrieabwässer "ungesund" für Grundwasser, Flüsse, Seen, Lagunen und Küsten sind, bis heute noch nicht auf allen Erdteilen in den Köpfen der so genannten Eliten durchgesetzt. Noch immer werden die Fäkalien von Tausenden von Klein- und Grosstädten in Lateinarmerika, Afrika und Asien un- oder schlecht geklärt in unsere "wässrige" Umwelt gekippt. Laut UN haben 2,6 Milliarden keinerlei Abwasserentsorgung. Dies hat nichts mit Geldmangel, sondern lediglich mit krimineller Ignoranz von Seiten von Politik, Industrie und still haltender, kommpaktierender Wissenschaftler zu tun!

Dank Massentourismus verwandeln sich herrliche Lagunen innerhalb eines Jahrzehnts in stinkende Kloaken wie an vielen Beispielen in Brasilien zu sehen. Und als einzige Lösung fällt den Verantwortlichen - zusammen mit ihren Beraterfirmen aus Europa - nichts besseres ein, als die Lagunen mit dem Meer zu verbinden, damit das stinkende Dreckswasser abfließen und nun die Küstengewässer verschmutzen kann. Dem Ökosystem Lagune wird der Todesstoß versetzt, damit das "Business as usual" von Ferienhauskolonien und Tourismusressorts weitergehen kann: Das ist kein Zynismus, sondern die Realität des Jahres 2010!

Erdöl ist krebserregend und toxisch für die meisten Organismen unseres Blauen Planeten. Ein Tropfen verseucht eine Million Liter Wasser. Aufgrund der Explosion einer Tiefsee-Plattform fließen in den Golf von Mexiko täglich rund sechs Millionen Liter Erdöl, das sind grob gerechnet rund 6 Milliarden Tropfen Erdöl, die pro Tag eine Milliarde Liter Wasser verseuchen. Dies ist kein Zukunftsszenario, sondern "Alltag" des Jahres 2010, der eher noch schlimmer denn besser. Denn Dutzende der wie sich zeigt extrem gefährlichen Tiefsee-Bohrtürmen sind auf hoher See vor den Küsten Südamerikas und Afrikas geplant.

Während die nordwestliche Welt von den Bildern der Erdölkatastrophe im Golf von Mexiko erschüttert ist und Umweltexperten für ein Verbot der Erdölsuche auf Hoher See drängen, gehen in Rio de Janeiro und São Paulo Tausende von Menschen - von den eigenen Politikern und Medien belogen - auf die Strasse, um für die Ausbeutung der Tiefsee-Erdölfelder zu protestieren. Auch das ist keine Orwellsche 1984-Fantasie, sondern die Realität des 21. Jahrhunderts, in dem "alles" hätte besser werden sollen.

Weltweit leidet ein Drittel der Weltbevölkerung unter Wassernot, was nicht sein müsste. Denn Wasser sei weltweit genug vorhanden, so Frank Rijsberman vom Internationalen Institut für Wassermanagement (IWMI) in Sri Lanka. Etwa 98 Prozent der Wasserknappheit gehen seiner Meinung nach auf das Konto des Menschen. Nur etwa zwei Prozent der Dürren haben natürliche Ursachen.

Verschärft wird die Wasserkrise gerade in den Ländern des Südens durch Weltmarkt und die Ignoranz von Politikern und Bevölkerungen in den "Rohstoffimportregionen" wie Europa. Indem die Deutschen, Engländer oder Franzosen "Rohstoffe" wie Soja, Palmöl, Eisen, Gold, Stahl, Uranoxid (Yellow Cake) oder Aluminium importieren, verschwenden wir unzählige Liter Wasser der so genannten Entwicklungs- und Schwellenländer. Allein die Deutschen verbrauchen so geschätzte 160 Milliarden Kubikmetern Wasser durch die importierten Rohstoffe und Waren.

