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Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 16.09.2021
Massentierhaltung hat keine Zukunft
Für mehr Tierschutz nicht nur im Schweinestall
Ein breites Bündnis aus 13 Verbänden aus Umwelt-, Tierschutz-, Bauern- und Verbraucherorganisationen kritisiert, dass für die vom Kompetenznetzwerk Tierhaltung ("Borchert-Kommission") vorgeschlagenen substanziellen Verbesserungen beim Tierwohl bislang keine verbindliche Finanzierungsstrategie entwickelt wurde.

Das Expert*innengremium war 2019 von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner eingesetzt worden und legte bereits im Februar letzten Jahres seinen 20 seitigen Bericht vor. Ein Umbau der Ställe in Richtung mehr Tierwohl sei unumgänglich. Finanziert werden könnte der Umbau auch mit Hilfe einer mengenbezogenen Tierwohlabgabe, deren verbindliche Umsetzung die Agrarbündnisverbände einfordern. Ebenso fordern sie verbesserte Tierhaltungsvorschriften mit mehr Bewegungsmöglichkeiten für landwirtschaftliche Nutztiere, Auslauf im Freien, Einstreu statt nackter Betonböden und Futtermittel aus der Region statt aus dem Regenwald.

Das Bündnis wählte Landshut als Kundgebungsort, da der Landkreis Landshut zu den Regionen Bayerns mit der größten Dichte an Mastschweinebetrieben gehört. 19 Betriebe haben, laut einer Landtagsantwort aus 2016, Ställe mit mehr als 2000 Mastplätzen. Zwei der Betriebe gehören zu den 23 größten industriellen Tierhaltungsanlagen mit sehr hohen Ammoniakemissionen, die das Umweltbundesamt für Bayern veröffentlicht hat.

Für ein Mastschwein stehen nach gesetzlichen Tierhaltungsvorgaben gerade einmal 0,75 m² zur Verfügung. Das ist zu wenig, denn die Tiere können ihre arteigenen Bedürfnisse nicht ausleben. Schmerzhafte Gelenk- und Klauenschäden und Kannibalismus wie Schwanzbeißen sind häufig die Folge.

Bundesweit halten laut Thüneninstitut 70 Prozent der Betriebe Mastschweine auf Voll- oder Teilspaltenböden in klimatisierten, reizarmen Ställen. 92 Prozent der Mastschweine sind davon betroffen.

"Diese Form der Tierhaltung hat keine Zukunft mehr", so die Verbände, "denn die Schweinepreise sind im Keller und nach wie vor wird zu viel Schweinfleisch produziert.

Tierschutzprobleme bei Mastschweinen können verringert werden, wenn die Tiere ausreichend Platz im Stall haben, die Buchten gut strukturiert sind und reichlich Stroheinstreu zur Verfügung steht. Es sollten mindestens 1,3 Quadratmeter pro Mastschwein (bis zu einem Lebendgewicht von 120 Kilogramm) zur Verfügung stehen.

Statements der beteiligten Verbände:

Josef Schmid, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Bayern: "Kostenminimierung und Weltmarktorientierung haben bisher nicht einmal für die Überlebenden des Strukturwandels ausreichende Perspektiven geschaffen. Ein Umstieg auf Strohschweinehaltung oder Gesamtumstellung von Betrieb und Tierhaltung auf ökologische Landwirtschaft ist erforderlich. Dazu braucht es für Landwirte einen Mehrpreis. Die höheren Kosten für eine artgerechtere Tierhaltung müssen künftig genauso bezahlt werden, wie der Einsatz für mehr Biodiversität. Ministerin Klöckner hat es bislang versäumt, sich um verlässliche Bedingungen für uns Bäuerinnen und Bauern zu kümmern."

Kathy Mühlebach Sturm, Vorsitzende der BN Kreisgruppe Landshut und Mitglied im Landesvorstand des BUND Naturschutz in Bayern:
"Mit der Umstellung auf artgerechte Haltungsverfahren würde auch die Stickstoffbelastung von Boden und Grundwasser reduziert. Das ist entscheidend auch für den Klimaschutz, da Stickstoffüberschüsse im Boden nicht nur zu Nitratbelastung des Grundwassers führen können, sondern sich unter Luftabschluss auch das sehr klimaschädliche Lachgas bilden kann. Wir Verbraucher*innen benötigen aber auch klare Vorgaben. Statt Handels-konzernen das Verwirrspiel mit unterschiedlichsten Labeln für Fleischprodukte zu überlassen, muss es endlich eine gesetzlich verbindliche Haltungskenn-zeichnung nach dem Modell der EU Eierkennzeichnung geben. Nur dann können wir an der Ladentheke eine klare Entscheidung treffen.

Der BN setzt sich auch für ein verändertes Ernährungsverhalten ein. Der Weltacker in Landshut zeigt, dass die in einem gerechten Weltsystem durchschnittlich einem Menschen zur Verfügung stehende Ackerfläche von 2000 m² bei geringerem Konsum von Fleisch und Milchprodukten und besserer Nutzung (weniger wegwerfen) für dessen Versorgung ausreichen kann.

