Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Einkaufen online & Versandhandel alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Einkaufen online & Versandhandel    Datum: 23.07.2020
Onlinehandel mitverantwortlich für die überwiegend illegale Entsorgung von Elektroschrott in Deutschland
Am 24. Juli 2020 ist der Onlinehandel seit vier Jahren zur Rücknahme von Elektroschrott verpflichtet
Obwohl der Onlinehandel in Deutschland im Marktsegment Elektronik im Jahr 2019 über 14,3 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet und einen Marktanteil von über 33 Prozent auf sich vereint hat, sind die Rücknahmemengen an Elektroschrott verschwindend gering. Nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ist der Onlinehandel demnach einer der hauptverantwortlichen Akteure für die überwiegend illegale Entsorgung von Elektroschrott in Deutschland. Obwohl die Branche seit genau vier Jahren zur Rücknahme und Information verpflichtet ist, werden Verbraucherinnen und Verbrauchern oft nur komplizierte oder keine Rückgabemöglichkeiten für Altgeräte angeboten. Unter anderem aus diesem Grund hat Deutschland die EU-Sammelvorgabe für Elektroaltgeräte von 45 Prozent für das Jahr 2018 verfehlt.

DUH fordert Umweltministerin Svenja Schulze auf, den Onlinehandel zur kostenlosen Altgeräterücknahme über flächendeckende Sammelstellen zu verpflichten.
© dokumol, pixabay.com
Trotz der zuletzt erneut stark gestiegenen Umsätze und Marktanteile stellt der Gesetzgeber den Onlinehandel bei der Rückgabe von Altgeräten besser als den stationären Handel. Die DUH fordert Umweltministerin Svenja Schulze auf, dies zu beenden und eine wirksame Rückgabe- und Informationspraxis im Versand- und Internethandel durchzusetzen. Anders wird Deutschland die neue ab 2019 geltende EU-Sammelvorgabe von 65 Prozent nicht einhalten können.

"Es kann nicht sein, dass der Onlinehandel beim Verkauf von Elektrogeräten massiv von der Corona-Krise profitiert, aber kaum zur Sammlung der Altgeräte beiträgt. Noch immer wird mehr als die Hälfte des oft mit Schadstoffen belasteten Elektroschrotts in Deutschland illegal entsorgt oder exportiert", sagt der Stellvertretende DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Philipp Sommer.

Gleichzeitig müssen Onlinehändler kaum Kontrollen der Behörden befürchten, da sie erst ab einer Versand- und Lagerfläche für Elektrogeräte von mindestens 400 Quadratmetern unter die Rücknahme- und Informationspflichten fallen. Aufgrund der täglich wechselnden Lagerstände im Onlinehandel ist es den Behörden kaum möglich, dieses Kriterium zu überprüfen.

Derzeit ist nur der Filialhandel dazu verpflichtet, bei Lieferung eines neuen Geräts ein entsprechendes Altgerät am Ort der Abgabe oder in unmittelbarer Nähe zurückzunehmen. Die DUH fordert, dass die gleichen Regeln auch für Onlinehändler gelten und zwar unabhängig von deren Versand- und Lagerfläche. Große Onlinehändler mit mindestens 100 Quadratmetern Lager- und Versandfläche sollten auch ohne den Verkauf neuer Geräte Elektrokleingeräte kostenlos zurücknehmen müssen. Zugunsten einer verbraucherfreundlichen Rückgabe sollten sie sich an flächendeckenden stationären Rücknahmesystemen beteiligen. Über einen Paketversand konnten bisher nur geringe Mengen erfasst werden, da mit diesem Datenschutz- und Versicherungsbedenken sowie ein hoher Aufwand für die Verpackung der Geräte einhergehen. Zudem eignen sich viele Altgeräte aufgrund enthaltener Schadstoffe oder gegebener Brandgefahr nicht für einen Postversand.

Da über die angebotenen Rückgabemöglichkeiten oft nur unzureichend informiert wird, sollten Onlinehändler auf jeder Produktwebseite einen gut sichtbaren Link zu den kostenlosen Rückgabeoptionen platzieren müssen. Genau wie eine verweigerte Rücknahme sollte auch ein Verstoß der Informationspflicht als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld geahndet werden. Die einzelnen Filial- und Onlinehändler sollten zur Quoteneinhaltung und Veröffentlichung der gesammelten Elektroschrottmengen verpflichtet werden.

"Bei unseren Tests stellen wir leider gerade im Onlinehandel besonders oft wenig verbraucherfreundliche Rückgabemöglichkeiten für Elektroaltgeräte oder sogar Rechtsverstöße fest. Gerade bei großen Onlinehändlern wie Saturn, Cyberport oder Netto Online konnten wir eine verbraucherfreundliche Rückgabe bestimmter Elektrogeräte erst per Gerichtsurteil durchsetzen", kritisiert Sommer. Die von den Landgerichten zu Gunsten der DUH entschiedenen Urteile zu Saturn und Netto Online sind noch nicht rechtskräftig und befinden sich derzeit in Berufung vor den Oberlandesgerichten.

