Der Bericht mit dem Titel "Doppelstandards auf unseren Tellern: Spiegelmaßnahmen zur Abschwächung der Auswirkungen der Handelspolitik für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem" zeigt, dass die in der Europäischen Union geltenden Mindeststandards für die Lebensmittelproduktion nicht für Import-Lebensmittel aus Drittstaaten gelten. Dies wirkt sich vor allem auf Mensch, Tier und Umwelt in Produktionsländern negativ aus und bedeutet fehlende Transparenz für hiesige Verbraucher*innen. Das EU-Bündnis fordert die EU deshalb auf, den Import von Lebensmitteln stärker an Umwelt- und Sozialstandards zu binden - durch die Ausweitung schon bestehender Spiegelmaßnahmen. Die im Bericht erhobenen Daten aus den beteiligten EU-Mitgliedstaaten sowie Aussagen von befragten Landwirt*innen zeigen, dass importierte Agrarprodukte häufig nicht den in der EU geltenden Gesundheits-, Umwelt- und Tierschutznormen entsprechen. Diese Inkonsequenz benachteiligt europäische Landwirt*innen, während gleichzeitig Produzent*innen in EU-Drittländern die Hauptlast nicht nachhaltiger Anbaumethoden tragen. Testimonials, u.a. aus dem internationalen Slow-Food-Netzwerk, bekräftigen daher im Bericht die Forderung an die EU, Verantwortung für die gesamte globale Lieferkette von Import-Lebensmitteln zu übernehmen. Bei Praktiken, die in den Produktionsländern unter anderem zu Pestizidvergiftung, Umweltzerstörung und Land Grabbing führen, darf die EU nicht wegschauen. Forderungen an die neue EU-Kommission Anlässlich des Amtsantritts der neuen EU-Kommission fordert der Bericht gezielte Maßnahmen:
Infolge der jüngsten Wahlergebnisse in den USA wird zurzeit viel über die Wahrscheinlichkeit von künftigen Zöllen und Beschränkungen im Handel zwischen der EU und den USA gesprochen. Hinzu kommt, dass sich der für Landwirtschaft und Ernährung zuständige EU-Kommissar, Christophe Hansen, in seiner jüngsten Anhörung für das Mercosur-Freihandelsabkommen ausgesprochen hat. Es ist also mehr denn je wichtig, auf einige Elemente hinzuweisen, die bereits jetzt eine wirtschaftliche Benachteiligung der Landwirt*innen verursachen und die Gesundheit der Menschen und des Planeten gefährden. Beispiele für problematische Importe
Die Einführung von Spiegelmaßnahmen wäre ein Ansatz, um
Wir kritisieren zum Beispiel, dass die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) verschoben wurde: Jüngst hat das EU-Parlament dem Vorschlag der EU-Kommission zugestimmt, das Inkrafttreten der Verordnung um ein Jahr auf Ende 2025 zu verschieben. Hinzu kommt, dass konservative EU-Abgeordnete intensive Lobbyarbeit betrieben haben und weiter versuchen, die Verordnung massiv zugunsten der Industrie abzuschwächen. Schon beschlossen wurde zum Beispiel, Regionen und Ländern je nach Einstufung des Entwaldungsrisikos einen Freifahrtschein zu gewähren. Für Länder, die mit "Null Risiko" eingestuft werden, sollen deutlich abgeschwächte Anforderungen gelten. Handelspolitische Maßnahmen für nachhaltige Lebensmittelsysteme Die Einführung von Spiegelmaßnahmen wird im Bericht als entscheidend für eine fairere und nachhaltigere Handelspolitik hervorgehoben. Der Fokus sollte dabei liegen auf
Den vollständigen Bericht und Beispiele aus der Lieferkette finden Sie hier. Mitwirkende Organisationen: CNCD 11.11.11, Feedback EU, FNH, Humundi, Veblen Institute, SEO Birdlife, Slow Food, Slow Food Deutschland, Slow Food Italien. Slow Food hat sich zum Ziel gesetzt, eine Welt zu schaffen, in der Ernährung auf fairen Beziehungen basiert, die biologische Vielfalt, das Klima und die Gesundheit fördert und es allen Menschen ermöglicht, ein Leben in Würde und Freude zu führen.Als globales Netzwerk mit Millionen von Menschen setzt sich Slow Food für gutes, sauberes und faires Essen für alle ein. Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist mit vielfältigen Projekten, Kampagnen und Veranstaltungen auf lokaler, nationaler sowie europäischer Ebene aktiv. Mit handlungsorientierter Bildungsarbeit stellen wir Ernährungskompetenz auf sichere Beine. Ziel unseres politischen Engagements ist ein sozial und ökologisch verantwortungsvolles Lebensmittelsystem, das Mensch und Tier, Umwelt und Klima schützt. www.slowfood.de
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