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Verkehr   
Diesel-Fahrzeuge nicht vor Herbst kaufen - dann kommen die ersten Wagen mit Euro 4-Norm plus Ruß-Partikel-Filter
Aktuelle Modell-Umfrage bei den wichtigsten Autoherstellern
Der Wissenschaftsladen Bonn e.V rät Verbrauchern, nicht auf Oxidationskatalysator und Euro 4-Norm allein zu setzen. Diese verringern Krebsrisiko nicht. Diesel-Ruß wird für rund 8000 Lungenkrebsfälle pro Jahr in Deutschland verantwortlich gemacht. Der Wissenschaftsladen Bonn ist mit 20 Mitarbeitern der größte der 58 Wissenschaftsläden in Europa.

(Bonn) "Warten Sie bis zum Herbst, wenn Sie einen Diesel kaufen wollen", rät Dr. Klaus Trost, Experte beim Wissenschaftsladen Bonn e.V., "dann hat ein Teil der Hersteller einzelne Modelle nicht nur für die Euro 4-Norm gerüstet, sondern - viel wichtiger - einen Ruß-Partikelfilter eingebaut." Vorreiter unter den Autoherstellern sind Ford, Renault, Peugeot und Toyota (vgl. Übersicht S.3: Modelle wann sie auf den Markt kommen). In den letzten Wochen hatten immer mehr deutsche Hersteller ihren Widerstand aufgegeben und angekündigt, einige ihrer Modelle ab Herbst mit Partikel-Filtern anzubieten. Umwelt-Verbände und alternative Verkehrsverbände hatten dies - unterstützt vom Umweltbundesamt - in ihrer Kampagne "Kein Diesel ohne Filter" vehement gefordert.

Diesel-Fahrzeuge ohne Filter sind nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der amerikanischen Umweltbehörde EPA wird Ruß aus Diesel-Motoren inzwischen für fünf Prozent aller Krebserkrankungen der oberen Atemwege verantwortlich gemacht. Das Umweltprognose Institut (UPI) in Heidelberg schätzt, dass in Deutschland jährlich rund 8000 Lungenkrebs-Fälle durch Ruß-Emissionen verursacht werden. Außerdem sorgt Dieselruß nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabund dafür, dass Pollen "aggressiver" werden, Allergien daher zunehmen: Die Pollen bleiben an den Ruß-Partikeln haften und werden mit diesen verstärkt eingeatmet. Dazu kommt: Diesel-Ruß trägt, so das International Panel on Climate Change (IPCC) merklich zur Klimaerwärmung bei.

Oxidations-Katalysatoren und Euro 4 allein sind kein Gesundheits-Siegel

Verbraucher sollten sich nicht durch das Werbe-Argument vieler Autohändler blenden lassen, wonach auch so genannte Oxidations-Katalysatoren Diesel-Fahrzeuge "sauberer" machten. Nach überwiegend vertretener wissenschaftlicher Meinung sei vielmehr das Gegenteil der Fall, sagt Dr. Klaus Trost vom Wissenschaftsladen Bonn e.V.: Zwar reduzieren diese Filter die Emissionen von Kohlenmonoxid und unverbrannten Kohlenwasserstoffen. Doch diese Werte sind beim Diesel ohnehin unkritisch. Was schwerer wiegt: Der Katalysator sorgt dafür, dass das Gewicht der Ruß-Emissionen sinkt, indem er die Partikel verkleinert. Die Zahl der Partikel aber ändert sich kaum. Negative Folge: Die nun viel kleineren Partikel werden von den Filtermechanismen der Lunge nicht mehr aufgehalten, sondern dringen tief ins Lungengewebe ein. Vor allem Kinder, so die WHO, sind durch diese Feinst-Partikel gefährdet.

Dies ist auch der Kardinal-Fehler bei der Euro 4-Norm, mit deren vorzeitiger Erfüllung viele Autohersteller werben. Auch sie verlangt lediglich, dass das Gewicht der Ruß-Emissionen sinkt, nicht aber die Zahl der Ruß-Partikel. Dennoch: Einen kleinen Fortschritt bringt die Norm in Sachen Stickoxid-Emissionen (NOx): Der erlaubte Ausstoß ist geringfügig niedriger als bei der Vorgänger-Norm Euro 3, aber immer noch drei Mal so hoch wie die erlaubten NOX-Emissionen bei Benzin-Motoren nach Euro 4-Norm.

Verbraucher, die ihre Gesundheit und die Umwelt schützen wollen, sollten daher beim Autokauf in erster Linie darauf achten, dass das Fahrzeug einen Partikel-Filter hat. Wird außerdem die Norm Euro 4 erfüllt - um so besser.

Weitere Informationen:
Dr. Klaus Trost, 0228/ 2 01 61-32, klaus.trost@wilabonn.de
Andreas Pallenberg, 0228/ 2 01 61-20, andreas.pallenberg@wilabonn.de


ÜBERSICHT:
Autos, die den Ruß-Partikel-Filter haben und zugleich die Euro 4-Norm erfüllen


(Umfrage des Wissenschaftsladen Bonn bei den 15 führenden Auto-Herstellern in Deutschland, Stand: Mitte Juni 2003)

Audi: voraussichtl.: A 4 2.0 TDI, ab Jan. 2004
BMW: frühestens Anfang 2004, nur bei Fahrzeugen ab 5er-Klasse aufwärts
Citroen: voraussichtl. C 5, 2.0 und C8, 2.2, Anfang 2004
Fiat: kein Modell 2003
Ford: Focus C-Max in unterschiedlicher Motorisierung, ab Herbst
Mercedes: voraussichtl. Modelle C 200 CDI (ca.125 PS), C 220 CDI (ca. 145 PS), E 200 CDI, E 220 CDI, Ende 2003
Opel: voraussichtl. Vectra, Ende 2003
Mazda: ab 2004 für mehrere Modelle
Nissan: im Laufe von 2004
Peugeot: 307 HDi, 2.0, 136 PS ab Herbst,plus ein Modell mit 1.6 l, 109 PS, ab Frühjahr 2004
Renault: Vel Satis 2.2 und Espace, ab Ende 2003
SEAT: voraussichtl. kein Modell bis Mitte 2004
SKODA: kein Modell vor Frühjahr 2004
Toyota: Avensis, 2,0 l, D-4D (115 PS), ab Nov. 2003
VW: nur für größere Modelle (ab Passat aufwärts), kein Kommentar zum Zeitpunkt der Markteinführung



bereits jetzt mit Partikel-Filter ausgerüstet:

Citroen: C 5, 2.0, HDi X FAP, 109 PS, C 8, 2.2 HDi SX FAP, 130 PS
Fiat: Ulysses 2.0, JTD FAP, 109 PS und 2.2 JTD FAP, 128 PS
Lancia: Phedra 2,0 JTD und 2,2 JTD FAP
Peugeot: 307 HDI 2.0, 107 PS, 406 HDI 2.2, 133 PS, 607 HDI 2.2, 133 PS, 807 HDI, 2.2, 128 PS



Wissenschaftsläden arbeiten aktuelle wissenschaftliche wissenschaftliche Erkenntnisse konkret und verständlich auf. Inhaltliche Schwerpunkte des Wissenschaftsladen Bonn e.V., 1984 gegründet, sind die Bereiche Umweltschutz und Gesundheit sowie Arbeitsmarkt.

 
Quelle: Wissenschaftsladen Bonn e.V., D-53113 Bonn
http://www.WilaBonn.de
info@wilabonn.de
    

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