Hintergrund:
In Deutschland wurden im Jahr 2018 853.000 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt. Das entspricht einer Sammelquote von lediglich 43,1 Prozent. Die Bundesrepublik verfehlt damit das seit 2016 geltende EU-Sammelziel von 45 Prozent. Während der größte Anteil über die kommunalen Wertstoffhöfe erfasst wurde, sammelte der Handel in 2018 lediglich 101.943 Tonnen ein.

Der Onlinehandel profitiert von einer Regelung im Elektrogesetz. Anders als der Filialhandel muss er bei Lieferung eines Elektrogeräts ein entsprechendes Altgerät nicht in "unmittelbarer Nähe", sondern lediglich in "zumutbarer Entfernung" zurücknehmen. Dieser unbestimmte Rechtsbegriff wird von der Branche immer wieder missbräuchlich ausgenutzt, so dass Verbraucher oft Wege von 50 Kilometern und mehr für die Altgeräterückgabe zurücklegen müssen.

Nach einer aktuellen Branchenstudie wuchs aufgrund der Corona-Krise der Umsatz von Elektrogeräten im Onlinehandel im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich. Während der Umsatz im Bereich E-Commerce im Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahresquartal insgesamt um 16,5 Prozent auf 20,2 Milliarden Euro stieg, legten Warengruppen wie "Computer, Zubehör und Spiele" um 15,5 Prozent oder "Haushaltswaren und Geräte" um 25,5 Prozent zu.

Links:


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

09.07.2025
VIDAKAFE: Kaffee mit Mehrwert für Körper und Alltag Funktioneller Specialty Kaffee, entwickelt für gesundheitsbewusste Menschen mit Geschmack


08.07.2025
"Aktion Käferkarawane der Evangelischen Kirche der Pfalz zeigt, dass jeder beim Naturschutz mitmachen kann" Nach drei Jahren Projektlaufzeit gibt es eine beeindruckende Erfolgsbilanz

07.07.2025
Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie mitten im Jubiläumsjahr DGS feiert 50-jähriges Bestehen ++ Delegiertenversammlung wählt neues Präsidium ++ Feiern, Anerkennung und Ziele


BÖLW zum Bundeshaushalt: Bio-Forschung weiter stärken! Forschungsbudget an wachsende Bio-Nachfrage anpassen

Forderung aus Hessen, Bayern, Sachsen und Berlin: Günstigen Erhaltungszustand beim Wolf feststellen

50 Jahre Fairness gestalten - 50 Jahre GEPA - Taste fair world Bundesentwicklungsministerin würdigt die Pionierrolle der GEPA - Festakt mit über 200 Gästen in Wuppertal

Neuer Rekord: 1.000 Fairtrade-Schulen deutschlandweit Immer mehr junge Menschen engagieren sich für fairen Handel


04.07.2025
Clean Industrial Deal Umweltorganisationen fordern konsequente Ausgestaltung für Klimaneutralität und Ressourcenschutz

Igel in Not Klimakrise: Sommerhitze wird zur tödlichen Gefahr


"Blaues Band trifft Grünes Band": Gemeinsam für die Aufwertung der Werra


Douglasien-Wäldchen bei München darf weiterhin nicht für Kiesabbau gerodet werden BN-Erfolg vor Gericht

Gesetzliches Photovoltaik-Ziel 2030 Erst(e) Hälfte ist geschafft


Erstbefund: Höhere Strompreise und eine gefährdete stabile Energieversorgung Neuer ElWG-Entwurf bringt Verunsicherung für über 500.000 Anlagenbetreiber*innen

Wirksamen Schutz vor Waldbränden Die Brände veranschaulichen deutlich, welche Gefahr von der Klimakrise für die innere Sicherheit in Deutschland ausgeht

Neue Logix Studie: Logistikimmobilien können signifikanten Beitrag zur Kommunalen Wärmewende leisten Vielfältige Potenziale von Logistikimmobilien bei der Unterstützung der Wärme- und Energiewende


Seit 15 Jahren: ÖDP-Initiative sorgt für rauchfreie Restaurants und Kneipen Mit Volksentscheid initiierte die Naturschutzpartei ÖDP Gesundheitsschutz in Restaurants für alle.


03.07.2025
Subventionen auf fossile Energienutzung schaden Wohlstand, Fiskus und Klima Neue ZEW-Studie zeigt Potenzial für Klimaschutz und wirtschaftlichen Fortschritt


Globale Gerechtigkeit jetzt umsetzen: Klare Schritte nach UN-Entwicklungskonferenz nötig

Neue Gas-Öfen trotz Hitzewelle: Regierung verweigert Politik fürs Volk Zu heiß für kühle Köpfe? ÖDP kritisiert "Kopf-in-den-Sand-Politik" statt kluger Klimaschutz-Entscheidungen durch die Merz-Mannschaft.


02.07.2025
Zunehmende Waldbrandgefahr Maßnahmen für den Wald dringend notwendig