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Umwelt & Naturschutz   
Vertreibung der Massai löst internationalen Protest aus
Petition "Stoppt die Vertreibung der Massai" mit 93.740 Unterschriften übergeben
Rettet den Regenwald hat heute (Mittwoch) eine Petition mit 93.740 Unterschriften zum Schutz der indigenen Massai in der Botschaft von Tansania übergeben. "Stoppt die Vertreibung der Massai" lautet die zentrale Forderung.

Mehr als 80.000 Menschen sind in Tansanias Ngorongoro-Region von der Vertreibung und Hunger bedroht. Das indigene Volk der Massai ist existentiell betroffen, wenn die Regierung Pläne im Unesco-Welterbegebiet Ngorongoro Conservation Area (NCA) umsetzt, die angeblich dem Naturschutz dienen sollen und auf einem Bericht der Unesco und der Weltnaturschutzunion IUCN fußen.

"Wir fordern die tansanische Regierung, die Unesco und die IUCN dazu auf, ihre Politik neu auszurichten. Beim Schutz der Natur müssen die Menschen stärker berücksichtigt werden, damit die Lebensgrundlagen der Massai, die dieses Gebiet seit Generationen schützen, gewahrt werden", sagt Marianne Klute, Vorsitzende von Rettet den Regenwald e.V.

Die IUCN berät derzeit in Marseille über den Erhalt der Artenvielfalt. Indigene beklagen seit langem, dass ihre Rechte beim Naturschutz übergangen werden. Sie fordern echte Mitsprache, da sie häufig die besten Hüter der Wälder und Savannen sind.

"Die Unterstützung 'internationaler Organisationen' von oben herab für die Vertreibung von Massai wurzelt in einer überholten kolonialen Denkweise, die indigene Völker als Hindernisse im Naturschutz betrachtet", sagt Anuradha Mittal, Exekutivdirektorin des Oakland Institute. Die amerikanische Organisation hat im Juni 2021 die drohende Vertreibung aufgedeckt. "Die fortgesetzte Verletzung ihrer fundamentalen Rechte verlangt nach einer Verschiebung der Machtverhältnisse, wenn es um eine Definition davon geht, was Erfolge im Naturschutz ausmacht." Naturschutz müsse indigenen Völkern gerecht wird, die am meisten von dem Land abhängig sind und deren Wissen über die Ökosysteme des Planeten unersetzlich ist.

Naturschutz nur vorgeschoben
In Wahrheit geht es bei der geplanten Vertreibung nicht um den Schutz der Natur, sondern um die Steigerung der Einnahmen aus dem Tourismus. Wie belastend der für die Umwelt im Welterbegebiet ist, wird ausgeblendet. "So schaden die Regierungspläne nicht nur den Massai, sondern beschädigen auch das Ansehen des Naturschutzes. Umweltschutz, der Menschenrechte verletzt und Hunger verursacht, kann nicht gelingen", sagt Marianne Klute, Vorsitzende von Rettet den Regenwald e.V.

Der Ansturm von Touristen im NCA ist in den vergangenen Jahren geradezu explodiert - ihre Zahl stieg von 20.000 im Jahr 1979 auf 644.155 im Jahr 2018. Das macht die Region zu einem der am intensivsten besuchten Schutzgebiete in Afrika.

Forderungen der Einheimischen - Titel als Welterbe entziehen
Die indigenen Einwohner der Ngorongoro-Region fordern in einer Petition den Stopp des Plans. Stattdessen müssten Sofortmaßnahmen gegen die sich abzeichnende Hungerkatastrophe ergriffen werden. Dazu gehört, die derzeitigen Zugangsbeschränkungen zu Weideflächen und Wasser aufzuheben und den Anbau von Nahrungsmitteln zu erlauben. Die Massai verlangen außerdem eine unabhängige und partizipative Kommission aus Experten für Ökologie und Wildtiere, Menschenrechtsaktivisten und Anwohnern. Diese soll einen Plan erarbeiten, wie die Ökologie, die Wildtiere und die Lebensgrundlagen der Menschen in dem Gebiet geschützt werden können.

Die Massai fordern schließlich, der Ngorongoro Conservation Area den Titel Unesco-Welterbe zu entziehen, falls die Rechte der indigenen Bewohner nicht respektiert werden.

Keine Diskussion in der Botschaft
Die Übergabe in der Botschaft in Berlin verlief in einer freundlichen Atmosphäre, eine inhaltliche Diskussion gab es jedoch nicht. Fotos waren nicht gestattet.

Zur Petition

Zur Studie "The Looming Threat of Eviction: The Continued Displacement of the Maasai Under the Guise of Conservation in Ngorongoro Conservation Area" des Oakland Institutes
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.regenwald.org
marianne.klute@regenwald.org
    

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