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Umwelt & Naturschutz   
Pro-Walfangstaaten harpunieren Schutzgebiet im Atlantik
Versuch der Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik scheiterte
Der Versuch der Anrainerstaaten, im Südatlantik ein Walschutzgebiet einzurichten, ist gescheitert.

Der Antrag von Argentinien, Brasilien, Gabun, Südafrika und Uruguay erhielt am zweiten Tag der 66. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Portoro? mit 38 zu 24 Stimmen mit zwei Enthaltungen eine klare Unterstützung, jedoch nicht die notwendige Dreiviertel-Mehrheit. Damit verhinderte der insbesondere von Japan dirigierte Länderblock aus vorwiegend westafrikanischen und karibischen Staaten den Wunsch aller Anrainerstaaten nach einem grossen Schutzgebietes im Südatlantik.

«Dies ist nicht nur eine Niederlage für den Walschutz, sondern auch eine Diskreditierung des Wissenschaftsausschusses der IWC, der den Antrag eingehend prüfte, einstimmig als profund erklärte und klar begrüsste», sagt Fabienne McLellan von OceanCare und unterstellt den Gegnern des Schutzgebietes blankes politisches Kalkül. «Da geht es nicht um Daten über den Bedrohungsstatus von Walpopulationen oder um Gefahren, denen die Tiere ausgesetzt sind, sondern um eine Positionierung gegen eine Initiative jener Staaten, die die Zukunft der Walfangkommission im Schutz der Tiere und nicht in deren Bejagung sehen», erläutert McLellan.

Das beantragte Gebiet sollte sich südlich des Äquators von der Ostküste Südamerikas quer über den Atlantik bis hin zur Westküste Afrikas erstrecken. Es hätte das Antarktis-Schutzgebiet mit dem Walschutzgebiet im Indischen Ozean verbunden. Der Antrag beinhaltete auch erstmals einen ausführlichen Managementplan. Dieser hätte sämtliche Gefahren für die Wale adressiert und darauf abgezielt, die Nahrungs- und Fortpflanzungsgebiete sowie die Migrationskorridore der Wale zu schützen und Forschungsinitiativen sowie die Zusammenarbeit der Anrainerstaaten zu fördern.

Das Begehren wurde vom Wissenschaftsausschuss der IWC abgesegnet und von den afrikanischen IWC-Mitgliedern Südafrika und Gabun mitgetragen. «Die Entscheidung ist ein respektloser Akt gegenüber der Zusammenarbeit einer ganzen Region. Wir hoffen, dass die Antragsteller dennoch langfristig an ihrem Plan festhalten», so McLellan.

Bereits seit 1998 versuchen Länder aus Lateinamerika ein solches Schutzgebiet durch die IWC einzurichten. Der Antrag wurde aber immer wieder von jenen Ländern angefochten, die im Walfleisch einen Beitrag zur menschlichen Nahrungssicherheit sehen. Im Südatlantik leben 51 Walarten. Einige Bartenwale durchqueren das Gebiet auf ihren Wanderungen zwischen der Antarktis und tropischen Gewässern. Besonders die Bestände des Südlichen Glattwals sowie die Buckel-, Finn- und Blauwale sind in dieser Region bedroht.

Der Antrag wurde vom IUCN Weltkongress für Naturschutz befürwortet. Der Umweltminister Brasiliens reiste eigens nach Slowenien, um im Vorfeld der Abstimmung ein starkes Signal zu setzen. OceanCare hatte in einer gemeinsamen Stellungnahme gemeinsam mit EIA, Greenpeace, IFAW, NRDC, Pro Wildlife und dem WWF die Einrichtung des Schutzgebietes unterstützt.

OceanCare ist mit Nicolas Entrup und Fabienne McLellan an der IWC-Tagung in Slowenien vertreten; beide berichten regelmässig in einem Online-Blog über ihre Erfahrungen: www.oceancare.org/blog
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
www.oceancare.org
nentrup@oceancare.org
    

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