Virtuelles Wasser ist jene Menge an Wasser, die benötigt wird, um ein Produkt herzustellen. Mit einem Kilogramm Reis importieren wir drei Tonnen Wasser. Für eine Tasse duftenden Kaffee verlieren die Südamerikaner 140 Liter Wasser. Und ein neues Auto bedeutet den Verbrauch von 16 Tonnen Wasser, und ein paar neue, schicke Lederslipper kosten den Verbrauch von 8 Tonnen Wasser. Mit jedem importieren Produkt aus dem Süden fließt «virtuelles Wasser» in den Norden. Die Baumwollproduktion einer Jeans konsumiert in Pakistan oder Indien 11.000 Liter, die eines T-Shirts 7.000 Liter. Und in einer Rose aus Lateinamerika stecken 2,7 bis 8,1 Liter Wasser, zu denen noch 1,3 Liter durch Düngung und Schädlingsbekämpfung unbrauchbar gemachtes Grundwasser kommen. Und das gilt genauso für so genannte Fair-Trade-Produkte. Ein Schweizer Fair Trade-Kritiker hat ausgerechnet: "So gesehen, verkaufen die Hilfswerke mit ihrer Rosenaktion (`faire´ Rosen aus den Entwicklungsländern) zwischen 600.000 und 1,41 Millionen Liter Wasser." Wasser, das wir nicht kaufen sollten, da es den zwei Dritteln der Landbevölkerung ohne ausreichende Wasserversorgung fehlt. Da wir heutzutage selbst Kartoffeln importieren - und die Bio-Branche ist da nicht ausgenommen, beträgt der "echte" Wasserbedarf eines Durchschnittsbundesbürgers nicht etwa 120 Liter sondern etwa 4.000 Liter pro Tag.

Biotreibstoff ist schlimmer als Erdöl

Die Wasserlage wird sich drastisch verschlimmern, wenn die Industriegesellschaften weiter auf Biotreibstoffe als Erdölersatz setzen. Allen Erdölkatastrophen zum Trotz verbrauchen Erdöltreibstoffe, laut Forscherberechnungen, erheblich weniger Wasser, als die Treibstoffe von den Soja- und Palmölplantagen der Tropen und Subtropen. Ein Ersatz der fossilen Energieträger durch Argotreibstoffe würde zu einem massiven Anstieg des weltweiten Wasserverbrauchs führen, so das Ergebnis einer Studie der Universität von Twente (Niederlande) im Jahr 2008. Zunehmende Verteilungskämpfe um Wasser seien die Folge.

Hinzu kommt der - von Biotreibstoffen keinesfalls gemilderte - Klimawandel. Der US-Umweltexperte Lester Brown befürchtet eine extreme Verknappung von Lebensmitteln infolge des Klimawandels. Der Präsident des Earth Policy Institute warnt in seinem neuen Report "Plan B 4.0: Mobilisierung zur Rettung der Zivilisation" vor einer existenziellen Bedrohung der Menschheit infolge von Nahrungsmangel. Die Hauptursachen sieht Lester Braun im Sinken des Grundwasserspiegels bei gleichzeitigem Anstieg des Meeresspiegels und globaler Gletscherschmelze. Besonders "alarmierend" sei die Gletscherschmelze im Himalaja. Diese Gletscher speisten viele Flüsse in Asien, die wiederum für die Wasser- und Nahrungsmittelversorgung von Hunderten von Millionen Menschen am Ganges, Jangtse oder am Mekong notwendig sind.

Bereits jetzt finden versteckte Verteilungskämpfe um Land und Wasser statt. Reiche Länder sicher sich inzwischen Landrechte in "ärmeren" oder korrupteren Ländern, die sich einen Dreck um ihre eigene Bevölkerung scheren. Südkorea beispielsweise lässt bereits im Sudan auf 690.000 Hektar Ackerland Weizen für sich anbauen. Und China, so Lester Brown, habe sich Landrechte zur Nutzung von 2,8 Millionen Hektar Land in der Demokratischen Republik Kongo erworben, um dort Palmöl anzubauen.

Noch leben die Bayern weitestgehend auf einer Insel der Seligen, dank weitsichtiger kommunaler Stadtwerke wie in München. Doch auch in Süddeutschland droht zukünftig Wasserknappheit, wenn alle Alpengletscher geschmolzen sind. Wichtig ist zum einen den Hahn der globalen Wasserimporte auch in Bayern zuzudrehen, und zweitens die noch existierenden heimischen Feuchtgebiete, Moore und Auwälder vor jeglichen Baumaßnahmen zu schützen.

Norbert Suchanek
Rio de Janeiro



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