Dr. Ulrike Bayer, Schutzbündnis Tier -und Umwelt, Landshut: "Mit unserem Bündnis, das wir 2015 gegen die Erweiterung des Schlachthofs in Landshut gegründet haben, setzen wir uns für die Aufklärung der Bevölkerung über die Schattenseiten unserer Fleischproduktion ein und machen aufmerksam, dass es Fleisch aus artgerechter Tierhaltung nicht zum Nulltarif geben kann. Wir fordern Änderungen bei den Tierschutzhaltungsverordnungen und mehr Tierschutz bei der Schlachtung, weg von der CO2 Betäubung, bei der insbesondere Schweine unnötig leiden müssen. Unterstützt werden beim Umbau sollen vor allem die kleineren bäuerlichen Strukturen und nicht zuvorderst die Großbetriebe." Konrad Haberberger: "Damit das Trinkwasser im Landkreis Landshut langfristig unter einem Nitratwert von 50 mg/l bleibt, müssen die Schweinemastbestände im nördlichen Landkreis Landshut um 50 Prozent reduziert werden. Nur so ist eine langfristige Sanierung des Grund-und Trinkwassers durch die bestehende hohe Nitratbelastung möglich."

Ilona Wojahn, Präsidentin des Deutschen Tierschutzbundes, Landesverband Bayern: "Viele reden heute von Tierschutz und Tierwohl, aber wie sieht die Realität aus? Tiere in der konventionellen Landwirtschaft sind zu reinen Produktionsgütern degradiert. Über Jahrzehnte wurde die Tierhaltung auf immer höhere Leistungen zu immer niedrigeren Preisen getrimmt. Das Ergebnis ist eine Maschinerie mit enger Taktung. Statt kleiner Bauernhöfe gibt es große Produktionshallen, statt örtlicher Schlachtereien vorwiegend große Schlachthöfe. Was daraus erwachsen kann, haben die Schweinestaus in der Schlachtung 2020 gezeigt, Tierleid und Qualen pur. Um die Tierhaltung zu verbessern, und die "schwarzen Schafe" herauszufinden, die das Image der bäuerlichen Tierhaltung nachhaltig schädigen, müssen Tierschutzverstöße künftig besser erfasst werden. An den Schlachthöfen sollten künftig Liegeschäden bei Schweinen, wie das Auftreten schmerzhafter Schleimbeutelentzündungen (Bursen) durch das Veterinärpersonal erfasst werden. Dazu braucht es ein Monitoring an den Schlachthöfen und an den Konfiskat-Ablieferstellen, um Problemfälle zu identifizieren und die Betriebe zu beraten bzw. falls erforderlich auch zu sanktionieren."

Reinhard Gromotka; Geschäftsführer des Tagwerk Schlachthofs: "Die Verbraucher- und Erzeugergemeinschaft TAGWERK zeigt in Niederhummel im Landkreis Freising, was möglich ist, wenn Erzeuger und Verbraucher sich verbünden. Unsere im Verhältnis zu den Großen am Markt sehr kleine TAGWERK Biometzgerei setzt mit zwanzig Mitarbeiter*innen und zwei Auszubildenden auf vernünftige Verträge und sehr gute Arbeitsbedingungen. Verantwortung für Menschen, Tiere und Natur sowie hervorragende Qualität sind Grundprinzipien, die durch einen fairen Preis der Produkte finanziert werden. Unser Anspruch ist auch die komplette Verarbeitung des Tieres, von der Nase bis zum Schwanz, weil jedes Teil wertvoll ist. So erzielen wir eine gute Gesamtwertschöpfung und unsere Betriebe haben Zukunftsperspektiven."

Beatrix Fuchs, Greenpeace München: "Die Produktion von Billigfleisch heizt die Klimakrise weiter an. Brennende Regenwälder für Futtermittel - diese Bilder haben wir alle nur zu gut vor Augen. Aber obwohl hierzulande inzwischen ein Umdenken stattfindet und von Jahr zu Jahr weniger Fleisch gegessen wird, wurde die Fleischproduktion weiter hochgefahren. Deutschland hat sich als Schlachtbank Europas etabliert, weil es den hier ansässigen Fleischkonzernen gelungen ist, ihre Kosten zu Lasten von Arbeiter*innen in den Schlacht- und Zerlegebetrieben, der Umwelt, der Mastbetriebe und nicht zuletzt der Tiere extrem niedrig zu halten. Exportschlager Billigfleisch aus Deutschland für den Weltmarkt. Futtermittel aus Südamerika - selbst bei Produkten, die das schöne Siegel "Qualität aus Bayern" tragen. Eine Petition der AbL und weiterer Verbände das zu verbessern, wurde erst kürzlich im Landtag von CSU und Freien Wählern abgelehnt. Unsere Klimaziele sind so nicht erreichbar."

Dr. Rupert Ebner, Slow Food München: "Wir müssen wegkommen von Tierhaltungssystemen, die nur mit dem Einsatz von Antibiotika oder Hormonen, wie in der Ferkelerzeugung, möglich sind. Denn dadurch werden resistente Erreger erzeugt, so dass die Wirksamkeit der Arzneimittel auch für den Menschen nachlässt und zur Gefahr wird. Der Einsatz von Reserveantibiotika darf künftig nur noch an Einzeltieren nach genauer Analyse angewendet werden und auch in der Humanmedizin muss der Einsatz restriktiver gehandhabt werden."

Stefan Barbarino, Genussgemeinschaft Städter und Bauern: "Viele bäuerlich geprägte Betriebe in Bayern, darunter auch die Bäuerinnen und Bauern die unserer Genussgemeinschaft angehören, beweisen tagtäglich ein wirtschaftlich erfolgreiches Zusammenwirken von Agrarökonomie, Tierschutz und Agrarökologie. Noch gibt es zahllose tierquälerische Defizite, gesetzliche Schlupflöcher und nicht tragbare permanente Ausnahmeregelungen, die die Gesetze in ihrer konsequenten Umsetzung verhindern. Wir fordern daher die bayerische Staatsregierung auf, Missstände unverzüglich und konsequent zu beheben und den Wünschen aus den breiten Bevölkerungskreisen für mehr Tierwohl nachzukommen."

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